Ruperti-Kirtag

Ruperti-Kirtag

Beim Rupertikirtag handelt es sich um das Domkirchweihfest zu Ruperti in Salzburg, welches jährlich um den 24. September in Salzburg abgehalten wird. Veranstaltungsort sind die Plätze in der Salzburger Innenstadt rund um den Dom. Der Rupertikirtag ist eines der traditionellsten Volksfeste in Österreich und wird jährlich von mehr als 100.000 Menschen, verteilt auf 5 Tage besucht.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kaiser Otto II. verlieh am 25. Mai 996 der Stadt das Recht einen täglichen Markt (Verleihung des Marktrechtes) abzuhalten. Unabhängig davon sind im mittelalterlichen Salzburg zwei Jahrmärkte überliefert: der Jahrmarkt in der Fastenzeit (er ist im Stadtrecht des 14. Jahrhunderts genannt) und der noch ältere Herbstmarkt. Diese Herbst-Dult ging aus einem Fest zu Ehren des Heiligen Rupert hervor und wird erstmals 1331 genannt. Der Zeitpunkt für das Fest, der 24. Oktober erinnert an die Überführung der Gebeine des hl. Rupert, dem Gründer der Stadt Salzburg und ersten Abt von St. Peter von diesem Stift in den damals neu errichteten Dom am 24. September des Jahres 774 durch Bischof Virgil.

Kaiser Friedrich III. legalisierte im Jahr 1481/82 die beiden gewohnheitsrechtlichen Jahrmärkte durch eigene Jahrmarktsprivilegien. Der Rupertitag am 24. September wurde zum wichtigsten Handelstag im Jahreskreis, wo rechtliche und geschäftliche Angelegenheiten, etwa Erbrechts- und Leibgedingsverleihungen, geregelt wurden.

Im Mittelalter beschränkte sich der „Dult“ (das Wort stammt von "dulden") genannte Jahrmarkt zunächst auf den Dombereich und den Marktplatz. Seit den baulichen Neugestaltungen durch Wolf Dietrich von Raitenau war räumlich in wechselndem Umfang der Residenzplatz, der Kapitelplatz, der Domplatz, der Universitätsplatz und der Marktplatz oder Teile in die Dult einbezogen.

Ab 1856 wurde der Jahrmarkt für 30 Jahre auf den Mirabellplatz verlegt, von 1886-1896 dann in die Franz-Josef-Straße und die angrenzende Schallmooser Hauptstraße samt deren Nebenstraßen. 1896 wurde die Dult aufgehoben und 1924 wiederbelebt. Nach einer Unterbrechung lebt seit 1946 die Dult in veränderter Form weiter und war dabei zuerst bei der Hofstallkaserne und später im Volksgarten untergebracht. 1977 wurde der Rupertikirtag von Erwin Markl wieder auf die Plätze um den Salzburger Dom zurückgebracht. Großes Augenmerk wird heute auf das historische Vorbild der Dult gelegt. So finden heute ausschließlich alte Fahrgeschäfte, Brauchtum und fast vergessenes Handwerk auf dem Rupertikirtag ihren Platz. Verpönt sind bis heute hydraulisch betriebene Fahrgeschäfte, laute Musik von CDs und übermäßige Werbetransparente.

Aus dem Jahr 1873 findet sich eine detaillierte Schilderung des Rupertikirtags durch den Salzburger Lokalhistoriker Karl Adrian. Jahrmärkte erlebten im ausgehenden 19. Jahrhundert eine Hochblüte, wobei Schaustellungen den größten Andrang erhielten. Dies ist weiter nicht verwunderlich, wenn bedacht wird, dass es zu dieser Zeit weder Kino noch Fernsehen gab. So wurden in Panoptikums etwa Königsmorde nachgestellt, Indianer und Eingeborene mit ihren Kriegern führten wilde Tänze auf und orientalische Vorführungen brachten die arabische Kultur nahe. Besonders beliebt waren zu dieser Zeit Schaustellungen mit wilden Tieren.

