Rudolf Herzog

Rudolf Herzog
Rudolf Herzog auf einer Fotografie von Jacob Hilsdorf.

Rudolf Herzog (* 6. Dezember 1869 in Barmen (jetzt: Wuppertal); † 3. Februar 1943 in Rheinbreitbach) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist, Dichter und Erzähler. Herzog war zu Beginn des 20. Jahrhundert ein Bestseller-Autor, die meisten seiner Bücher erreichten Auflagen von mehreren Hunderttausend. Diese erschienen meist im Klett-Cotta Verlag, später im Vier-Falken-Verlag seines Sohnes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rudolf Herzog wurde als Sohn eines Buchdruckereibesitzers geboren, absolvierte eine kaufmännische Lehre und war als Farbentechniker in Düsseldorf und Wuppertal tätig, bevor er sich 1891 an der Universität in Berlin dem Studium der Philosophie zuwandte.

Obere Burg in Rheinbreitbach

Herzog war zunächst freier Schriftsteller, dann Journalist, wurde 1894 Feuilletonredakteur bei der Monatsschrift Schwarz-Rot in Darmstadt und übernahm 1897 die Chefredaktion der Hamburger Neuesten Nachrichten. 1899 bis 1903 war er Feuilletonchef der Berliner Neuesten Nachrichten. Inzwischen hatte Herzog erste Erfolge mit seinen historischen Unterhaltungsromanen, unter anderem Die vom Niederrhein (1903) und Die Wiskottens (1905).

1908 kaufte er die Obere Burg in Rheinbreitbach, die er zu seinem Wohnsitz machte. Herzog sah sich als Sprecher eines nationalgesinnten Bürgertums. 1932 gehörte er zu den Unterzeichnern eines Wahlaufrufs für Adolf Hitler im Völkischen Beobachter.[1] 1933 unterzeichnete er das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler[1] und 1934 schrieb er eine Geschichte des deutschen Volkes und seiner Führer. Seine Dramen wurden häufig aufgeführt. Herzogs literarisches Engagement für die nationalsozialistische Bewegung kulminiert im Roman Elisabeth Welsers Weggenossen (1938).

Dichter und Musiker zogen Herzog in ihren Bann, darunter die Beethoven-Interpretin Elly Ney. Er pflegte auch die persönliche Freundschaft zu dem im Exil lebenden Ex-Kaiser Wilhelm II..

Mehrere seine Werke wurden nach Kriegsende in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[2][3][4][5]

Anlässlich seines 70. Geburtstags wurde Herzog von NSDAP-Kreisleiter Neuwied, Detlef Dern, im Namen Adolf Hitlers die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.[6]

Werke (Auswahl)

  • 1903 Die vom Niederrhein
  • 1904 Das Lebenslied
  • 1911 Die Burgkinder
  • 1914 Das grosse Heimweh
  • 1914 Der Graf von Gleichen
  • 1917 Die Stoltenkamps und ihre Frauen
  • 1920 Die Buben der Frau Optenberg. Roman
  • 1922 Kameraden
  • 1932 Horridoh Lützow!
  • 1934 Geschichte des deutschen Volkes und seiner Führer
  • 1938 Elisabeth Welsers Weggenossen
  • Der Abenteurer
  • Hanseaten

Literatur

  • Pascal Jardin: L'oeuvre de Rudolf Herzog. Littérature populaire et idéologie allemandes (1900-1938). CNRS Éd., Paris 1997. ISBN 2-271-05504-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 239.
  2. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-h.html
  3. http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-h.html
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-h.html
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1953-nslit-h.html
  6. Zeitungsbericht zur Verleihung, barmen2008.de, 10. Mai 2011

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