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Rötelritterlinge Violetter Rötelritterling (Lepista nuda)
Systematik Abteilung: Basidienpilze (Basidiomycota) Klasse: Agaricomycetes Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae) Ordnung: Blätterpilze (Agaricales) Familie: Ritterlingsartige (Tricholomataceae) Gattung: Rötelritterlinge Wissenschaftlicher Name Lepista (Fr.) W.G. Sm. Die Rötelritterlinge oder Röteltrichterlinge (Lepista) sind meist mittelgroße bis große, fleischige Pilze aus der Ordnung der Blätterpilze, die vor allem im Herbst recht zahlreich erscheinen. Sie stehen vom Habitus her zwischen Ritterlingen und Trichterlingen. In Mitteleuropa sind etwa 15 Arten anzutreffen. Auffällig ist bei ihnen die Bildung von zum Teil recht großen Hexenringen. Sie bilden keine Mykorrhiza.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Der Hut ist gewölbt über ausgebreitet bis hin zu trichterförmig, die Oberfläche ist glatt. Die Hutfarbe reicht von violett, bläulich, grau bis fleischbraun. Stiel und Hut sind sehr fleischig. Die Lamellen sind entweder ausgebuchtete (Rötelritterlinge) oder herablaufend (Röteltrichterlinge). Sie sind i.d.R. leicht ablösbar. Die einzelnen Arten haben oft einen typischen Geruch, der Geschmack ist häufig mit einer süßlichen Komponente verbunden. Die Sporenpulverfarbe ist rosa, cremegelb, seltener weißlich.
Mikroskopische Merkmale
Die Sporen sind leicht warzig, cyanophil und inamyloid. Die fertilen Lamellenschneiden weisen keine Zystiden auf. Die Hyphensepten besitzen Schnallen.
Vorkommen
Als Saprophyten wachsen sie gerne in Laub- und Nadelstreu oder im Gras, immer auf dem Erdboden und niemals auf unzersetztem Holz.
Arten
In Europa kommen rund 20 Arten vor bzw. sind dort zu erwarten.
- Trockenrasen-Rötelritterling – Lepista abdita Dörfelt 1977
- Ockergelber Rötelritterling – Lepista ameliae (Arcangeli 1889) Singer & Clémençon 1973 ('1972')
- Büscheliger Rötelritterling – Lepista caespitosa (Bresadola 1898) Singer 1951 ('1949')
- Dichtblättriger Rötelritterling – Lepista densifolia (J. Favre 1948) Singer & Clémençon 1973 ('1972')
- Fuchsiger Rötelritterling – Lepista flaccida (Sowerby 1799 : Fries 1821) Patouillard 1887 s.l.
- Blassblauer Rötelritterling – Lepista glaucocana (Bresadola 1881) Singer 1951 ('1949')
- Starkriechender Rötelritterling – Lepista graveolens (Peck 1901) Dermek 1978
- Veilchen-Rötelritterling – Lepista irina (Fries 1838) H.E. Bigelow 1959
- Braunbereifter Rötelritterling – Lepista martiorum (J. Favre 1956) Bon 1993
- Lepista masiae Ballero & Contu 1992
- Alpiner Rötelritterling – Lepista multiformis (Romell 1911) Gulden 1983
- Violetter Rötelritterling – Lepista nuda (Bulliard 1790 : Fries 1821) Cooke 1871
- Raslingsartiger Rötelritterling – Lepista ovispora (J.E. Lange 1930) Gulden 1983
- Graubräunlicher Rötelritterling – Lepista panaeolus (Fries 1838) P. Karsten 1879 s.l.
- Lepista paxilloides (Esteve-Raventòs & M. Villarreal 2000) Consiglio & Contu 2003
- Lepista pseudoectypa (M. Lange 1955) Gulden 1983
- Graubeiger Rötelritterling – Lepista pseudoparilis Enderle & Contu 2000
- Scharfer Rötelritterling – Lepista ricekii Bon 1983
- Lilastieliger Rötelritterling – Lepista saeva (Fries 1838) P.D. Orton 1960
- Schmutziger Rötelritterling – Lepista sordida (Schumacher 1803 : Fries 1821) Singer 1951 ('1949')
- Filziger Rötelritterling – Lepista tomentosa M.M. Moser 1991
Verwechslungsgefahr
Giftpilze sind unter den Rötelritterlingen nicht bekannt. Es besteht aber Verwechslungsgefahr mit giftigen Arten anderer Gattungen, wie dem Wohlriechenden Trichterling und dem Tigerritterling.
Die Rötelritterlinge können vor allem mit ähnlichen Trichterlingen oder Ritterlingen verwechselt werden. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal sind die bei den Rötelritterlingen oder Röteltrichterlingen leicht vom Hut lösbaren Lamellen und das oft rosa gefärbte Sporenpulver.
Ähnlich sind auch die Tellerlinge, Bitterlinge (Rhodocybe). Diese sind wesentlich seltener und meist kleiner im Wuchs. Sie haben meist einen mehligen Geruch und bitteren Geschmack und gehören in die Familie Rötlingsartige (Entolomataceae). Damit haben sie ein deutlich rosa bis rotes Sporenpulver.
Literatur
- Marcel Bon: Pareys Buch der Pilze, Kosmos (Franckh-Kosmos), 2005, ISBN 3-440-09970-9
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