Rötteln (Adelsgeschlecht)

Rötteln (Adelsgeschlecht)
Wappen der Herren von Rötteln - aus: Christian Wurstisen- Baßler-Chronick, 1580

Rötteln ist der Name eines im Raum Basel beheimateten Adelsgeschlechtes, das zwischen 1103 und 1316 urkundlich nachgewiesen ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Während der Ortsname Rötteln (Raudinleim, althochdeutsch: zum roten Lehm) bereits in einer Urkunde des Klosters St. Gallen aus dem Jahr 751 bezeugt ist (Schenkung eines Anteils an der Kirche an das Kloster St. Gallen), wird das Geschlecht der Edelfreien von Rötteln 1103 nachgewiesen. Dietrich I. von Rötteln erhielt die Vogtei über die Güter des Klosters St. Alban zu Basel übertragen.

Über die Herkunft des Geschlechtes, sowie über den Zeitpunkt der Ansiedlung in Rötteln ist nichts bekannt. In der Literatur gibt es einerseits die Vermutung, dass sie aus dem Schwäbischen stammen[1] und andererseits die Annahme, dass es sich um ein einheimisches Meier-Geschlecht handelt, das in den Adelsrang aufgestiegen ist.[2]

Obwohl die Burg Rötteln erst 1259 erstmals urkundlich erwähnt wurde, ist aus dem Mauerwerk der Oberburg zu schließen, dass sie bereits im 11. Jahrhundert erbaut[3] und damit bereits vor der ersten urkundlichen Erwähnung des Adelsgeschlechtes (1103) existierte und vermutlich als Stammsitz genutzt wurde.[4] Auch die Herren von Rötteln wurden in den Streit zwischen Kaiser und Papst hineingezogen und waren lange an der Seite der Zähringer Parteigänger des Papstes. Ende des 13. Jahrhunderts wechselte Otto von Rötteln jedoch zur kaiserlich-nationalen Partei.

Der Aufstieg des Hauses Rötteln basierte einerseits auf der „Waldeckischen Erbschaft“ (1150) und andererseits wird vermutet, dass sie als kirchentreues Geschlecht aus dem Besitz des Klosters St. Gallen entschädigt wurden, dessen Abt, Ulrich von Eppenstein, kaisertreu war.

Die Herren von Rötteln beteiligten sich wahrscheinlich an den Kreuzzügen von denen Dietrich II (Zweiter Kreuzzug 1147) und Dietrich III. (Dritter Kreuzzug 1189) nicht mehr zurückkehrten.

Siegel des Konrad von Rötteln auf einer Urkunde vom 13. November 1254 - + S • CVNRADI • DE • ROETINLEIN

In der Literatur – wie in der offiziellen Stadtgeschichte – wird angenommen, dass der 807 erstmals erwähnte Ort Schopfheim um etwa 1250 zur Stadt erhoben wurde. Da der Ort um diese Zeit wahrscheinlich zum Gebiet derer von Rötteln gehörte und Konrad I. Herr auf Rötteln war, wird dieser als Stadtgründer angesehen. Konrads Brüder, Walther I. († 1231) und Liuthold I. († 1249) waren beide zeitweise Domherren des Bistums Konstanz.

