Rum kalesi

Rum kalesi

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Rum kalesi
Rumkale (in Halfeti) auf seinem einsamen Hügel an der Verzweigungsstelle des Euphrats (September 2006)

Rumkale (in Halfeti) auf seinem einsamen Hügel an der Verzweigungsstelle des Euphrats (September 2006)

Alternativname(n): Hromklay, Rum kalesi, Ρωμαιων Κουλα, Qal'at ar-Rum, Ranculat
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Şanlıurfa
Geographische Lage 37° 16′ 14,8″ N, 37° 50′ 16,5″ O37.27077777777837.8379166666677Koordinaten: 37° 16′ 14,8″ N, 37° 50′ 16,5″ O
Rum kalesi (Türkei)
DEC
Rum kalesi

Rum kalesi („Griechische Festung“, alias Ρωμαιων Κουλα, Qal'at ar-Rum, Ranculat, armenisch: Hromkla, assyrisch: Kala-Rhomata, arabisch: Qal'at ar-Rum (‏قلعة الروم‎‎) ist heute eine Burgruine am Euphrat im Westen von Şanlıurfa.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit dem ersten Kreuzzug gehörte Hromkla zum Territorium von Edessa. 1151 übersiedelte Gregor III. Pahlawuni, der Katholikos der Armenischen Apostolischen Kirche, auf Einladung von Beatrice, der Frau des Joscelin II. von Edessa, von seinem Amtssitz in Tzvok' nach Hromkla. Nach Bar Hebraeus vertrieb er den dortigen Kastellan Michael; er scheint die rhomäische (byzantinische) Burg aber später gekauft zu haben und baute sie zu einer nahezu uneinnehmbaren Festung aus. 1150 - 1292 war Hromkla der Amtssitz der armenischen Patriarchen von Kilikien (anschließend Sis). Hier residierte und fand seine letzte Ruhe auch der Katholikos Nerses IV. Schnorhali.

1179 tagte in Hromkla ein Konzil über die Frage der Vereinigung der armenischen mit der byzantinischen Kirche. Zu den Teilnehmern gehörte auch der Katholikos der kaukasischen Albanier sowie Bischöfe Großarmeniens, nicht jedoch die unionsfeindlichen Vorsteher der bedeutenden dortigen Klöster Haghpat und Sanahin.

Häufig zu Gast in Hromkla war der Patriarch der syrisch-orthodoxen Kirche aus dem nahen Barsauma-Kloster. Patriarch Ignatius III. David (1222-1252) ließ die gesamte Bibliothek dieses Klosters nach Hromkla überführen, darunter Originalhandschriften des Patriarchen Michael I. d. Gr. († 1199). Nach mehrjährigem Aufenthalt in Hromkla gestorben, wird Ignatius David 1252 dort beigesetzt.

Im Skriptorium von Hromkla wirkte in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts der grösste Illuminator seiner Epoche[1], Toros Roslin.

Am 28. Juni 1292 wurde die Burg durch die islamischen Mamluken erobert. Nach Hethum von Korykos nahmen die Eroberer Katholikos Stephan IV., Bischöfe, Vardapets, Priester sowie viele Christen gefangen und übergaben Bischofspalast und Kirche von Hromkla ehemals christlichen Apostaten. Stephan IV. wurde nach Ägypten verbracht, wo er nach einjähriger Gefangenschaft starb.

Hromkla blieb unter den Muslimen eine bedeutende Festung, in osmanischer Zeit auch Staatsgefängnis. 1832 wurde sie durch Ibrahim Pascha teilweise zerstört.

Anlage

Untere Teile der Anlage verschwanden beim Bau des Birecik-Stausees, der die Burg für Besucher so gut wie unzugänglich macht.

Literatur

  • Hansgerd Hellenkemper: Burgen der Kreuzritterzeit in der Grafschaft Edessa und im Königreich Kleinarmenien. Habelt, Bonn 1976, 51-61.
  • Hanspeter Hanisch: Hromklay : die armenische Klosterfestung am Euphrat. Begleitbuch zur Ausstellung der Fotodokumentation im Vorarlberger Landesmuseum Bregenz. 15. März - 20. April 2002. Bregenz: Vorarlberger Landesmuseum 2002. ISBN 3-901802-11-8
  • Hellen C. Evans: Manuscript Illumination at the Armenian Patriarchate in Hromkla and the West. Ph. D. diss. New York University 1990.
  • Andrea B. Schmidt: Die armenisch-syrischen Beziehungen im Spiegel der kilikischen Übersetzungsliteratur. In: A. Drost-Abgarjan (Hrsg.): Armenologie in Deutschland. Münster 2005, 119-126.
  • Shahe Ajamian: The Colophon of the Gospel of Hethum "Bayl". In: Shahe Ajamian (Hrsg.): Text and context : studies in the Armenian New Testament (University of Pennsylvania Armenian texts and studies 13). Scholars Press, Atlanta, Ga. 1994, 1-13, hier 5. ISBN 0-7885-0033-3


Einzelnachweise

  1. Claude Mutafian: Le royaume arménien de Cilicie. XIIe - XIVe siècle., CNRS éditions, Paris, 1993, ISBN 2-271-05105-3, Seite 127

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