Daten und Fakten

Der Rupertikirtag findet jedes Jahr um den 24. September für 5 Tage statt. In dieser Zeit besuchen mehr als 100.000 Besucher das Fest. Die touristische Wertschätzung und Bekanntheit des Rupertikirtags steigt von Jahr zu Jahr, vor allem weil die Veranstaltung durch einzigartige Authentizität besticht. Im Gegensatz zum nahe gelegenen und gleichzeitig stattfindenden Oktoberfest in München wird der Rupertikirtag als Familienfest angesehen.

Vom 23. - 27 September 2009 findet der Rupertikirtag wieder auf den Plätzen rund um den altehrwürdigen Dom zu Salzburg statt.

Attraktionen

Historische Fahrgeschäfte

historisches Kettenkarussell, Baujahr 1848 vor dem Dom

Sein besonderes Flair erhält der Rupertikirtag durch die ausschließlich historischen Fahrgeschäfte. Manche von ihnen sind bereits knappe 200 Jahre alt. Zu einem Symbol des Rupertikirtag wurde der Kettenkarussell mit Baujahr 1848. Dieser wird nur mehr am Rupertikirtag zur Aufstellung gebracht und erfreut seit Generationen die Besucher.

Gastronomie

Die gastronomische Versorgung des Rupertikirtags orientiert sich an traditioneller Hausmannskost. Neben dem Festzelt, welches volksfesttypische Gerichte wie Brathühner und Ochsenbraten vertreibt, bieten andere Gastronomiestände den Besuchern eine nahezu vollständige Auswahl Salzburger Spezialitäten. Erwähnenswert sind hierbei die Salzburger Jägerschaft mit ihrem Wildbret, die Knödelhütte und die Steckerlfische.

Handwerk

Seit 1982 stellen ca. 30 nahezu in Vergessenheit geratene Handwerksberufe in der Sonderschau „lebendiges Handwerk“ ihre Berufe vor. Viele dieser Berufe sind im Begriff in Vergessenheit zu geraten und werden als selten eingestuft. Beispielhaft seien hier die Federkielsticker, die Säckler und die Hutmacher genannt, auch schöpft ein Papiermacher Büttenpapier, das dann mit einem Motiv bedruckt wird, welches von einem jährlich wechselnden zeitgenössischen Künstler aus Salzburg gestaltet wurde. Teile des Erlöses aus dem Verkauf der „Rupertikirtags-Drucke“ werden gespendet.

Musik und Tanz

Salzburger Hanswurst

Der Rupertikirtag verschreibt sich zu 100% traditioneller Musik. Sämtliche Darbietungen finden im Bereich Brauchtum statt, wobei Volksmusik und Tanz im Vordergrund stehen. Jedes Jahr finden auch Vorführungen ausländischer Brauchtumsgruppen statt. Im Festzelt wird ausschließlich Blasmusik geboten.

Pawlatschenbühne

Ein weiteres Unikum des Rupertikirtags ist die so genannte Pawlatschenbühne. Eigens für den Rupertikirtag nach altem Vorbild rekonstruiert, finden auf ihr verschiedene Theatervorführungen statt.

Salzburger Hanswurst

Die historische Figur des Hanswurst kann als Maskottchen des Rupertikirtags bezeichnet werden. Der Hanswurst ist bei allen wichtigen Veranstaltungen präsent und treibt sich auch sonst auf dem Markt herum. Der Hanswurst wurde lange Jahre von Werner Friedl verkörpert, ihm folgten Agilo Dangl und Werner Dürnberger.

Sonstiges

Neben den oben erwähnten Attraktionen finden verschiedene Messen im Dom statt um dem eigentlichen Grundgedanken, der Domkirchweih zu Ruperti, gerecht zu werden. Den Salzburger Bauern wird am Rupertikirtag ebenso Platz zugestanden wie den Marktfieranten, der historischen Kirtagsorgel, uvam.

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