Personen

  • Walther von Rötteln (auch Rotheln) wurde 1213 zum Bischof von Basel gewählt, aber vom Papst nicht bestätigt, sondern 1215 von Papst Innozenz III. abgesetzt.[5]
  • Liuthold I. von Rötteln wurde als Luithold der II. (auch Rotheln) 1238 zum Bischof von Basel gewählt und auch vom Papst bestätigt. Nachdem er auf dem Konzil von Lyon (1245) als Gegner von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen auftrat (es wurde der Kirchenbann über den Kaiser verhängt), wurde er 1247 von den kaisertreuen Bürgern der Stadt Basel vertrieben und musste 1248 als Bischof abdanken. Er verstarb 1249.[6]
  • Luithold II. von Rötteln, ein Neffe Luitholds I., wurde vom Basler Domkapitel zweimal zum Bischof gewählt (1296 und 1309), der jeweilige Papst verweigerte jedoch die Bestätigung.[7] Er nahm eine Reihe kirchlicher Ämter wahr und übertrug nach dem Tode seines Neffen, Walther III. (†1310), im Jahre 1315 durch Schenkung die Herrschaft Rötteln auf den Markgrafen Heinrich von Hachberg -Sausenberg[8]. Bereits 1311 hatte Luithold II. den Vater Heinrichs, Rudolf I. von Hachberg-Sausenberg, zum Mitregenten der Herrschaft Rötteln ernannt. Mit dem Tod des Liuthold II. von Rötteln am 19. Mai 1316 starb die männliche Linie des Geschlechtes aus.[9]

Die Seitenlinie „von Rotenberg“

Dietrich IV. von Rötteln, ein Bruder Konrad I. begründete etwa um 1240 die Seitenlinie von Rotenberg, die ihren Sitz auf der Burg Rotenburg bei Wieslet im kleinen Wiesental hatte. Bei seinem Tod 1248 wurde er Herr von Rotenberg genannt. Sein Bruder Konrad I. von Rötteln wird 1248 zunächst als Vormund seines Neffen Dietrich V. von Rotenberg genannt, der etwa von 1237 bis 1280 lebte. Mit ihm stirbt 1280 die Seitenlinie bereits wieder aus. Sein Bruder Konrad II., Herr von Rotenberg, ist nur zwischen 1248 und 1259 erwähnt. Dietrich V. verfeindete sich mit seinem Onkel und dessen Nachkommen. Auch in den politischen Auseinandersetzungen zwischen kaisertreuen und papsttreuen Geschlechtern standen die Rotenberger (kaisertreu) den lange Zeit papsttreuen Röttlern feindlich gegenüber. Aufgrund des Testaments Dietrich V., das das Erbrecht der Röttler Verwandten verletzte, entstanden langwierige Erbauseinandersetzungen. Die Burg Rotenburg wurde durch ein Erdbeben zerstört, wobei dies teilweise dem großen Basler Erdbeben von 1356 zugeschrieben wird[10] und andererseits auch ein Erdbeben von 1570 genannt wird.

Siehe auch

Literatur

  • O. Roller: Geschichte der Edelherren von Rötteln, In: Blätter aus der Markgrafschaft, Jg. 1927.
  • Fritz Schülin: Rötteln-Haagen, Beiträge zur Orts-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte, Lörrach 1965; S. 47-65.
  • Karl Seith: Die Burg Rötteln im Wandel ihrer Herrengeschlechter, Ein Beitrag zur Geschichte und Baugeschichte der Burg, Sonderdruck herausgegeben vom Röttelbund e.V., Haagen, o.O.; O.J.
  • Bei Schülin zitiert "In: Markgräflerland, Jg. 3, Heft 1, 1931".
  • Gerhard Moehring: Rötteln – geschichtliche Daten und Erinnerungen zur Kirche und ihres Erbauers 750–1550, In: Das Markgräflerland, Band 1/2001, S. 15–52.

Stammtafel

  • Fritz Schülin: Rötteln-Haagen, Beiträge zur Orts-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte, Lörrach 1965; S. 56/57

Historische Romane

  • Käthe Papke: Die letzten von Rötteln – historische Erzählung, Christliches Verlagshaus GmbH, Stuttgart 1957
  • Käthe Papke: Der eiserne Markgraf von Sausenberg-Rötteln - historische Erzählung, Evangelische Buchgemeinde, Stuttgart

Einzelnachweise

  1. Schülin S.61/62
  2. Moehring S.25
  3. Seith S.6
  4. Schülin S.61
  5. Schülin S.56
  6. Schülin S.63
  7. Seith S.5
  8. Moehring S. 25; Seith S. 6
  9. Schülin S.64
  10. Schülin, S. 64

Siehe auch

Weblinks


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