Ruma

Ruma
Рума
Ruma
Wappen von Ruma
Ruma (Serbien)
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Basisdaten
Staat: Serbien
Provinz: Vojvodina
Okrug: Srem (Syrmien)
Opština: Ruma
Koordinaten: 45° 0′ N, 19° 50′ O45.00305555555619.828888888889111Koordinaten: 45° 0′ 11″ N, 19° 49′ 44″ O
Höhe: 111 m. i. J.
Einwohner: 32.125 (2002)
Telefonvorwahl: (+381) 22
Postleitzahl: 22400
Kfz-Kennzeichen: RU
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Stadt
Webpräsenz:
Hauptplatz von Ruma

Ruma (kyrillisch Рума) ist eine Stadt im serbischen Okrug Srem. Sie ist das zentral gelegene landwirtschaftliche Zentrum Syrmiens. Am Rand des fruchtbaren ostsyrmischen Lössplateaus[1] in der pannonischen Tiefebene südlich der Donau und Fruška Gora und nördlich der Saveniederung ist es wichtiger Verkehrskontenpunkt des syrmischen Zwischenstromlands auf den Verbindungsachsen West–Ost (Europastraße 70) sowie Nord–Süd (BosnienZentralserbienVojvodina).[2] Der Hauptptort der gleichnamigen Gemeinde zählt laut Volkszählung von 2002 32.125 Bewohner.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ruma liegt direkt auf dem 45. Breitengrad am Übergang der suptropischen Zone zur gemäßigten Zone im Zentrum des Ostsyrmischen Zwischenstromlandes.

Geologie

Geologisch liegt Ruma am Rande des ostsyrmischen Lössplateaus auf jungpleistozänen äolischen Sedimenten. Das Sremer Lössplateau erreicht Mächtigkeiten von bis zu 30 m. und ist bei Ruma als bis zu 20 m mächtiges Lössprofil mehrfach von Paläoboden-Sequenzen unterbrochen, was auf einen Klimawandel im Pleistozän und damit wechselnder Ablagerungsbedingungen zurückgeht.[3][4]

Das Relief des sanft nach Süden geneigten Lössplateaus ist durch wellige Lösskuppen und in diese eingeschnittene Muldentäler der zahlreichen Bäche der Fruška Gora geprägt. An den Bachläufen des Kudoški potok, Jelenci potok und Borkovačka reka sind aus der Abtragung der Löss-Sedimente profilierte Hänge entstanden. Die geschlängelt bis mäandrierend in tiefen und breiten Muldentälern verlaufenden Bäche weisen unregelmäßige Bögen und die höchsten natürlichen Einschnitttiefen aller Flachland Gewässertypen auf. Durch wasserwirtschaftliche Maßnahemen sind in diesen zahlreiche Stauseen entstanden. Da die nahezu senkrechten, an den Prallhängen unterschnittenen Ufer auf Grund des bindigen Lössmaterials stabil bleiben, sind auch praktisch keine Erosionsschutzmaßnahmen notwendig. Die mehrere Hektar großen Akkumulationen im Borkovačko- und Pavločacko- (Kudeško-) jezero werden als beliebte Sommerbadeseen genutzt und dienen der Bewässerung von Obst- und Gemüseplantagen.

Naturlandschaft und Vegetation

Der Randlage im pannonischen Becken entspricht die naturlandschaftliche Übergangslage Syrmiens die sich durch einen ozeanischeren Osten sowie Süden und kontinentaleren Westen auszeichnet. Neben den beherrschenden Zügen der halbtrockenen Baum(Halb-)steppen der ostsyrmischen Tiefebene auf dem Lössplateau, stehen die mehr ozeanisch geprägten westsyrmischen Auwälder, sowie die ehemals versumpften Bereiche der ostsyrmischen Niederung entgegen. Die Lößebene Ostsyrmiens war auch vor der landwirtschaftlichen Überprägung eine offen Landschaft mit lichtem Baumwuchs und einer Steppenflora vom pannonischen Typ. Zu den charakteristischen Kennarten der Steppenflora gehören beispielsweise die Grasarten Stipa joannis, Festuca (Verband Festucion rupicolae) sowie Sesleria.[5] Salzwiesen des Types Artemisio-Festucetum pseudovinae sind durch Artemisia monogyna und Festuca pseudovina gekennzeichnet.[6] Unter anderen noch Centaurea sadleriana und Adonis vernalis unter den Steppenbäumen sind Acer tataricum sowie Quercus pubescens (Verband Aceri tatarico-Quercion) typisch.

