- Rudolf Kasper
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Rudolf Kasper (* 29. November 1896 in Ober-Drewitsch; † 31. Januar 1947)[1] war ein aus dem späteren Sudetenland stammender nationalsozialistischer Gewerkschaftsführer, Mitglied des Tschechoslowakischen Abgeordnetenhauses und späterer SS-Führer.
Leben
Nach dem Abitur in Trutnov wurde Kasper 1915 Soldat der österreichisch-ungarischen Landstreitkräfte. Im Mai 1917 geriet er in italienische Gefangenschaft, aus der er im September 1919 entlassen wurde.[1] 1929-1933 war Kasper im tschechischen Parlament Abgeordneter für die Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (DNSAP),[2] in der er seit 1922 hauptamtlich tätig war. 1933 wurde die DNSAP verboten, ihren Abgeordneten das Mandat aberkannt und Kasper wegen Verdachts auf „Gefährdung der tschechoslowakischen Republik“ von Oktober 1933 bis März 1934 in Untersuchungshaft genommen.[3] Ab 1935 war Kasper Funktionär der Sudetendeutschen Partei, wo er in starken Gegensatz zum Parteiführer Konrad Henlein geriet und zeitweilig ausgeschlossen wurde.[4] Ende 1938 wechselte Kasper ins Reichsgebiet und wurde im gleichen Jahr Mitglied der NSDAP, für die er schon vorher illegal tätig war. Zeitgleich hatte er als Informant für den Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS gearbeitet.[5] Kasper arbeitete zunächst als Sonderbeauftragter für Deutschtumsarbeit in der Volksdeutschen Mittelstelle. Im Januar 1939 wurde er Mitglied der SS, in der er es bis zum Rang eines Standartenführers brachte. Von Juni 1940 bis Oktober 1941 war er Mitarbeiter des „Reichskommissars für die besetzten norwegischen Gebiete“ Josef Terboven und von Januar 1942 bis Januar 1943 „Gauwalter“ der DAF in Essen.[6] Ab 1943 war Kasper Offizier der Waffen-SS.
Ab 1945 lebte er in Bülzig sowie Wittenberg, wo er im Juli 1946 vom sowjetischen Geheimdienst NKDW festgenommen wurde. Sowjetischen Unterlagen zufolge starb er Ende Januar 1947 an einem unbekannten Ort der Sowjetische Besatzungszone.[1]
Einzelnachweise
- ↑ a b c František Kolář et.al.: Politická elita meziválečného Československa 1918-1938. Prag 1998, S. 124 (tschechisch).
- ↑ Deutsche Gesandtschaftsberichte aus Prag. Teil IV: Vom Vorabend der Machtergreifung in Deutschland bis zum Rücktritt von Präsident Masaryk. München-Wien 1991, S. 20.
- ↑ vgl. Jaroslav Sebek: Sudetendeutscher Katholizismus auf dem Kreuzweg. Münster/Berlin 2010, S. 131.
- ↑ René Küpper: Karl Hermann Frank (1898-1946). Politische Biographie eines sudetendeutschen Nationalsozialisten. München 2010, S. 77-80.
- ↑ s.a. Volker Zimmermann: Die Sudetendeutschen im NS-Staat 1938-1945. Essen 1999, S. 48.
- ↑ Ronald M. Smelser: Das Sudetenproblem und das Dritte Reich, 1933-1938. München 1980, S. 159 Anm. 45.
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