Rosental (Leipzig)

Rosental (Leipzig)
Blick in das Leipziger Rosental vom Stadtzentrum her.
Blick über die Große Wiese in Richtung Stadtzentrum.

Das Rosental ist ein 118 Hektar großer, parkartiger Teil des nördlichen Leipziger Auenwaldes. Es wird begrenzt durch den Elstermühlgraben im Süden, die Parthe im Norden und den Zoo im Osten.

Geschichte

Im Rosental:
Carl Friedrich Zöllner-Denkmal von Bildhauer Hermann Knaur (1868)

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Name Rosental im Jahre 1318. Aus dem Besitz der sächsischen Kurfürsten wurde der damalige Wirtschaftswald am 1. September 1663 von Johann Georg II. an den Leipziger Rat verkauft. Da die vereinbarte Kaufsumme von 17142 Gulden mit den Schulden des Kurfürsten bei der Stadt verrechnet wurde, blieb dem Verkäufer nur ein Betrag von weniger als 6000 Gulden. Sein Enkel August der Starke focht später diesen Handel an und warf dem Leipziger Rat vor, sich den Vertrag erschlichen zu haben. Der Rat musste daraufhin ab Ende November 1707 mit der Umgestaltung des Rosentals nach einem Plan von Johann Christoph von Naumann beginnen. Die große Wiese und dreizehn strahlenförmige, meist weglose Sichtschneisen (heute noch sechs sichtbar) wurden ins Rosental geschlagen. Die Schneisen waren auf interessante Punkte in der Umgebung ausgerichtet. In ihrem Schnittpunkt sah der Plan außerdem eine aufwendige elfachsige Schlossanlage vor. Da die Finanzierung der Bauten jedoch aus der Kasse der Stadt Leipzig kommen sollte, versuchte der Rat deren Errichtung mit dem Verweis auf sommerliche Mückenplagen, regelmäßige Überschwemmungen und die vermeintliche Bedrohung durch Räuberbanden zu verhindern. Letzten Endes wurde nur ein hölzerner Aussichtsturm errichtet. Dieser wurde jedoch von August dem Starken während seiner Aufenthalte in Leipzig rege genutzt. 1777 wurde auf Anregung des Hofrats Johann Gottlob Böhme der Dammweg angelegt, der erste Spazierweg durch das Rosental. Er führte von Gohlis zum Rosentaltor und wurde in den Jahren 1782 und 1824 noch mit der Eröffnung zweier Cafés für Besucher aufgewertet.

Die heutige parkartige Gestaltung erfuhr das Rosental durch den Gartenkünstler Rudolph Siebeck ab 1837. Ein unregelmäßiges Wegenetz und Neubepflanzungen nahmen dem Park seinen strengen Grundriss.

Das "Schweizerhäuschen" im Rosental um 1839. Lithographie, Darstellung 8,3 x 13 cm.

An seiner Ostseite verlor das Rosental eine größere Fläche durch mehrere Erweiterungen des Leipziger Zoos. Jedoch ist mit der letzten Erweiterung und der damit verbundenen Fertigstellung des sogenannten Zooschaufensters 1976, einer breiten Grabenlinie zwischen Zoo und dem Rosental, ein Einblick in den Tierbestand des Zoos und für Zoobesucher der Ausblick in die Rosentallandschaft möglich.

Der Rosentalturm um 1900. Eingeweiht wurde der Turm am 22. Juni 1896.

Im Nordwesten des Rosentals befindet sich eine künstliche Anhöhe. In den Jahren 1887 bis 1896 wurden hier 120.000 m³ (60.000 Pferdefuhren) Hausmüll zum 20 m hohen Rosentalhügel („Scherbelberg“) aufgeschüttet. Dieser wurde ab 1895 begrünt und 1896 mit einem 15 m hohen, hölzernen Aussichtsturm nach einem Entwurf von Hugo Licht bebaut. Der Turm brannte in der Folge des schweren Bombenangriffs am 4. April 1943 völlig nieder. Seit 1975 steht an dieser Stelle ein neuer, als Stahlkonstruktion ausgeführter Aussichtsturm.

Weg im Rosental mit Zöllner-Denkmal

Die Herkunft des Namens Rosental ist bis heute ungeklärt, doch schrieb der Chronist Johann Jacob Vogel 1714 im Leipzigischen Chronicon:

„Das Rosental hat den Namen von anmutigen, schattichten und lustigen Spaziergängen, gleich wie anderweit lustige und annehmliche Oerter den Namen des Paradieses führen, oder wie Weinberge zu Jena, diesseits des Saalestromes, wegen der Anmuthigkeit, die Rosenberge heißen“

Im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm wird der Ursprung in einem slawischen Wort vermutet:

„häufig als ortsname. das berühmte rosenthal bei Leipzig (s. ALBRECHT 193b) indes, eine stadtwaldung, hat nichts mit rose zu thun, sondern ist möglicher weise eine volksetymologische entstellung des slav. rozdot, höhlung, tiefe und weite niederung.“

Literatur

  • Wolfgang Hocquél: Leipzig - Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart, Passage-Verlag, ISBN 3-932900-54-5

Weblinks

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