Klima

Trotz der Lage ist das Klima in Ruma aber gemäßigt kontinental mit strengen Wintern und heißen Sommern. Niederschlagsmaxima fallen mit dem Sonnenhöchststand zusammen. Trocken ist dagegen der Hoch- und Spätsommer (Juli bis September). Bemerkenswert ist die lange Wärmephase, die vom März bis Oktober reicht. Schon Mitte März sind die Strahlungsgewinne höher als die Ausstrahlungsverluste. Diese frühe positive Einstrahlungsgewinn wirkt sich auf den schnellen Jahreszeitenwechsel vom Winter zum Frühjahr, sowie vom Frühjahr zum Sommer aus.[7] Der Spätsommer wird durch die stabile Hochdrucklage zu einem Altweibersommer (Miholjsko leto) um mehrere Wochen verlängert. Umso deutlicher ist der Wechsel zum Herbst ausgeprägt.

Bevölkerung

Ruma hat 32.229 Einwohner (2002).

Ethnien in Ruma

Geschichte

Altes deutsches Bauernhaus, Stadtzentrum

Geschichte der Region

Die Anfänge der menschlichen Besiedlung in Ruma datieren bereits auf die Vorgeschichte. Davon zeugen zahlreiche archäologische Zeugnisse neolithischer Siedlungen. Bedeutendste Lokalität der Vorgeschichte ist die Ausgrabungsstätte Gomolava bei Hrtkovci. Diese bronzezeitliche Siedlung konnte der Badener Kultur, der etwas jüngeren Kostolac-Kultur und der Vucedol-Kultur zugesprochen werden.[8] Später kamen Illyrer und Kelten in die Region.

Im 1. Jahrhundert erreichten die Römer Syrmien. Während ihrer Herrschaft errichteten diese mehrere Castra in den fruchtbaren Gebieten Syrmiens und siedelten Kolonisten an. Nachdem die Provinz Pannonien eingerichtet wurde, waren Unter-Pannonien mit dem Verwaltungszentrum Sirmium eine der wichtigsten Grenzregionen und Kornkammer des Reiches. Das antike Sirmium war eine der Großstädte und zeitweise eine der vier Hauptstädte (neben Trier, Mediolanum und Nikomedia) des spätrömischen Staates (Tetrarchie) und Geburtsort mehrere römischer Imperatoren. Neun Kilometer von Ruma beim Ort Petrovici wurde in dieser Zeit das Castra Bassiana errichtet. Es verband Sirmium mit Singidunum. In Bassiana wurde Kaiser Decius 249 n. Chr zum Kaiser erhoben.[9] Kaiser Probus ließ den 50 km langen Kanal Jarčina zwischen dem heutigen Jarak und Donji Petrovci anlegen, um die versumpften Regionen des unteren Srems trockenzulegen. Aus der Fruška Gora wurde zudem eine Wasserleitung nach Bassiana gelegt. Sirmien (römische Provinz Pannonia) erlebte in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts seine Blüte, die sich durch die Verlegung der Residenz durch Aurelian nach Sirmium und Bau der spätrömischen kaiserlichen Palastes in der Stadt sowie auch durch Aufblühen des Weinbaus in Sirmien zeigte. Auf dem Territorium Rumas befanden sich zahlreiche römische Agrargüter, sogenannte Villa Rustica (villae rusticae). 282 endete die Ära der Syrmischen Kaiser. In der Zeit der Völkerwanderung (4. Jahrhundert und später) zerstörten hunnische Völker (Einfall der Hunnen nach Syrmien nach 375) sowie nachfolgend Germanen, Avaren und Slawen die römische Kultur Syrmiens.

