Rožman

Rožman

Gregorij Rožman (* 1883 in Dolinčice, Kärnten; † 16. November 1959 in Cleveland, USA) war ein jugoslawischer Geistlicher und Bischof von Ljubljana, der während des Zweiten Weltkriegs mit der italienischen und deutschen Besatzungsmacht zusammenarbeitete.

Biographie

Rožman studierte katholische Theologie in Klagenfurt. 1907 wurde er zum Priester geweiht und 1912 Wien zum Doktor promoviert. 1914-1919 war er in Klagenfurt Präfekt im kleinen Priesterseminar und Dezent für kanonisches Recht; ab 1919–1929 lehrte er dieses Fach an der Theologischen Fakultät in Ljubljana. 1929 wurde er Koadjutor des Bischofs Anton Bonaventura Jeglič und danach Generalvikar; 1930 wurde er selbst Bischof.

Nach der Besetzung Jugoslawiens durch die Achsenmächte beließen die Italiener in ihrer Okkupationszone, der Provinz Laibach, die katholischen Geistlichen in ihren Pfarrämtern und versprachen den Slowenen kulturelle Autonomie. Durch Vermittlung Rožmans erlaubten sie slowenischen Flüchtlingen aus dem deutsch besetzten Teil die Ansiedlung in der Provinz Laibach. Auf Grund dessen drückte Rožman am 20. April 1941 dem italienischen Hochkommissar Emilio Grazioli seine Loyalität aus. Angesicht zunehmender Unterdrückungsmaßnahmen der Italiener beriet er sich am 12. September 1942 mit Vertretern verschiedener Parteien. In einem Memorandunm an Grazioli am 26. September 1942 beklagte er, dass die Italiener den Slowenen die versprochene Autonomie nicht gewährten.

Rožman war am Aufbau der Weißgardisten und Domobranzen nicht beteiligt, sorgte aber dafür, dass den dort dienenden Soldaten Feldgeistliche zur Seite standen. Belegt ist seine Anwesenheit bei der Vereidigung von Domobranzen am 20. April 1944, Adolf Hitlers Geburtstag, im Stadion Bežigrad (Laibach). Kontakte mit der Osvobodilna Fronta lehnte er ab.

Am 5. Mai 1945 verließ Rožman Ljubljana und gelangte nach Aufenthalten in Österreich und der Schweiz 1948 in die USA, wo er slowenische Auswanderer und Flüchtlinge betreute. Darüber hinaus besuchte er nach dem Zweiten Weltkrieg slowenische Aussiedlergemeinden in England, Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Papst Pius XII. nahm sein Rücktrittsgesuch vom Amt des Laibacher Bischofs nicht an, gewährte ihm aber auch keine Audienz, bei der ihm Rožman seine Position während des Zweiten Weltkriegs hätte erläutern können.

Bischof Rožman liegt auf dem Friedhof der slowenischen Franziskaner in Lemont bei Chicago begraben.

Das jugoslawische Militärgericht Ljubljana verurteilte Rožman 1946 wegen Zusammenarbeit mit den Besatzern in Abwesenheit zu 18 Jahren Freiheitsentzug mit Zwangsarbeit, 10 Jahren Entzug der Bürgerrechte nach Verbüßung der Freiheitsstrafe und Einzug des gesamten Vermögens. Der Oberste Gerichtshof der Republik Slowenien hob das Urteil am 1. Oktober 2007 wegen zahlreicher Verfahrensfehler auf und verwies den Fall Rožman an das Kreisgericht Ljubljana zurück[1].

Die Rolle des Bischofs Gregorij Rožman während des Zweiten Weltkriegs ist bis heute unter slowenischen Historikern umstritten.[2]

Literatur

  • Griesser-Pečar, Tamara (1996). Rožmanov proces (Der Rožman-Prozess). Ljubljana: Družina
  • Pleterski, Janko; idr. (2008). Škof Rožman v zgodovini (Bischof Rožman in der Geschichte). Ljubljana: Društvo piscev zgodovine NOB Slovenije (Verein der Geschichtsautoren vom Nationalen Befreiungskampf Sloweniens [1941-1945]).

Einzelnachweise

  1. Žurnal24.si - Sodba proti Rožmanu razveljavljena
  2. Soočenje zgodovinarjev: Proces proti škofu Rožmanu, Dnevnik, 24. November 2007

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