SBB Ae 3/5

SBB Ae 3/5
SBB Ae 3/5
Nummerierung: 10201–10226
Anzahl: 26
Hersteller: SLM Winterthur
SAAS Genève
Baujahr(e): 1922–1925
Ausmusterung: 1979–1983
Achsformel: 1'Co1'
Länge über Puffer: 12'320 mm
Höhe: 3780 mm
Dienstmasse: 81 t
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Dauerleistung: 972 kW
Anzahl der Fahrmotoren: Zwillingsmotoren
Antrieb: Westinghouse-Federantrieb

Die Ae 3/5 war eine leichte Schnellzuglok der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) für Flachlandstrecken mit Westinghouse-Federantrieb. Die Lok wurde von den Eisenbahnern als „Kleine Secheron“ bezeichnet.

Die Lok war sehr kurz und hatte deshalb keinen guten Kurvenlauf. Sie wurden während sechs Jahrzehnten, von den 1920er bis in die 1980er-Jahre vor Schnellzügen der Region Genfersee eingesetzt. Einige Loks wurden Ende der 1960er-Jahre für den Dienst vor den Autozügen durch den Gotthard- und den Simplontunnel umgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Zu Beginn der Elektrifikation im Jahre 1920 liessen die SBB Entwürfe für eine Flachland-Schnellzuglok ausarbeiten. Gefordert wurden drei Treibachsen, eine Leistung von 2000 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h. Die drei schweizerischen Elektrofirmen BBC, MFO und SAAS hatten weitgehend freie Hand. Es wurden folgende Entwürfe eingereicht: BBC: Ae 3/6I, MFO: Ae 3/6II, SAAS: Ae 3/5.

Die Ae 3/5 wurde von 1922 bis 1925 in vier Baulosen gebaut.

Konstruktion

Die Lok lehnt sich an die zuvor gelieferten Gotthard-Schnellzugloks Be 4/7 an. Der mechanische Teil stammt von SLM, die elektrische Ausrüstung von SAAS.

Mechanische Konstruktion

Die drei Triebachsen sind in einem Aussenrahmen gelagert. Jede Achse wird von zwei schnell laufenden Zwillingsmotoren angetrieben. Die Kraftübertragung erfolgt über einen Westinghouse-Federantrieb. Die leichte Antriebsausrüstung erforderte nur je eine Bisselachse an den Lokenden.

Die Laufeigenschaften dieser Lok waren nicht besonders gut. Trotz mehreren Änderungen am Laufwerk war der Kurvenlauf sehr hart und eckig. Die Höchstgeschwindigkeit blieb auf 90 km/h beschränkt. Bei der Nachbeschaffung wurde deshalb der Ae 3/6III den Vorzug gegeben, die auf einer Seite mit einem Laufdrehgestell ausgerüstet war. Durch die längere Konstruktion erhoffte man sich eine bessere Führung in den Gleisen.

Bei Ablieferung waren die Loks braun, später SBB-grün.

Elektrische Konstruktion

Die Lok war bei Ablieferung mit zwei Scherenstromabnehmer und Ölhauptschalter ausgerüstet. Der Trafo ist mittig in der Lok angeordnet. Die Spannung der Fahrmotoren wird über elektropneumatische Einzelschalter (Hüpfer) gesteuert. Dies erlaubt eine besonders leichte Konstruktion der Lok, sorgt aber auch für eine etwas grobe Abstufung der Zugkraft, welche sich besonders bei der Anfahrt bemerkbar machten.

Die Loks waren weder mit Vielfachsteuerung noch mit elektrischer Bremse ausgerüstet.

Umbau für Einsatz vor Autozügen

In den sechziger Jahren wurden die Loks des letzten Bauloses mit den Nummern 10218–26 für den Einsatz vor Autozügen umgebaut. Dieser umfasste den Einbau einer Fernsteuerung, den Ersatz des Ölhauptschalters durch einen Drucklufthauptschalter, sowie den Einbau eines Schleuderschutzes. Damit der Drucklufthauptschalter auf dem Dach Platz fand musste ein Stromabnehmer entfernt werden.

Betriebseinsatz

Die Ae 3/5 waren hauptsächlich vor Personen- und leichten Schnellzügen im Wallis eingesetzt worden. Ab den 1960er Jahren wurden die Loks aus diesen Diensten verdrängt, da nun Fahrzeuge mit höherer Höchstgeschwindigkeit und kleineren Achsrücken zur Verfügung standen.

Der zunehmende Strassenverkehr verlangte nach mehr Autozügen durch den Gotthard- und den Simplontunnel. Die 9 Lokomotiven des letzten Bauloses wurden deshalb für diesen Dienst umgebaut. Sie lösten vor den speziellen Pendelzügen (Flachwagen mit Schutzdächer für Autos & Steuerwagen mit Motorradabteil) die Be 4/6-Triebwagen ab.

Die Lokomotive 10226 war ab 1971 auf der alten Hauensteinlinie mit dem einzigen auf dieser eingesetzten Pendelzug unterwegs. Die fehlende elektrische Bremse machte die Lok für diesen Einsatz eher ungeeignet.

Ausrangierung

Die ersten Loks wurden gegen Ende der 1960er Jahre nach starker Abnutzung oder grösseren Schäden ausrangiert. Mit der Eröffnung des Gotthard-Strassentunnels wurde der Autozugbetrieb eingestellt, so dass weitere Lokomotiven überzählig wurden. 1981 waren noch 14 Maschinen in Betrieb: drei Loks waren dem Depot Brig zugeteilt, der Rest dem Depot Olten, wo er in Ae 3/6I Diensten eingesetzt wurde. Die letzten Maschinen wurden 1983 ausrangiert.

Die Lok 10217 ist als betriebsfähiges historisches Fahrzeug im Depot Bern erhalten und gehört der Stiftung Historisches Erbe der SBB (SBB Historic).

Siehe auch

Weblinks


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