Die Stadt Ruma im Mittelalter und der osmansichen Epoche

Die Ulmer Schachtel, Siedler-Schiff auf der Donau zwischen Schwaben und der Donauebene

Ein mittelalterlicher Marktflecken auf dem Gebiet des heutigen Ruma Namens Arpatarlo wurde 1324 erstmals erwähnt.[10] Auf Arpatarlo verweist der Friedhof am heutigen nordwestlichen Stadtrand am Kudoš-Bach. Hier fanden sich Gräber aus dem 11. bis 16. Jahrhundert. Noch unter ungarischer Herrschaft entwickeln sich insbesondere die Ortschaften nördlich von Ruma an den Abhängen der Fruška Gora. Insbesondere blieb Irig bis ins 18. Jahrhundert Ruma an Bedeutung überlegen. In Vrdnik ist aus mittelalterlicher Zeit eine Befestigung erhalten, eine von mehreren, die von den Ungarn an den Hängen der Fruška Gora zur Abwehr der Osmanen entstanden. 1521 schleiften die Osmanen die Burg von Vrdnik und 1526 fiel Peterwardein. 1556/57 wurde Ruma als Dorf mittlerer Größe in einem syrmischen Defter erwähnt. Der Ort war von Serben besiedelt, die ihre Kirche und Geistlichen hatten. Als serbisch besiedeltes Dorf unter osmanischer Herrschaft blieb Ruma auch in der nachfolgenden Zeit bestehen.

Die Osmanen verwalteten Syrmien über einen westlichen und einen östlichen Bezirk, in denen jeweils ein Pascha residierte (Ilok und Peterwardein). Von Peterwardein führte eine einzige bedeutende Landverbindung in nord-südlicher Richtung genau nach Jelence. Unter Sultan Ahmed I. wurde hier das osmanischesche Militärlager Ruma Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet. Darauf lässt sich bis heute der Flurname Pašino Polje (Paschafeld) im Osten Rumas zurückführen. Für die Verpflegung des Militärpersonals wurden die Dörfer Jelence und Alt-Ruma zusammengeführt und eine Neubesiedlung am Borkovacbach vorgenommen. Das Militärlager Ruma bestand vom frühen 17. Jahrhundert bis zum Großen Türkenkrieg (1683–1699). Syrmien selbst war Hauptkriegsschauplatz der entscheidenden Schlachten. 1688 erstürmten die kaiserlichen Belgrad und 1691 schlugen diese die Osmanen in der Schlacht bei Slankamen. Der Friede von Karlowitz 1699 wurde im Syrmischen Ort Sremski Karlovci unterzeichnet. Dabei kam es zur Teilung Syrmiens in einen habsburgischen und osmanischen Herrschaftbereich. Ruma, genau auf der Grenze dieser Teilung liegend, verblieb im Osmanischen Reich. 1717 wurde in der entscheidenden Schlacht von Peterwardein auch der verbliebene Teil Syrmiens im Friede von Passarowitz 1718 für 200 Jahre ins Habsburgerreich eingegliedert.[11]

Durch die Türkenkriege wurde die landwirtschaftliche Grundlage Ungarns und damit auch Syrmiens stark in Mitleidenschaft gezogen. Dörfer verfielen und Ackerland wurde von der Natur zurückerobert. Der Wiederaufbau in Ruma erfolgte durch Anstrengungen der Hofkammer in Wien, die verwüsteten Regionen wiederzubesiedeln. Nachdem Claudius Florimund Graf Mercy in Weißenkirchen 1725 eine ersten erfolgreichen Versuch unternommen hatte, deutsche Siedler über die Donau im Banat und später auch in Syrmien anzusiedeln, wurde in den durch den Dreißigjährigen Krieg verarmten Regionen Mitteleuropas verstärkt nach Siedlern geworben. Ruma war mit den Regionen des westlichen Syrmiens als Lehen 1728 an Graf Johann Baptist von Colloredo und Waldsee gefallen. Nachdem der kroatische Baron Marko Pejačević dieses Gut in Pacht übernommen hatte, begann mit der Gründung der Militärgrenze und dem Ankauf des Gutes Mitrowitz durch Baron Pejačević 1745 von den Grafen von Colloredo und Waldsee für 80.000 Rheinische Gulden die moderne Geschichte Neu-Rumas.

