Roraima-Tepui

Roraima-Tepui
Roraima-Tepui
Roraima-Tepui

Roraima-Tepui

Höhe 2.810 m
Lage Dreiländereck Venezuela, Brasilien und Guyana
Gebirge Tepui
Geographische Lage 5° 10′ 59″ N, 60° 45′ 59″ W5.1830555555556-60.7663888888892810Koordinaten: 5° 10′ 59″ N, 60° 45′ 59″ W
Roraima-Tepui (Venezuela)
Roraima-Tepui
Typ Tafelberg
Gestein Sandstein
Alter des Gesteins ca. 2 Milliarden Jahre
Erstbesteigung 1884 durch Everard Im Thurn
Die steile Felswand des Roraima-Tepui

Die steile Felswand des Roraima-Tepui

Der Roraima-Tepui (aus Pemón roroi „türkisblau“, „fruchtbar“, ma „groß“), auch Mount Roraima oder Cerro Roraima, ist ein 2.810 m hoher Tepui im Dreiländereck zwischen Venezuela, Brasilien und Guyana.

Er ist Namensgeber des brasilianischen Bundesstaates Roraima. Bis 1962 hieß die Region Território do Rio Branco, doch immer wieder kam es zu Fehlleitungen von Briefsendungen und Einwanderern, die in diese Region wollten, jedoch schließlich in der damaligen Hauptstadt Rio Branco des Acre-Territoriums ankamen.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Daten

In der Gran Sabana befinden sich 115 Tepuis, von denen der Roraima-Tepui und der Auyan-Tepui die bekanntesten sind. Die größte Ausdehnung des Roraima-Hochplateaus beträgt etwa 15 km und erhebt sich bis zu 700 Meter über den tropischen Regenwald. Westlich vom Mt. Roraima befindet sich der Zwillingstepui Kukenam.

Die Landschaft auf dem Hochtableau ist ein Felslabyrinth mit vielen Schluchten – teilweise mehrere hundert Meter tief – keine Hochebene, wie man früher annahm. Der Sandstein besteht zu 95 Prozent aus reinem Quarz und ist durchzogen von vielen hydrothermalen Quarzgängen. Daher kann man auf der Oberfläche immer wieder Zusammenschwemmungen aus lauter kleinen Quarzkristallen und auch ganze Kristallstufen finden, die aus diesen Gängen stammen. Das Gebiet gehört jedoch zum Nationalpark, daher ist die Mitnahme jeglicher Mineralien vom Roraima untersagt.

Fauna und Flora

Auf der Hochebene des Tepuis wachsen hauptsächlich Flechten, Gräser, Stegolepis guianensis, Orectanthe sceptrum und verschiedene Orchideen. Der nährstoffarme Sandsteinboden ist aber auch ideal für fleischfressende Pflanzen, wie Sumpfkrüge, Reusenfallen und Sonnentauarten. Die Tierwelt besteht aus Insekten, Vögeln, Lurchen (beispielsweise Oreophrynella quelchii) sowie kleineren Reptilien (Schlangen, Echsen) und Säugetieren (Mäuse). Auf dem Roraima sind etwa 80 Prozent aller Organismen endemisch, d. h. es handelt sich um eine einzigartige, nur auf dem Tepui vorkommende Tier- und Pflanzenwelt, wie sie an keinem anderen Ort der Welt zu finden ist. Eine Ursache ist die mehrere hundert Meter hohe Steilwand, die eine unüberwindbare Barriere darstellt, eine andere das unterschiedliche Klima, das zu einer thermischen Isolation gegenüber dem Regenwald führt. Auf dem Boden herrscht ein feuchtes, tropisches Klima (~ 30 °C), auf dem Plateau dagegen ein eher gemäßigtes (~ 10 °C) mit unterschiedlichen Wetterverhältnissen.

Entstehung

El Foso auf Roraima.

Lange Zeit war eine Datierung der Entstehung des Roraima-Tepuis unmöglich. Der Sandstein enthält keine Fossilien, mit denen man das Alter bestimmen könnte. In den 1980er Jahren entdeckte man besondere Gesteinseinschlüsse, die aus tiefen Erdschichten stammten und durch Risse im Sandstein nach oben transportiert wurden, wo die glutförmige Masse erstarrte. Dieses Gestein enthält radioaktive Elemente, wie Uran, welches nach einigen Milliarden Jahren in Blei zerfällt. Um die Zeit des Erstarrens zu bestimmen, muss man überprüfen, wie viel Uran im Gestein zu Blei geworden ist. Die Sandsteineinschlüsse ergaben eine Datierung von 1,8 Milliarden Jahren. Da dies jedoch nur angibt, wann das Gestein erstarrte, muss der Tepui-Sandstein selbst deutlich älter sein. Geologen vermuten die Entstehung des Tepui-Sandsteins vor 2 Milliarden Jahren. Die Teilung des Tepuisandsteines in Roraima und Kukenam geschah vermutlich vor 160 Millionen Jahren, als der Urkontinent Gondwana auseinanderbrach und Südamerika nach Westen driftete. Wahrscheinlich war ein gewaltiges Erdbeben Ursache dieser Teilung.

Geschichte

Der Tripel-Punkt auf Roraima markiert das Dreiländereck von Venezuela, Brasilien und Guyana.

Die ansässigen Indianer versuchten nie, den Roraima-Tepui zu besteigen, und auch die Entdecker des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts konnten nur spekulieren, was sich auf dem Hochplateau befindet. Man vermutete ausgestorbene Tierarten (gar Saurier), die dort überlebt hätten. Mehrere Naturforscher, Geographen, Botaniker und Anthropologen erforschten das Gebiet um den Roraima, wie Richard und Robert Schomburgk (zwischen 1838 und 1844), Ernst Ule (1909/10) und Theodor Koch-Grünberg (1911). 1884 gelang dem britischen Forscher Everard Im Thurn die Erstbesteigung des Mount Roraima. Er fand nur Kräuter und Sträucher vor. Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu einem Konflikt, als Großbritannien von Britisch-Guyana aus die Region der Tepuis annektieren wollte, da man in der Umgebung Bodenschätze (z. B. Diamanten) fand. Sie zogen sich jedoch wieder auf Verlangen von US-Präsident Grover Cleveland zurück. 1899 wurde ein internationales Tribunal in Paris einberufen, um den Grenzstreit zu klären. Hierbei wurde beschlossen, dass der größte Teil des Gebietes (inklusive Roraima) zu Britisch-Guayana gehöre. Da der einzige Zugang bis heute nur von venezolanischer Seite möglich ist, konnten die Briten das Gebiet jedoch nicht erschließen.

The Lost World

Conan Doyle, der Verfasser von The Lost World, 1912.

Berichte des berühmten Südamerika-Forschers Sir Robert Hermann Schomburgk inspirierten den englischen Landarzt Arthur Conan Doyle zu einem Roman The Lost World (1912) über die Entdeckung einer lebenden prähistorischen Welt voller Saurier und urzeitlicher Pflanzen. Arthur Conan Doyle nennt in seinem Buch jedoch nie den Namen Roraima. Im Roman ist der Tafelberg unbesteigbar. Nur durch einen Trick gelingt es den Romanfiguren, auf das Plateau zu kommen, indem sie eine vorgelagerte Felsnadel ersteigen und die Schlucht mit einem gefällten Baum überqueren. Diese Felsnadel gibt es auch in der Wirklichkeit, sie ist aber mehr als nur eine Baumlänge vom Plateau entfernt.

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