Rosandratal

Rosandratal

Das Rosandratal (italienisch Val Rosandra, slowenisch Dolina Glinščice) ist ein Tal entlang des Flusses Rosandra in der italienischen Gemeinde San Dorligo della Valle bei Triest. Es ist der einzige Taleinschnitt des Triestiner Karsts und wurde 1996 zum Naturpark erklärt.

Karte des Rosandratals
Wasserfall im Rosandratal
Überreste des römischen Aquädukt aus dem 1. Jahrhundert

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Rosandratal befindet sich in der Gemeinde San Dorligo della Valle der Provinz Triest östlich der Hafenstadt Triest. Der nördliche Teil des Tales reicht über die Grenze nach Slowenien.

Geologie

Das Rosandratal ist Teil einer Karstlandschaft. Es befindet sich im westlichen Teil des Triestiner Karsts und bildet den einzigen Taleinschnitt des Plateaus.

Das Tal entstand aufgrund der Erosion, die durch das Oberflächenwasser des Flusses Rosandra verursacht wurde. In der Nähe der Ortschaft Bottazzo bildet der Fluss einen ca. 30 Meter hohen Wasserfall, der den Übergang vom wasserdurchlässigen Gestein auf dem Berg zu dem wasserundurchlässigen Mergel im Tal deutlich macht. Der Wasserfall bildet den Anfang des Rosandratals. Die anschließende Talrinne durchschneidet die Karsthochebene von Nordwesten nach Südosten und folgt dem Lauf des Rosandraflusses, der durch zahlreiche größere und kleinere Wasserfälle und Seen bis zur Adria reicht.

Geschichte

Das Rosandratal als natürliche Verbindung zwischen Meer und Hinterland wurde bereits in vorgeschichtlicher Zeit als Durchgangsstrecke für den Handel genutzt.

Die in verschiedenen Höhlen entdeckten Funde sind ein Beweis für die Anwesenheit des Menschen in der Mittelsteinzeit und später in der Jungsteinzeit. Auf die Eisenzeit gehen die beiden Castellieri auf den Anhöhen von Monte San Michele und Monte Carso zurück, wo heute noch die Reste der Mauern zu sehen sind. Zu den Überresten aus der römischen Zeit gehört das knapp 14 Kilometer lange Aquädukt aus dem 1. Jahrhundert, das die Stadt Triest vermutlich bis ins 6. oder 7. Jahrhundert mit Wasser versorgte.

Im Mittelalter verlief die Grenze zwischen dem Triestiner Territorium und den venezianischen Gebieten Istriens durch das Rosandratal, in dem zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen den beiden Parteien ausgetragen wurden. 1382 stellte sich Triest und seine angrenzenden Gebiete unter das Protektorat der Habsburger. Auch das Rosandratal blieb bis 1918 österreichisch.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet an Italien angeschlossen und Teil der Region Julisch Venetien. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlief erneut eine Grenze durch das Rosandratal: der Großteil des Territoriums blieb unter Italien, das nördliche Gebiet hingegen wurde Jugoslawien zugeteilt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Rosandratal von Alpinisten entdeckt und entwickelte sich zu einem beliebten Ziel für Bergsteiger und Kletterer. 1929 gründete der Triestiner Bergsteiger Emilio Comici eine Kletterschule und gab die ersten Bergsteigerkurse. 1940 wurde vom italienischen Bergseigerverband Club Alpino Italiano die Schutzhütte Mario Premuda errichtet, die heute Sitz der Kletterschule Emilio Comici ist.

1996 wurde das Tal und seine Umgebung zum Naturpark Riserva naturale regionale della Val Rosandra erklärt.

Literatur

  • Franco Cucchi, Alessio Mereu, Sara Oberti, Chiara Piano, Anna Rossi & Luca Zini (2005): Geology and Geomorphology of the Rosandra Valley for a Cultural Enhancement, in: Il Quaternario - Italian Journal of Quaternary Sciences, Vol. 18 (1), 2005, S. 185-196 [1]

Weblinks

 Commons: Rosandratal – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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