Neugründung Rumas 1746 und schwäbische Kolonisation

Die Ulmer Schachtel war 1746 Transportschiff der schwäbischen Kolonisten Rumas

Die Neugründung Rumas wurde notwendig, nachdem 1745 in Syrmien die Militärgrenze wieder eingerichtet wurde und Baron Marko Pejačević durch die Beschlagnahmung von fast zwei Dritteln seines Besitzes ein neues Zentrum seines Herrschaftsbereichs suchen musste. So entstand 1746 eine durch rechtwinkelige Straßen planmäßig gegründete große neue Siedlung als Zentrum der Besitzungen von Pejačević. Die Straßen wurden in west-östlicher Richtung gezogen. Von Nord nach Süd waren dies Stefanigasse, Haupstraße und Johannesgasse. In nord-südlicher Richtung wurden die Hauptstraßen durch schmälere Gassen gequert.

Zur Förderung der Ansiedlung von Kolonisten bekam die Stadt zahlreiche Privilegien zugesprochen. Die ersten Bewohner Rumas waren dabei die umgesiedelten Serben Alt-Rumas. Mit der Ankunft einer großen Gruppe deutscher Siedler die 1746 über die Donau von Regensburg in sogenannten Ulmer Schachteln nach Ruma kamen, begann der Aufschwung Rumas zum kulturellen Zentrum des deutschen Volkstums Syrmiens. In kurzer Zeit wuchs die Einwohnerschaft der deutschen Siedler auf 60 Prozent der Bevölkerung und Ruma bald das landwirtschaftliche Zentrum Syrmiens.

Die ersten deutschen Rumaer, die in den Jahren 1746–1748 in mehreren Gruppen zur Probesiedlung berufen waren, stammten größtenteils aus den nordbayerischen Regierungsbezirken Oberpfalz, Ober- und Unterfranken. Nur wenige stammten aus Nieder- und Oberbayern. Aufgrund der Vokstrachten des 18. Jahrhunderts dürften die meisten aus dem Bereiche des Bamberger Bistums gestammt haben. Die Schiffe wurden aus Flößerholz, das auf dem Lech donauabwärts geschwemmt wurde, gezimmert. Die Schiffskolonnen der Auswanderer wurden in Regensburg zusammengestellt, wo die Auswanderer der Wagenkolonnen aus Bamberg und Nürnberg eingeschifft wurden. Mit einem Reisepass, der in der österreichischen Gesandtschaft in München bewilligt wurde, bekamen die Aussiedler die Erlaubnis für die einmonatige Fahrt Donau flussabwärts bis Sremski Karlovci. Von Sremski Karlovci wurden die Ansiedler dann mit 30 großen Wagen nach Ruma verbracht.

Im Jahre 1749 wurde Ruma der Status einer freien Handelsstadt zugesprochen, mit dem Recht jedes Jahr einige Messen sowie einen Sonntagsmarkt zu halten. Schon 1747 fand die erste Messe in Ruma statt.

Die Charta Povelja slobode i raznih pogodnosti (Charta der Freiheit und andere Vorrechte) vom 1. Januar 1749, die Baron Marko Pejačević der Handelsstadt gab, machte Ruma attraktiv für die Neusiedler. Größere Gruppen deutscher Siedler kamen schließlich 1749 und 1762, so dass ein Großteil der Einwohner Rumas deutscher Abstammung war. Die andere Einwohner waren Kroaten und Magyaren.

1762 wird erstmal der allgemeine Postverkehr, der auch den Reiseverkehr besorgte, aufgenommen. Dabei erfolgte der Post- und Reiseverkehr von Osijek über Vukovar nach Sremska Mitrovica und dann weiter von Ruma nach Zemun. Von Ruma zweigte eine zweite Linie nach Sremski Karlovci sowie Irig ab. Ruma entwickelte sich zu einem Handwerks- und Handelszentrum, in dem bis 1944 mehr als die Hälfte der Bevölkerung zur deutschen Nationalität zählte.

Bis zum Zweiten Weltkrieg bestand bei Ruma ein Militärflugplatz.

Am 27. März 1999 wurde im Zuge des Kosovokrieges ein amerikanischer Stealth-Bomber F-117A bei Buđanovci südlich von Ruma abgeschossen. Die Überreste des Flugzeugs wurden später im Luftfahrtmuseum in Belgrad ausgestellt.

