Elstermühlgraben (Leipzig)

Elstermühlgraben (Leipzig)
Der Elstermühlgraben im Leipziger Gewässerknoten

Der Elstermühlgraben ist ein etwa 4000 Meter langer, heute teilweise unterirdisch verlaufender Mühlkanal auf dem Stadtgebiet von Leipzig, der als künstlicher Nebenarm der Weißen Elster seit etwa 1000 Jahren existiert.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

In seinem heutigen, mehrfach korrigierten Verlauf entsteht der Elstermühlgraben als rechter Nebenarm des Elsterflutbettes, kurz bevor dieses die von links kommende Weiße Elster aufnimmt und am Palmengartenwehr in das Elsterbecken einmündet. Er zieht zunächst in nordöstlicher Richtung auf das Stadtzentrum zu, davon etwa die Hälfte der Strecke unterirdisch, bildet dann auf Höhe des Ranstädter Steinweges (den er unterquert) ein Knie und fließt weiter in nordwestlicher Richtung zwischen Waldstraßenviertel und Rosental zurück auf die Weiße Elster zu, um schließlich wieder in sie einzumünden. Der nördliche Teil des Mühlgrabens vollzieht das Bett der alten Elster nach.

Elstermühlgraben an der Liviastraße

Über den Elstermühlgraben führen vor Beginn des unterirdischen Verlaufs der Peterssteg am Beginn des Grabens, die Heilige Brücke an der Moschelesstraße und die Schreberbrücke an der Schreberstraße. Ab der Funkenburgbrücke (Thomasiusstraße) mit dem Brückensprengungsdenkmal verläuft der Mühlgraben wieder oberirdisch und unterquert Fischersteg, Carusbrücke, Lautensteg und die Angermühlbrücke am Ranstädter Steinweg, danach die Gustav-Adolf-Brücke und die Leibnizbrücke an den gleichnamigen Straßen. Am Liviaplatz führt der Fregesteg vom Waldstraßenviertel ins Rosental, danach folgen die Waldstraßenbrücke, die Brücke Leutzscher Allee und zuletzt vor der Einmündung in die Elster die Staxbrücke am Klärwerk Rosental.[1][2][3][4]

Geschichte

Die Angermühle am Ranstädter Steinweg im Jahre 1875
Abbruch des Gewölbes im Ranstädter Steinweg 2005

Im 12.[5] Jahrhundert wurde der Elstermühlgraben zur Regulierung der regelmäßigen Frühjahrshochwasser und zum Betrieb von Mühlen angelegt. Diese waren zum Teil bis in das späte 19. Jahrhundert noch erhalten und in Nutzung (wie zum Beispiel die 1878 abgebrochene Angermühle). Seit dem frühen 13. Jahrhundert ist eine Siedlung am Ufer des Mühlgrabens belegt. Bis zur starken Expansion Leipzigs um 1850 lag der Kanal vollständig außerhalb der eigentlichen Stadt. Im 20. Jahrhundert verschmutzten die Leipziger Flüsse durch Abwassereinleitung sehr stark und wurden in ihren innerstädtischen Verläufen weitgehend überwölbt oder verrohrt, so der Pleißemühlgraben und um 1960 auch der Elstermühlgraben. Nach der Wende hat sich die Wasserqualität spürbar gebessert, deshalb wird seit 2004 der fast 1000 Meter lange unterirdische Abschnitt des Mühlgrabens etappenweise zur Renaturierung und zur Verbesserung der Wohn- und Freizeitqualität und des Hochwasserschutzes wieder offengelegt. Diese Maßnahmen sollen 2012 abgeschlossen sein. Am Elstermühlgraben soll sich dann in der Nähe des Schreberbades der neue Leipziger Stadthafen für touristische und Sportboote befinden. Weiterhin ist geplant, die derzeit verfüllte Alte Elster vom Schreberbad bis nördlich des Waldstraßenviertels in leicht verändertem Lauf als Hauptbett der Elster wieder zu öffnen bzw. neu anzulegen.

Einzelnachweise

  1. Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. Pro Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, vorderer Einband
  2. Buch-Stadt-Plan Leipzig und Umgebung. (M 1:20.000), Verlag Dr. Barthel, Borsdorf 2007, ISBN 978-3-89591-011-1
  3. Leipziger Ratsversammlung: Beschluss Nr. RBIV-1550/09 vom 18. März 2009 über Neubenennungen von Brücken über den Elstermühlgraben.
  4. Amt für Statistik und Wahlen: Neubenennungen von Brücken. Leipziger Amtsblatt Nr. 7/2009 vom 28. März 2009, S. 10
  5. Elstermuehlgraben Auf: leipzig-lexikon.de

Weblinks

 Commons: Elstermühlgraben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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