- Rosario Crocetta
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Rosario Crocetta (* 8. Februar 1951 in Gela) ist Bürgermeister der südsizilianischen Küstenstadt Gela und Mitglied der Partei Partito Democratico (Mitte-Links Bündnis). Seit 2009 ist er Abgeordneter des europäischen Parlaments. Der offen homosexuelle Politiker bekennt sich zum Katholizismus.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Nach der Bürgermeisterwahl 2003 in Gela schien Crocettas christdemokratischer Gegner mit 107 Stimmen Mehrheit gewählt. Man stellte Wahlfälschung fest; 500 Stimmen waren rechtswidrig als ungültig erklärt worden. Seitdem ist Crocetta Bürgermeister der Stadt, die bis vor wenigen Jahren als eine der Hochburgen der Mafia galt.
Crocetta, der nach der Wahl mit Todesdrohungen konfrontiert wurde, verschärfte die Maßnahmen gegen die Mafia deutlich, so dass Gela heute als Stadt mit den strengsten Anti-Mafia-Verordnungen gilt. Die auftragnehmenden Baufirmen haften seitdem für die Einhaltung der Verordnungen durch Subunternehmer. In der Baubehörde Gelas wurde die Jobrotation eingeführt. Auf seine Veranlassung hin wurde ein neues Gebäude für die Justizverwaltung gebaut.
Ein für Dezember 2003 geplantes Mordkomplott gegen Crocetta wurde durch Abhören von Telefongesprächen verhindert. Ein Attentäter aus Litauen wurde festgenommen und wegen einer fehlenden Aufenthaltserlaubnis abgeschoben.
Crocetta erreichte, dass die Führung des Fußballclubs Gela Calcio abgesetzt wurde, noch bevor dessen Präsident wegen Schutzgelderpressung, Drogenhandels und Unterstützung eines untergetauchten Paten festgenommen wurde. Auf öffentlichen Plätzen wurden Überwachungskameras installiert.
Crocetta gilt als ideale Besetzung für ein derart gefährliches öffentliches Amt, da er als homosexueller, allein lebender Mann keine eigene Familie oder einen Partner zu schützen hat. Er selbst geht davon aus, dass die Cosa Nostra "ein Todesurteil über ihn verhängt hat". Er gilt in Italien als eine der 20 meist gefährdeten Personen. Dennoch sehen die für das Europäische Parlament zuständigen belgischen Sicherheitsbehörden keine Veranlassung, ihn unter Polizeischutz zu stellen. Die italienischen Behörden halten aus diesem Grund die Entsendung eines persönlichen Sicherheitsbeamten für zu gefährlich. Crocetta kann deshalb nicht an den Sitzungen des EU-Parlaments teilnehmen. In diesem Zusammenhang warf er Europa Ende 2009 Untätigkeit gegen die europaweit agierende Mafia und eine Unterschätzung des Mafiaproblems vor.[1] [2]
Trivia
Crocetta hat ein Kind mit dem Namen Mabrouk (dt. Glückwunsch) symbolisch adoptiert. Es handelt sich um das Kind einer somalischen Mutter, die sich als Bootsflüchtling an den Strand von Gela gerettet hatte.
Einzelnachweise
- ↑ Die Welt: Schutzlos in Brüssel
- ↑ Euronews.de: Crocetta: Europa duldet die Mafia neben sich
Literatur
- Alexander Smoltczyk: Der Antipate. Global Village: Mittagstisch in Gela beim mutigsten Bürgermeister Siziliens. Reportage im Zeitungsmagazin Der Spiegel, Spiegelarchiv Ausgabe Nr. 17, 2006, S. 130
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