Kultur

Stadtzentrum
Verkündung Mariae, Uroš Predić 1905
Ikonostase der Griechischen Kirche, 1905

Ruma hatte wohl schon früh ein christliches Gotteshaus. Ende des 16. Jahrhunderts werden in Ruma drei Priester erwähnt. Älteste erhaltene Kirche ist die orthodoxe St.-Nikolas-Kirche, deren früheste Erwähnung auf 1731 datiert. Diese ursprüngliche Holzkirche wurde 1758 vom heutigen Bauwerk abgelöst. Die Christi-Himmelfahrt-Kirche wurde auf einem ehemaligen orthodoxen Friedhof errichtet. Dabei kam es zu Streitigkeiten mit den katholischen Gläubigen um den Bauplatz, da keine orthodoxe Kirche in der Nähe der katholischen geduldet wurde und schließlich Kaiserin Maria Theresia den Streit schlichten musste.[12]

Der ursprüngliche Bau der katholischen Kirche der Himmelfahrt des Heiligen Kreuzes war ebenso zuerst eine Holzkonstruktion und stand im Stadtzentrum an Stelle der heutigen, 1813 errichteten Kirche. Diese kann bis zu 2000 Gläubige fassen. Sie ist mit spätbarocken Fresken ausgeschmückt und zeigt ein Altargemälde von Vincent Dojcer mit der Darstellung der Himmelfahrt des Hl. Kreuzes. Die Griechische Kirche oder Allerheiligenkirche ist die dritte orthodoxe Stadtkirche Rumas. Auch deren Vorgänger war ursprünglich aus Holz. Da im 18. Jahrhundert im Stadtzentrum von Ruma zahlreiche griechische und walachische Händler lebten und diese ein eigenes Gotteshaus wünschten, wurde unter ihren Mitbürgern eine Initiative zum Bau einer neuen orthodoxen Kirche gestartet. Durch die Türkenkriege sowie die ablehnende Haltung der Kathiloiken, praktisch gegenüber der katholischen Kirche ein orthodoxe Gotteshaus zu errichten, verzögerte sich der Bau. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Dach der Griechischen Kirche fertig. 1905 stiftete der bedeutende serbische Realist Uroš Predić die Ikonen der Ikonostase.[13]

Im Stadtzentrum befindet sich das Heimatmuseum, das unter anderem römische Funde aus Brestovik birgt.

Ruma hat ein Gymnasium, ein Kino mit zwei Sälen im Kulturzentrum (mit Sporthalle, Ausstellungsräume), eine städtische Bibliothek und zwei städtische Parks. Ein eigenes Theater existiert seit Anfang der 1990er Jahre.

Verkehr

Eisenbahnstation Ruma
EC nach München am Bahnsteig in Ruma
Bahnsteig am Bahnhof Ruma mit Umsteigmöglichkeit vom Lokalzug aus Zvornik (über Šabac) zum Regionalzug nach Belgrad (Šid)

Ruma stellt einen wichtigen Verkehrsknoten in Sirmien. Hier kreuzen sich die Verkehrswege in den Relationen Ost-West (Zagreb-Belgrad) und Nord-Süd (Novi Sad-Nordwest Serbien, Bosnien).

Der Bahnhof Ruma liegt am Eisenbahnkorridor X an der Relation Zagreb-Belgrad (internationale Zugverbindung nach Istanbul, Athen, Venedig, Zürich und München), sowie an der nicht elektrifizierten Lokalstrekce in Richtung Šabac, Loznica, Zvornik und weiter Richtung Bosnien. Am Bahnhof Ruma halten unter anderem täglich sechs EuroCitys. In Ruma kreuzen sich zudem zwei wichtige Straßenkorridor. Die Autobahn von Batrovci an der Grenze zu Kroatien nach Belgrad verläuft südlich des Ortes, die Bundesstraße Novi-Sad - Ruma - Sabac umfährt die Stadt im Osten.

