Sadeq Hedayat

Sadeq Hedayat
Sadegh Hedayat

Sadegh (oder Sadeq) Hedayat (persischصادق هدایت‎‎; * 17. Februar 1903 in Teheran; † 9. April 1951 in Paris) war ein iranischer Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sadeq Hedayat wurde am 17. Februar 1903 in Teheran als Spross einer angesehenen, aristokratischen Familie geboren. Sein Urgroßvater, Mirza Reza Qoli Khan Hedayat (1800-1871), war ein namhafter Historiograph, Dichter und Prinzenerzieher im Iran des 19. Jahrhunderts. Ab 1914 besuchte Sadeq das Gymnasium „Darolfonoun“ in Teheran. Jedoch musste er auf Grund einer Augenkrankheit dieses nach lediglich einem Jahr verlassen. Danach besuchte er die französische Missionsschule St. Louis in Teheran und lernte die französische Sprache und Literatur kennen. Im Jahre 1925 reiste er für einen Studienaufenthalt mit einer Gruppe von Studenten nach Belgien, beschwerte sich jedoch immer wegen des Wetters und seiner Studienprobleme. Später zog Hedayat nach Frankreich um. Er wechselte in kurzer Zeit mehrfach sowohl das Studienfach als auch den Studienort. Depressiv und von Selbstzweifeln geplagt unternahm er 1929 einen Selbstmordversuch im Fluss Marne. Jedoch wurde er von Passanten gerettet, die dort in einem Boot unterwegs waren. Ohne Abschluss kehrte er in den Iran zurück und begann im gleichen Jahr bei der iranischen Volks-Bank als Angestellter zu arbeiten. In dieser Zeit gründete er zusammen mit Bozorg Alavi, Masoud Farzad und Mojtaba Minavi die Gruppe Rab'eh (Vierer).

Er übersetzte Werke von Guy de Maupassant, Anton Tschechow, Rainer Maria Rilke, Edgar Allan Poe, Arthur Schnitzler, Jean-Paul Sartre, Franz Kafka und dem Musikwissenschaftler Gaston Sarreau. Er schrieb ebenfalls zwei historische Dramen, mehrere Kurzgeschichten, ein Theaterstück und einen Reisebericht; außerdem machte er verschiedene Übersetzungen vom Mittelpersischen ins Neupersische. Sein Meisterwerk, der Kurzroman „Blinde Eule“, schrieb er in den Jahren 1936/37. Es beginnt mit dem Satz: „Es gibt im Leben Wunden, die wie die Lepra, langsam, in der Einsamkeit an der Seele zehren.“ Das Buch berichtet von eigenartigen Gefühlssituationen und von Menschen, die noch viel eigenartiger sind. Sie alle vermitteln dem Leser eine Art Beklommenheit abgründiger Erfahrungen. Dieser Roman zählt zu den wichtigsten Werken der modernen persischen Sprache. Hedayat nahm sich das Leben am 8. April 1951 in Paris und wurde auf dem Friedhof Père Lachaise begraben.

Werke

  • Romanliteratur:
  • Lebendig begraben, (8 Kurze Geschichten), 1930
  • Mongolenschatten, 1931
  • Drei Tropfen Blut, 1932
  • Zwielicht, 1933
  • Madame Alavie-e, (7 Kurze Geschichten)
  • Mister Wau Wau
  • Blinde Eule, 1937
  • Der wandernde Hund, 1942
  • Geschwätzig, 1944
  • Das Elixier des Lebens
  • Hadschi Aqa, 1945
  • Perlenkanone, 1947
  • Dramen (1930 – 1946):
  • Parvin, die Tochter von Sassn
  • Mazi-yar (Theaterstück)
  • Die Fabel der Schöpfung
  • Reisebeschreibung:
  • Isfahan, halbe Welt
  • Auf dem feuchten Pfad, 1935 (nicht gedruckt)
  • Miszellen:
  • Khayyām Vierzeilen, 1923
  • Mensch und Tier, 1924
  • Der Tod, 1926
  • Die Nützlichkeiten der vegetarische Lebensweise, 1957
  • Eine sinnvolle Geschichte, 1932
  • Khayyams Melodien, 1934
  • Tschaikowski, 1940
  • Über Assadis Persisches Wörterbuch, 1940
  • Neue literarische Untersuchungsmethode, 1940
  • Neuer Trend in der Persischen Dichtkunst
  • Rezension der Übersetzung Gogols ins Persische, 1944 (Inspektor General, Nikolai Gogol)
  • Einige Bemerkungen über Wis und Ramin, 1945

Autobiographisches über Sadegh Hedayat

  • M.F. Farzaneh. Rencontres avec Sadegh Hedayat. Le Parcours d'une Initiation. José Corti. Paris 1993

Literatur

  • Eberhard Krüger: Zum Verhältnis von Autor und Werk bei dem modernpersischen Erzähler Sadeq Hedayat. (= Islamkundliche Untersuchungen 42) Freiburg i.B. (K. Schwarz) 1977. ISBN 3-87997-055-6 (zugleich Diss. Univ. München)
  • Hassan Kamsh: Modern Persian Prose Literature. ISBN 0-936347-72-4
  • Ehsan Yarshater (ed.): Sadeq Hedayat: An Anthology. New York. Bibliotheca Persica, 1979

Weblinks


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