- Azulejos
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Unter Azulejo (spanische Aussprache: [aθu'lexo]), portugiesische Aussprache: [azulæɨʒʊ]) versteht man ein Mosaik aus zumeist quadratischen, bunt bemalten und glasifizierten Keramikfliesen, das seinen europäischen Ursprung in Spanien und Portugal hat und dort hergestellt wird. Diese wetterfesten Fliesen sind in diesen Ländern fester Bestandteil des Stadtbildes und werden an öffentlichen Monumenten und Gebäuden, Hausfassaden und Kirchen, aber auch Innenwänden und zur Dekoration zu oftmals künstlerischen Wandbildern zusammengefügt. Häufig sind alte Blumen-, Vögel- und Schiffs-Motive verarbeitet. In Wandverkleidungen aus Azulejos findet sich traditionell auch orientalische Ornamentik wieder.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Name Azulejo leitet sich vom arabischen Al Zulaij ab, was kleiner, polierter Stein bedeutet (auch Azulejo von arabisch azul blau wegen der überwiegend blauen Farbgebung, diese Ableitung dürfte jedoch falsch sein, da die oben angegebene Ableitung auch von der portugiesischen Keramikorganisation angegeben wird). Die Azulejos stammen ursprünglich aus dem persischen Raum. Auf der iberischen Halbinsel sind sie eine Hinterlassenschaft der Mauren, die im Mittelalter weite Teile besetzt hielten. Die Technik der Herstellung wurde von einheimischen Handwerkern übernommen und weiterentwickelt. Zentrum der Herstellung war im 12. und 13. Jahrhundert Andalusien, dort vor allem Granada. Im 14. Jahrhundert war Valencia für seine Azulejos berühmt. Heute ist Portugal Hauptproduzent.
Herstellung
Um zu verhindern, dass die Farben ineinander verliefen, musste man die Muster mit Umgrenzungen versehen. Das geschah zunächst durch:
- die Corda-Seca-Technik, bei der gefettete Schnüre in eingeritzte Vertiefungen gelegt wurden.
- die Arista-Technik bediente sich Tonplatten mit Rippen. In Coimbras Alter Kathedrale und im Palast von Sintra findet man die seltenen sevillanischen Azulejos in den Farbtönen weiß, blau und grün. Im 16. Jahrhundert erfand man in Italien die Majolika-Technik, die der Azulejokunst unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten gab. Man überzog die gebrannten Fliesen mit einer Zinnglasur, auf die die Farben aufgetragen und eingebrannt werden konnten. Die ersten portugiesischen Manufakturen nutzen sofort die Majolika-Technik. Die Architektur nutzte die Azulejos als Stilelement. Kirchen, Klöster und Paläste wurden großflächig verkleidet. Wie in anderen Kunstformen entwickelten sie sich zu Modeströmungen. Eine Variante waren die Azulejos de tapete, steinerne Orientteppiche für die Wand. Im 19. Jahrhundert verließen die Azulejos die Innenräume und belebten als Fassaden das Bild der Städte. In einer neuen Blüte durchliefen die Azulejos Historismus und Jugendstil.
Haus in Aveiro
Siehe auch: Fürstenzug in Dresden
Literatur
- Rioletta Sabo und Jorge Nuno Falcato: Azulejos in Portugal. Hirmer Verlag, München 1998
Film
- Portugals Pracht - Azulejos, Quintas und Paläste. Dokumentation, 45 Min., ein Film von Kerstin Woldt, Produktion: SR, Erstsendung: 21. März 2007, Inhaltsangabe des SR
Weblinks
- The Art of Azulejo in Portugal, ein Überblick durch die Jahrhunderte
- Museu Nacional do Azulejo - Lissabon (portugiesisch)
- Darstellungen der griechischen Mythologie - Franziskanerkirche in Salvador/Brasilien
- Photos d'azulejos de Melrappix
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