Wirtschaft

Geschäfte in der Hauptstraße Rumas

Hauptwirtschaftszweig der Stadt ist die Agrarwirtschaft. Um die Stadt liegen weitläufige Landwirtschaftsflächen. Auf den fruchtbaren Lößböden werden insbesondere Getreide, Mais, Zuckerrüben und Sonnenblumen angebaut. Der Weinbau spielt an den Hängen der Fruška Gora eine wichtige Rolle. Hier wird insbesondere Weißwein produziert. Bekanntester Wein der Region ist der Iriški Rizling (nach dem Abfüllort in Irig). Auf dem Gebiet der Gemeinde liegen auch die größten Zuckermelonen-Plantagen Serbiens, insbesondere um Platicevo, Buđanovci und Šašinci. In Šašinci findet jährlich Anfang September die sogenannte Bostanijade statt. Dieses Fest ist zur Gänze der Zuckermelone (Bostan = Melone) gewidmet.[14] Zur Bewässerung der Obstplantagen (Äpfel, Aprikosen, Pflaumen und Pfirsiche) wurden mehrere Stauseen, darunter in Borkovac und Pavlovac, errichtet. Die ehemals wichtige Viehwirtschaft ist nur noch in kleinerem Umfang erhalten. Rinderherden finden sich noch in Richtung der Fruška Gora, Schweinezucht insbesondere in den Auen der Save. Die frühere agronomische Zweiteilung des Okrugs Srem in den Vinski- (Wein) und Svinski- (Schwein) Srem lässt sich dennoch bis heute, wenn auch im geringerem Maße, finden.

Neben den aus der sozialistischen Selbstverwaltungswirtschaft stammenden Gummi-, Leder- und Textilindustrie sind hauptsächlich agrarverarbeitende Betriebe angesiedelt. Unter den größeren Industrie- und Dienstleistungsbetrieben sind die staatliche Baufirma Sremput mit 335 Angestellten, sowie das staatliche Transportunternehmen Rumatrans und das privatwirtschaftliche Transport-, Logistik- und Bauunternehmen Borovica die bedeutendsten.[15] [16][17] Bedeutendstes chemisches Unternehmen ist Ruma Guma. Nach einer ersten Privatisierung durch einen amerikanischen Käufer gehört der Betrieb heute einem tschechischen Unternehmen und wird mittlerweile auf EU-Standard modernisiert.[18] Ruma ist wichtigster Marktplatz in Srem, mittwochs und samstags findet ein großer Bauernmarkt statt. Jeden dritten des Monats findet eine Messe, der Rumski vašar, an der Stadtgrenze statt. Schwerpunkt ist ein weitläufiger Viehmarkt (Pferde, Rinder, Schweine, Schafe) um den sich vielfältige Kleinhändler (großteils Ersatzteile für landwirtschaftliche Maschinen, aber auch Konfektionsartikel und technische Geräte) finden. Ruma ist zudem ein wichtige Destination im Jagdtourismus. Jagdgebiete liegen um die Auwälder zwischen Klenak und Obrež im Jagdrevier Karakuša.[19] Dieses erstreckt sich auf 1200 Hektar und bietet Jagd auf Nieder- und Hochwild. Bei Nikinci liegt einer der größten militär-technischen Polygone (Opitni poligon Nikinci) der Streitkräfte Serbiens (VS). Auf verschiedenen Prüfflächen, darunter mehrere ballistische Komplexe von bis zu 22 km Länge, werden Artillerie-Waffen der VS getestet.[20]

Tourismus

Partisanengedenkstätte Sloboda
Kloster Mala Remeta, 13,5 km nördlich von Ruma an den Hängen der Fruška Gora

Ruma ist eine agrarische Siedlung die selbst kaum touristisch Interessantes bietet. Dafür finden sich in der Gemeinde zahlreiche Ausflugsorte mit Naherholungsmöglichkeiten und kulturell bedeutsamen Zeugnissen der Kunstgeschichte sowie mehrere Gedenkstätten der ehemaligen Partisanenbewegung im Zweiten Weltkrieg. Nach Norden ist der Nationalpark Fruška Gora nur 11 km von der Stadt entfernt. Hier sind neben artenreichen mitteleuropäischen Buchenwäldern zahlreiche orthodoxe Klöster, die zum Teil auf das 15 Jahrhundert zurückgehen, Hauptanziehungspunkte. Bekannt sind unter anderem das wohl älteste Kloster Syrmiens Mala Remeta, das der Morava-Schule angehörende Kloster Novo Hopovo, das barocke Kleinod Kloster Jazak, wo seit dem großen serbischen Exodus unter Patriarch Arsenije III. Čarnojević der Sarg von Zar Dušans Sohn Stefan Uroš V. aufbewahrt wird, sowie das Wallfahrtskloster Nova Ravanica in Vrdnik, wo die sterblichen Überreste von Fürst Lazar vom Ende des 17 Jahrhunderts bis 1989 aufbewahrt wurden. In Vrdnik findet sich auch ein überregional bekanntes Thermalbad das für die Rehabilitation von Reumapazienten dient.[21] Bekannteste Partisanen-Gedenkstätte ist die Großplastik Sloboda auf dem Iriški venac. Sie wurde 1951 vom Bildhauer Sreten Stojanović geschaffen.

