SMS Großer Kurfürst (1875)

SMS Großer Kurfürst (1875)
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge)
Hottinger Volksblatt 1878
Schiffsdaten
Schiffname SMS Großer Kurfürst
Schiffstyp Zentralbatterie-Panzerschiff
Schiffsklasse Preußen-Klasse
Kiellegung: 1869
Stapellauf (Schiffstaufe): 17. September 1875
Bauwerft: Kaiserliche Werft Wilhelmshaven
Besatzung: 46 Offiziere und 454 Mann
Baukosten: 7,303 Mio. Goldmark
Schwesterschiffe
SMS Friedrich der Große SMS Preußen
Technische Daten
Wasserverdrängung: Konstruktion: 6.821 t
Maximal: 7.718 t
Länge: KWL: 94,5 m
über alles: 96,59 m
Breite: 16,3 m
Tiefgang: 7,12–7,18 m
Segelfläche: 1.834 Quadratmeter
Maschinenanlage:
Anzahl der Schrauben: 1 vierflügelig Ø 6,6 m
Wellendrehzahl: 66/min
Leistung: 5.468 PSi
Höchstgeschwindigkeit: 14 kn unter Dampf
Fahrstrecke: 1.690 sm bei 10 kn
Brennstoffvorrat: ca. 565 t Kohle
Panzerung
Gürtelpanzer: 102 mm vorne und hinten,
228 mm in der Schiffsmitte
Deck: 51–69 mm
Türme: Decken: 25 mm
Seiten: 203 mm
Fronten: 254 mm
Kommandostand:
ab Umbau 1890
horizontal: 30 mm
vertikal: 50 mm
Bewaffnung
Rk 26 cm L/22: 6 (400 Schuss, 50 hm)
Rk 17 cm L/25: 4 (200 Schuss, 50 hm)
Kommandanten
Kpt.z.S. Graf v. Monts Mai 1878

Die SMS Großer Kurfürst, benannt nach Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, war das dritte und letzte Schiff einer Klasse von Zentralbatterie-Panzerschiffen der Kaiserlichen Marine.

Es lief 1875 auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven vom Stapel. Die Schwesterschiffe waren SMS Preußen (1873, AG Vulcan Stettin) und SMS Friedrich der Große (1874, Kaiserliche Werft Kiel).

Technische Daten

Die Schiffe waren ursprünglich als Kasemattschiffe geplant worden und wurden deshalb als Panzerfregatten bezeichnet, aber noch vor Baubeginn wurde entschieden, sie als Turmschiffe zu bauen, und die Bezeichnung wurde deshalb auf Panzerschiffe geändert. Die Schiffe waren die ersten in Deutschland gebauten gepanzerten Schiffe mit drehbaren Geschütztürmen, gebaut zu einer Zeit, als die Kaiserliche Marine sich aus ihrer Abhängigkeit von ausländischen Werften zu lösen begann. Sie waren 96 Meter lang und verdrängten, bei einem Konstruktionsverdrängung von 6.821 Tonnen, voll ausgerüstet 7.718 Tonnen. Sie hatten eine schmiedeeiserne Panzerung, die auf Teakholzplanken (sogenannte Hinterlage) montiert war. Die Eisenplatten der Zitadelle und der Türme waren 203 mm dick, die des Gürtelpanzers, der die Schiffseiten in der Wasserlinie schützte, maßen vorn und achtern 102 mm, in der Schiffsmitte 228 mm. Die Schiffe besaßen 1.834 Quadratmeter Segelfläche in Vollschiff-Takelung sowie Dampfmaschinen und erreichten eine Höchstgeschwindigkeit (unter Dampf) von 14 Knoten. Die Besatzung bestand aus 46 Offizieren und 454 Mann.

Untergang

Die Großer Kurfürst war nur sehr kurz im Flottendienst. Schon am 31. Mai 1878, bei Verbandsübungen vor Folkestone im Ärmelkanal, kollidierte sie mit dem Panzerschiff SMS König Wilhelm und sank. Das deutsche Flaggschiff König Wilhelm sowie die Preußen und die Großer Kurfürst segelten in zwei Parallellinien vor Folkestone in Richtung Plymouth, mit der Großer Kurfürst allein in der Backbordlinie. Als unversehens zwei kleine Boote vor ihnen auftauchten, waren König Wilhelm und Großer Kurfürst gezwungen auszuweichen. Während die König Wilhelm nach Backbord drehte, schwenkte die Großer Kurfürst nach Steuerbord, da der Wachoffizier den Befehl missverstanden hatte. Die größere König Wilhelm rammte die Großer Kurfürst und riss ihre Seite auf. Da die Schotten nicht geschlossen waren, sank das Schiff innerhalb kürzester Zeit. Dazu trug zusätzlich bei, dass die Stückpforten zur besseren Belüftung ebenfalls nicht geschlossen waren. Der enge Zeitplan zwischen Indienststellung und Ausfahrt als Teil des „Panzerübungsgeschwaders“ sorgte für eine mit dem Schiff noch unerfahrene Mannschaft. Dieses wurde als Folge des Unfalls zukünftig terminlich entzerrt und die Mannschaft konnte „ihr“ Schiff vor der Teilnahme an Übungen einfahren und sich mit seinen Funktionen und Eigenarten vertrautmachen. Obwohl die beiden anderen Schiffe des Verbands wie auch aus Sandgate und Folkestone herbeigeeilte Boote sich um die Rettung der Besatzung bemühten, fanden 284 Mann den Tod.

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