Roter Delicious

Roter Delicious
Red Delicious
Standard Nr
Herkunft Peru Iowa, USA
Art Kulturapfel (Malus domestica)
Kreuzung aus Zufallssämling
Liste der Apfelsorten

Red Delicious ist eine Apfelsorte.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Verbreitung

Ein Zufallssämling, den der Farmer Jesse Hiatt aus Peru in Iowa, USA, 1868 fand. Da dieser Sämling allen Versuchen widerstand, ihn auszurotten, kultivierte Hiatt ihn schließlich weiter und benannte die neue Sorte Hawkeye. In den 1880er Jahren veranstaltete der Versand-Baumschuler Clarence Stark einen Wettbewerb, um einen Apfel zu finden, der die damals verbreitete Sorte Ben Davis ersetzen konnte. Er wurde auf Hiatts Züchtung aufmerksam, die auf einer Obstausstellung in Louisiana den ersten Preis gewonnen hatte. Er kaufte Hiatt die Rechte dafür ab und benannte die Apfelsorte in Delicious um. (Der Legende nach biss er in einen Apfel und sagte: „My, that’s delicious!“) Als Starks Nachfolger auf ähnliche Weise 1914 den Golden Delicious fanden, wurde die ursprüngliche Sorte in Red Delicious umbenannt. Der erste Red-Delicious-Baum überlebte bis in die 1940er Jahre.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Red Delicious in den Tälern des US-Staates Washington angebaut. In den 1940er Jahren wurden kleinere, produktivere Bäume gezüchtet. Seit den 1950er Jahren ist die Sorte weltweit verbreitet (USA, Australien, Italien, Neuseeland). Die Entwicklung von Lagern mit kontrollierter Atmosphäre in den 1960ern trug zur Verbreitung bei.

Die ursprüngliche Sorte wurde von den Züchtern stark verändert. Es gibt heute unzählige Untertypen, von denen aber nur einige weiter verbreitet sind.

Einige Untertypen

Averdale, Bisbee, Bright-N-Early, Camspur, Erovan, Evasni, Flatrar, Fortuna Delicious, Imperial, Midnight Red Spur Delicious, Otago, Red King, Red Spur, Red York, Richared, Royal Red, Sandidge, Shotwell Delicious, Stark Delicious, Starking, Starkrimson, Starkspur, Topred, Trumdor, Well Spur.

Übrigens ist die neue Sorte Fuji ein Abkömmling von Red Delicious. Für „Burchinal Red Delicious“ bekam die Firma Microsoft versehentlich ein Patent zugesprochen.

Allgemeine Beurteilung

Der Apfel wird aufgrund des ansprechenden Äußeren von den Verbrauchern sehr geschätzt. Er ist einer der beliebtesten Tafeläpfel, vor allem in den USA, und weltweit die meist angebaute Sorte. Nach Schätzung von Experten wird das auch noch im Jahr 2010 der Fall sein, obgleich der Anteil an der Weltproduktion rückläufig ist. Grund dafür ist, dass die heutigen Delicious-Typen nicht mehr so wohlschmeckend sind wie die früheren, und dass neue Apfelsorten auf den Markt kommen.

Der Red Delicious ist auch in Deutschland sehr populär und zählt zu den Apfelsorten, deren Anbau wirtschaftlich am günstigsten ist.

Wie in neuester Zeit nachgewiesen wurde, gehört Red Delicious zu den gesündesten Äpfeln, da er viele Antioxidantien und Polyphenole enthält. Antioxidantien können freie Radikale neutralisieren, die für die Entstehung vieler Krankheiten verantwortlich gemacht werden, vor allem Krebs und Herzerkrankungen. Die gesundheitsfördernden Stoffe befinden sich vor allem in der Schale. Nachteil: Genau diese Stoffe verursachen einen bitteren Geschmack.

Red Delicious ist wegen seines hohen Fruchtzuckergehaltes auch für Diabetiker geeignet.

Frucht

Festes und saftiges Fruchtfleisch. Der Geschmack ist sehr süß mit nur wenig Säure. Er wird teils als extrem wohlschmeckend, andererseits aber auch als „parfümartig“ empfunden.

Färbungsgruppe A (rote Sorten). Glatte Schale von dunkelroter (weinroter) Farbe mit gestreifter Oberfläche. Die Grundfarbe ist grün, jedoch von der roten Deckfarbe fast vollständig überdeckt. Einige Typen sind einfarbig rot („Schneewittchenapfel“).

Die Form ist leicht länglich (hochgebaut). Große bis sehr große Früchte mit den typischen fünf Höckern um den Kelch. Red Delicious muss eine Mindestgröße von 70mm in der Klasse Extra und 65mm in den Klassen I und II aufweisen. In Klasse Extra müssen mindestens drei Viertel, in Klasse I mindestens die Hälfte und in Klasse II mindestens ein Viertel der Frucht rot gefärbt sein.

Reifung Mitte September kurz vor Golden Delicious. Manche Untertypen sind bereits im August voll rot ausgefärbt, physiologisch allerdings noch unreif.

Er muss kühl und trocken gelagert werden, bei geringer Luftfeuchte, jedoch nicht unter 3 °C. Im Kühllager ist er bis Ende November, im CA-Lager 230 Tage haltbar, also bis zum nächsten Frühsommer. Bei längerer Lagerung sind die Früchte anfällig für Fruchtfäule.

Baum

Der Baum wird als Hochstamm bis zu 7,5 Meter hoch. Die Kronenbreite erreicht ebenfalls bis zu 7,5 Meter Durchmesser, auf schwächeren Unterlagen werden entsprechend kleinere Volumen aufgebaut. Die Bäume sind schnellwüchsig. Sie brauchen mindestens sechs bis acht Stunden Sonnenschein am Tag und saure, feuchte, gut entwässerte Böden. Sie tolerieren keine Trockenheit. Die besten Anbaugegenden sind Hanglagen, allerdings wird auch in der Ebene eine gute Qualität erzeugt.

Die Blätter sind 5 bis 10 Zentimeter lang, dunkelgrün, mit gezähntem Rand und grob geädert. Sie sind alternierend am Zweig angeordnet. Im Herbst wirft der Baum seine Blätter rasch ab. Blütezeit ist im frühen bis mittleren Frühjahr. Die Blüten sind rosaweiß. Zur Befruchtung wird ein Pollenspender benötigt.

Die Bäume sind widerstandsfähig gegen Feuerbrandinfektion. Die Rinde wird von Kaninchen und anderen Nagetieren geschätzt, was zur Zerstörung der Bäume durch Entrinden des Stammes führen kann.


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