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Nouriel Roubini (* 29. März 1958 in Istanbul, Türkei) ist ein US-amerikanischer Nationalökonom und Professor an der Stern School of Business in New York City und Gründer und Vorsitzender von Roubini Global Economics LLC, Anbieter für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsinformationen. Vor seiner Tätigkeit als Professor war er Berater des U.S. Treasury Departments.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Laut The New York Times wurde Nouriel Roubini als Sohn iranischer Juden in Istanbul geboren. Seine Familie siedelte nach Teheran über als er zwei Jahre alt war und dann nach Tel Aviv, später nach Italien und schließlich in die USA. Er wuchs hauptsächlich in Italien auf und ging dort auch zur Schule. Roubini spricht nicht zuletzt deshalb neben Englisch auch noch Persisch, Hebräisch und Italienisch.[1] Er war stets in der Rolle des Außenseiters, was vielleicht dazu beigetragen hat, dass er sich bis heute nicht um Mehrheitsmeinungen kümmert.[2]
Roubini studierte von 1977 bis 1982 an der Wirtschaftsuniversität Luigi Bocconi Wirtschaftswissenschaften, nachdem er zuvor ein Jahr an der Hebräischen Universität Jerusalem studiert hatte. Nach seinem Abschluss wechselte er 1983 an die Harvard University, wo er 1988 promoviert wurde. Seinen Doktorvater Jeffrey Sachs beeindruckte er mit seinem Doppeltalent: Nouriel Roubini fühlte sich ebenso in der Mathematik zu Hause wie in der Analyse von politischen und wirtschaftlichen Institutionen.[3] An der Yale-Universität (New Haven, Connecticut, USA) lehrte Roubini von 1988 bis 1995. Hier traf er Robert Shiller, jenen Wirtschaftswissenschaftler, der sehr früh die Blase bei Internet- und Technologieaktien erkannte. Unter Bill Clinton war Roubini Ende der 1990er Jahre Mitglied der Wirtschaftsberater des Weißen Hauses. Trotz vieler Anfeindungen und Verspottungen aus der Fachwelt („Dr. Doom“ = „Dr. Untergang“) sagte Nouriel Roubini seit 2004 stets eine „harte Landung“ der US-Wirtschaft voraus, sollte die Immobilienblase einmal platzen. 2006 warnte er vor einer Ölkrise, vor einer Konsumgüternachfrageschwäche sowie vor dem Absturz der Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession [4] (siehe Interview auf CNBC, 25. August 2008: Realty Check: Health of Housing (Video)[5]). Neben seiner heutigen Tätigkeit als Professor an der Stern School of Business, die zur New York University gehört, betreibt er die Beratungs- und Analysefirma RGE (Roubini Global Economics). RGE startete mit einer einfachen Website, inzwischen arbeiten Regierungen, Banken und Fondsmanager mit ihren Analysen. Die Inhalte sind zum Teil kostenlos, wer Zugriff auf exklusive Analysen haben möchte, der muss bezahlen: die Mindestabnahme beträgt zehn Abonnements für insgesamt 20.000 US-Dollar.[6]
Kritik
Die Kritik an Nouriel Roubini basiert auf dem Vorwurf, seine Aussagen seien zu wenig theoretisch fundiert. So wirft ihm Anirvan Banerji, früher Ökonom an der New Yorker Columbia-Universität und heute Leiter eines Forschungsinstituts, einen subjektiven Ansatz vor. Er meint, Roubini träfe Voraussagen mithilfe von Analogien und fragt: "Wie stellt er sicher, dass die richtigen Analogien zutreffen?" Das Kernproblem für Ökonomen, den Beginn und das Ende einer Rezession präzise vorauszusagen, habe auch Roubini nicht gelöst. So hielt dieser bereits Anfang 2007 einen Wirtschaftseinbruch für möglich. Unter manchen Ökonomen kursiert der Spruch: "Roubini ist wie eine Uhr, die stillsteht - die geht auch zweimal am Tag richtig." Dies soll bedeuten, dass Roubini ein ausgemachter Pessimist sei, dem die Zeitläufe später eher zufällig recht gegeben haben. Markus Brunnermeier, Professor an der Elitehochschule Princeton verteidigt Roubini. Er meint viele Akademiker hätten sich in Modellwelten zurück gezogen. Roubini dagegen setze sich mit realistischen Problemen auseinander und habe so mit seinen Prognosen richtig gelegen.[7]
Mitgliedschaften und Auszeichnungen
- Professor des Jahres 1997-1998, Stern School of Business
- Mitglied des Bretton Woods Committees seit 2003
- Mitglied, Academic Advisory Committee, Fiscal Affairs Department, Internationaler Währungsfonds seit 2002
- Internationaler Währungsfonds, Berater, Independent Evaluation Office; seit Sommer 2003.
Veröffentlichungen
- Political Cycles and the Macroeconomy. M.I.T. Press, 1997
- mit Alberto Alesina: Cicli Politici e la Macroeconomia. Italienische Übersetzung mit Ergänzungen von Political Cycles and the Macroeconomy Cambridge; Egea.
- mit Brad Setser: Bailouts or Bail-ins? Responding to Financial Crises in Emerging Economies. 2004. ISBN 978-0-88132-371-9
- mit Giancarlo Corsetti und Paolo Pesenti: Paper Tigers? A Model of the Asian Crisis. European Economic Review, July 1999.
Siehe auch
Weblinks
- Homepage von Nouriel Roubini an der Stern School of Business
- Interview mit Nouriel Roubini in der FAZ
- Der Tagesspiegel zu Nouriel Roubini
- Roubini Global Economics Monitor
Einzelnachweise
- ↑ Steven Mihm: Dr. Doom. In: New York Times. 15. August 2008
- ↑ Artikel "Was bewegt Nouriel Roubini?, Gestatten, Doctor Doom", DIE ZEIT, Nr. 51, 2008, S. 42
- ↑ Artikel "Was bewegt Nouriel Roubini?, Gestatten, Doctor Doom", DIE ZEIT, Nr. 51, 2008, S. 42
- ↑ Das ist der Anfang vom Ende des US-Imperiums. Der Tagesspiegel (28. September 2008). Abgerufen am 14. Dezember 2008.
- ↑ [1]
- ↑ Artikel "Was bewegt Nouriel Roubini?, Gestatten, Doctor Doom", DIE ZEIT, Nr. 51, 2008, S. 42
- ↑ Artikel "Was bewegt Nouriel Roubini?, Gestatten, Doctor Doom", DIE ZEIT, Nr. 51, 2008, S. 42
Personendaten NAME Roubini, Nouriel KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Nationalökonom GEBURTSDATUM 29. März 1958 GEBURTSORT Istanbul, Türkei
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