Die landschaftlich reizvollen Auen der Save mit dem Altarm der Obedska bara sind bekannte Wildstandorte und europäisch bedeutsame Vogelbrut- und Überwinterungsplätze. Unter den erhaltenen dörflichen Ensembles sind Jazak, Buđanovci sowie Kupinovo erwähnenswert. Mit ihren intakten Dorfkernen sind sie Beispiele des traditionellen pannonischen Hufen- und Straßendorfes.

Infrastruktur

Ruma verfügt über ein Krankenhaus, ein Hotel, mehrere Sportplätze und unterhält einen öffentlichen Nahverkehr zwischen Bahnhof und der Neubausiedlung Voganj im Westen. Außerdem wird ein lokales Radioprogramm ausgestrahlt.

Persönlichkeiten

Galerie

Quellen

  1. Slobodan B. Markovic et. al 2007: Late Pleistocene loess-palaeosol sequences in the Vojvodina region, north Serbia. In: Journal of Quartarnary sciences 2008, 23(1), 73-84 [1]
  2. Franz Wilhelm: Rumaer Dokumentation 1745-1945 - Mittelpunkt der deutschen Bewegung in Syrmien, Slavonien und Kroatien. Donauschwäbische Kulturstiftung, Reihe IV: Beiträge zur donauschwäbischen Voks- und Heimatgeschichtsforschung. S. 68, Stuttgart.
  3. Solbodan B. Markovic et. al. 2009: Middle and Late Pleistocene loess sequences at Batajnica, Vojvodina, Serbia. In: Quartarnary International, Vol. 198, pp. 255-266. [2]
  4. DRAŽENKO NENADIĆ & VLADIMIR SIMI, 2005. Stratigraphy and lithology of the loess deposits in eastern Srem (Serbia). In: ANNALES GÉOLOGIQUES DE LA PÉNINSULE BALKANIQUE, 66 (2004–2005), 21–26, Belgrad [3]
  5. RETKE, RANJIVE I UGROŽENE BILJNE I ŽIVOTINJSKE VRSTE NA PODRUCJU JP “VOJVODINAŠUME“ [4]
  6. Protections of Biodiversity of the Sava river basin floodplains. [5]
  7. Weischet, W. und W. Endlicher (2000): Regionale Klimatologie Teil 2 - Die Alte Welt - Europa, Afrika, Asien. Stuttgart, Leipzig, Teubner Verlag, Bib: 1310-155 II
  8. Vinca sceletons studied in situ at Gomolava, Yugoslavija
  9. Carl Bischof d. J. 1958: Die Geschichte der Marktgemeinde Ruma. S. 9.
  10. Slobodan Đurić: Naselja Srema - Geografske karakteristike. 1995, S. 212.
  11. MAGISTRAT TRGOVIŠTA RUMA
  12. Churches
  13. Hram svetog duha
  14. Bostanijade
  15. Sremput
  16. Rumatrans
  17. [http://www.borovica.rs/index_en.html Borovica
  18. Rubber products
  19. Karakuša
  20. Opitni poligon Nikinci - TOC Vojske Srbije
  21. Specijalna bolnica za rehabilitaciju TERMAL

Literatur

  • Carl Bischof d. J.: Die geschichte der Marktgemeinde Ruma. In: Donauschwäbische Beiträge. 25. 1958, Pannonia Verlag, Freilassing.
  • Слободан Ђуриц: Населја Срема - Гәографске карактеристике. Матица Српска, institut za geografiju, Novi Sad 2001.
  • Владан Гаврилобич: Срби у градовима срәма 1790-1849. Nevkos i Istocnik, Novi Sad 1995.
  • Franz Wilhelm: Rumaer Dokumentation I. 1990
  • Franz Wilhelm: Rumaer Dokumentation II. 1997

Weblinks


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