Roza Thun

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Róża Thun während einer Rede, Lubaczów, Polen, 2007

Róża Thun, vollständig Róża Maria Gräfin von Thun und Hohenstein, geb. Woźniakowska (* 13. April 1954 in Krakau), ist eine polnische Publizistin, seit 2005 Leiterin der Vertretung der Europäischen Kommission in Polen.

Biographie

Sie ist die Tochter von Maria Zyberk-Plater und Prof. Jacek Woźniakowski. In den Jahren 1972−1979 studierte sie Anglistik an der Jagiellonen Universität in Krakau; ihre Magisterarbeit widmete sie den Dramen Oscar Wildes, als Illustrationen der Werte in den Gesellschaften der Jahrhundertwende. In den Jahren 1976−1980 war sie in der demokratischen Opposition Krakaus aktiv: verbunden mit dem dominikanischen akademischen Seelsorgedienst „Beczka”, aus dem später ein Teil des Studentischen Komitees Solidarność hervorging. In den Jahren 1978−1979 war sie Sprecherin dieses Ablegers der Solidarność an den Universitäten und enge Mitarbeiterin des KOR (Komitee zur Verteidigung der Arbeiter). Unter anderem gemeinsam mit Józef Barań und Bogusław Sonik unterzeichnete sie einen Brief an Amnesty International, in dem die Repressionen beklagt wurden, denen unabhängige Studentengruppen in der Volksrepublik Polen ausgesetzt waren. Während der ersten Pilgerreise Johannes Pauls II. nach Polen (Juni 1979) war sie Mitorganisatorin eines unabhängigen Pressebüros, das – neben Berichten über die Pilgerreise – westliche Journalisten über die demokratische Opposition in Polen sowie die Lage der Kirche informierte. Sie war Mitorganisatorin der "Fliegenden Universität" und zahlreicher oppositioneller Treffen und Diskussionen. Sie sorgte für die Verbreitung regimekritischer Publikationen.

Am 20. September 1980 heiratete sie in Krakau Franz Graf von Thun und Hohenstein. Sie ist Mutter dreier Töchter und eines Sohnes.

In den Jahren 1981−1991 lebte Thun in der Bundesrepublik Deutschland, anschließend in Nepal. In dieser Zeit nahm sie an zahlreichen Konferenzen in Frankreich und Deutschland teil, die die Situation in Polen und die gesellschaftlich-politische Lage nach der Verhängung des Kriegsrechts (13. Dezember 1981) betrafen. Unter anderem versorgte sie die westlichen Medien mit Informationen über die Lage der Opposition und Kirche in Polen und half emigrierten Aktivisten der Solidarność. Sie organisierte humanitäre Hilfe für Polen. Sie sorgte für die Präsenz oppositioneller polnischer Verlage auf der Frankfurter Buchmesse. Sie war Vertreterin der NSZZ "Solidarność" auf deren erster Versammlung nach dem 13. Dezember 1981, die in Brüssel stattfand. Sie arbeitete als Übersetzerin und Rezensentin für den Herder Verlag.

Von 1992 bis 2005 war sie Direktorin und später Leiterin des Vorstandes der Robert-Schuman-Stiftung in Warschau. In dieser Zeit baute sie ein Netz proeuropäischer Nichtregierungsorganisationen auf. Die Stiftung organisierte zahlreiche Konferenzen, Debatten, aber auch Massenveranstaltungen und Schulungen. Thun wirkte an zahlreichen Publikationen vorwiegend zum Thema der europäischen Integration mit (z.B.: Wspólny dramat i szansa in: Pamięć wypędzonych. Grass, Beneš i środkowoeuropejskie rozrachunki, Wyd. Więź, Warschau 2003, ISBN 83-88032-59-3).

Seit 2005 ist sie Leiterin der Vertretung der Europäischen Kommission von Polen.[1]

Zeitweilig war sie als Politikerin der liberalen Partei Unia Wolności (Union der Freiheit) auf kommunaler und regionaler Ebene aktiv.

Einzelnachweise

  1. Liste der Leiter bei der EU

Weblinks


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