Räuber und Gendarm

Räuber und Gendarm

Räuber und Gendarm, auch: Versteckfangen, ist ein sehr verbreitetes Geländespiel, bei dem sich die Regeln je nach Region unterscheiden können. Es wird bevorzugt von Kindern und heranwachsenden Jugendlichen gespielt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Räuber und Gendarm ist eine Mischung aus Verstecken und Fangen und ist sowohl sportlich als auch taktisch als anspruchsvoll anzusehen. Eine Runde kann oft bis zu einer Stunde und darüber hinaus dauern. Spielgelände stellt fast immer die freie Natur dar. Die Spieltradition dieses Geländespiels reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück [1]

Regeln

Für das Spiel empfiehlt sich eine Teilnehmerzahl von mindestens 4 Personen, darüber hinaus wird es lediglich vom zur Verfügung stehenden Platz begrenzt und beschränkt. Danach werden 2 Gruppen, die Gendarmen und die Räuber, gebildet, welche nicht unbedingt die gleiche Anzahl an Spielern haben müssen. Oft werden auch nur einige Gendarmen und viele Räuber bestimmt (hier und da durch Wahl oder auch durch Abzählreim). Als Spielfeld benötigt man ein abwechslungsreiches Gelände aus großen freien Flächen und vielen Winkeln und Verstecken. Jeder hat sich an die vereinbarten Grenzen zu halten, da eine Kontrolle oft nur schwer möglich ist. Sollte allerdings ein Spielleiter (Jugendleiter, Lehrer etc.) vorhanden sein, ist ein Minimum an Einhaltung der Spielregeln gewährleistet. Meistens wird in der Mitte dieses Areals nun ein Gefängnis ausgesucht, an das sich die Räuber von allen Seiten nähern können und auch Möglichkeiten haben, dabei unentdeckt zu bleiben. Das Gefängnis selbst ist ein kleiner, oft runder, abgegrenzter Bereich, der genau festgelegt werden muss, denn in diesen dürfen die Gendarmen nicht eintreten. Die Gendarmen werden bei großer Teilnehmerzahl in einer sichtbaren Art gekennzeichnet, sei es durch Schärpen oder Stirnbänder etc., damit die Räuber stets erkennen, wen sie vor sich haben [2][3]

Nach Spielbeginn haben die Räuber einen zeitlichen Vorsprung, um sich in alle Richtungen zu verteilen und zu verstecken. Danach müssen die Gendarmen sie suchen und auch einfangen. Dies geschieht meistens mit einem simplen Abschlagen. Wenn nun ein Gendarm einen Räuber fängt, so muss er ihn in das Gefängnis bringen. Der Räuber kann allerdings durch einfaches Abschlagen durch einen weiteren freien Räuber wieder befreit werden. Für einen einzelnen Gendarmen ist es kaum möglich, das Gefängnis ausreichend gut zu bewachen. Der Räuber kann nämlich durch dieses hindurchlaufen, der Gendarm muss dabei immer Umwege um das Gefängnis nehmen.

Spielende

Das Spiel ist vorbei, wenn alle Räuber gefangen wurden. Manchmal wird auch eine Zeit vereinbart, in der die Gendarmen gewinnen müssen, andernfalls sind die Räuber Sieger.

Varianten

  • Meist möchten viele Teilnehmer bevorzugt den Part der Räuber einnehmen. Es empfiehlt sich daher, nach beendetem erstem Spiel die Rollen zu tauschen. Auch eine Gefangennahme bei Sichtkontakt beschleunigt das Spiel und erleichtert den Gendarmen ihre Aufgabe, zumal wenn sie sich in der Minderzahl befinden.
  • Eine Gotchavariante, die unter dem Namen „Räuber und Gendarm“ läuft, wird in abgewandelter Form seit mehr als 10 Jahren von einer stetig wachsenden Zahl von Teilnehmern alljährlich in Berlin-Spandau gespielt. Ein Spielzyklus dauert 10 Tage à 24 Stunden (nur unterbrochen von einem spielfreien Tag), beginnt meist Ende Juli und wird von ca. 50 bis 80 Personen gespielt. Die Spielidee wurde derart modifiziert, dass es nicht nur zwei gegnerische Parteien, sondern drei oder mehr gibt, die gegeneinander antreten. Die Mannschaften zu je 15 Personen "kämpfen" mit Wasserpistolen und unter Aufsicht einer Spielleitung, die ein genaues Regelwerk kreiert und überwacht.
  • Um eine "eindeutige Gefangennahme" zu simulieren, werden den Räubern kleine Wollbändchen um die Armgelenke gebunden. Die Gendarmen müssen diese dann abreißen um den Transport ins Gefängnis zu dokumentieren.[4]
  • Das Spiel mit dem Fahrrad durchzuführen erfordert viel Geschick und freie Wege. Es gleicht eher einer Schnitzeljagd. [5]

Literatur

  • Michael Giese & Gisela Winnig: Aufenthaltsspiele. Verlag Student für Europa, Student für Berlin, Bad Soden 1978, ISBN 3-921852-04-8 (Kapitel: Fangspiele, Suchspiele, Raufspiele. S. 11–25)

Einzelnachweise

  1. Ulrich Baader: Kinderspiele und Spiellieder, Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen, Verlag Tübinger Vereinigung für Volkskunde, 1979, Seite 197
  2. Peter Bozek:Geländespiele: In Theorie und Praxis, 2009 ISBN 3839140293, Seite 27 [1]
  3. Räuber und Gendarm in einer Spieledatenbank [2]
  4. http://www.familie.de/kinderspiele/spiel/raeuber-und-gendarm-7-14-jahre/detail/
  5. http://www.labbe.de/zzzebra/index.asp?themaid=647&titelid=3703

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