- Römerturm (Augsburg)
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Der sogenannte Römerturm in Augsburg-Göggingen ist ein Bauwerk des 18./19. Jahrhunderts, beruhend vielleicht auf einem spätmittelalterlichen Befestigungswerk.
Im Park des Gögginger Kurhauses, früher Teil des Graf-von-Seysselschen Anwesens steht ein Gartenpavillon, von dem nur sicher ist, dass er nichts mit den Römern zu tun hat. Der Name ist vielleicht vergeben worden, weil der Standort sich nahe der alten Römerstraße Augsburg – Kempten – Bregenz befindet, auf deren Trasse jetzt die Straße „Römerweg“ verläuft.
Inhaltsverzeichnis
Bauwerk
In Wirklichkeit handelt es sich um ein Bauwerk des 18. oder 19. Jahrhundert, das jedenfalls vor 1830 errichtet wurde und seine heutige Gestalt zwischen 1870 und 1880 erhielt. In einem Durchmesser von ca. 7,5 m erhebt sich über einem Kellergeschoss die gemauerte doppelstöckige Rotunde, im Erdgeschoss mit breiter Fenstertür und sieben regelmäßigen Fensterdurchbrüchen. Aus dem Innenraum, wo acht Säulen mit Spitzbogenarkaden die Decke tragen, führt eine gewendelte Treppe ins Freie zum breiten Umgang des oberen Stockwerks. Hier umgibt ein Arkadenumgang mit 16 zierlichen Säulen ein inneres geschlossenes Rundzimmer. Das flache Kegeldach schließt das Bauwerk in ca. 10 Metern Höhe ab.
Geschichte
Interessant sind die Grundmauern, die mit ihrer Stärke von 1,35 m für das derzeitige Gebäude zu stark ausgelegt sind. Das hat zu der Vermutung geführt, sie könnten zu einem Bauwerk gehören, das im Jahr 1462 im Kampf der Reichsstadt Augsburg gegen Herzog Ludwig von Bayern nach hartem Kampf zerstört worden sein soll, nach hartnäckiger Verteidigung durch acht „brave“ Gesellen. Der Turm und die acht Schwerter der wackeren Kämpfer bildeten seit 1837 das Wappen der früheren Marktgemeinde. Andererseits hat man auch an einen Wasserturm gedacht. Es hat sich bei der Renovierung nicht ermöglichen lassen, die Sachlage wissenschaftlich zu prüfen.
1990 kaufte die Stadt Augsburg den Gartenteil mit dem Rundbau, der noch nach dem Zweiten Weltkrieg längere Zeit bewohnt gewesen war. Die grundlegende Sanierung, die im Frühjahr 2007 abgeschlossen werden konnte, war aber erst dank einer großzügigen privaten Spende möglich.
Während im Obergeschoss des Turms wechselnde Ausstellungen stattfinden sollen, ist im Erdgeschoss ein kleines Museum eingerichtet, das den verkleinerten Nachbau des Augsburger Quadranten präsentiert. Dieses astronomische Beobachtungsinstrument war 1570 nach Originalplänen von Tycho Brahe jedenfalls ganz in der Nähe errichtet worden.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München 1989, S. 378.
- Heinz Friedrich Deininger (Hrsg.): Göggingen: Beiträge zur Geschichte der Stadt. Selbstverl. der Stadt Göggingen 1969. S. 48 (Turm); 174 (Wappen)
- Bernt von Hagen (Hrsg.): Stadt Augsburg: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Denkmäler. Lipp, München 1994. ISBN 3-87490-572-1 (Denkmäler in Bayern 83 : VII, Schwaben), S. 288 m. Abb. S. 289
- Franz Häußler, Rubrik Augsburg-Album. In: Augsburger Allgemeine, 4. August 2005.
Weblinks
48.34197222222210.871944444444Koordinaten: 48° 20′ 31″ N, 10° 52′ 19″ OKategorien:- Augsburger Geschichte
- Turm in Augsburg
- Augsburg-Göggingen
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