- Sahraui
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Die Sahrauis (auch: Sahraouis) sind die Bewohner der Westsahara, eines von Marokko verwalteten Territoriums zwischen Marokko und Mauretanien.
Berichten arabischer Geographen des Mittelalters zufolge waren zu Beginn der Islamisierung Nordafrikas die gesichtsschleiertragenden Sanhadja die dominierende Berbergruppe in der Westsahara. Sie bildeten den Kern der Almoraviden, die im 11. Jahrhundert als religiöse Erneuerungsbewegung von der Westsahara den Maghreb und die Iberische Halbinsel überzog. Die folgende geistige und kulturelle Blütezeit wirkt in der spanisch-maurischen Kultur und Architektur bis heute nach. Im 13. Jahrhundert zerfiel die politische Einheit des Maghreb endgültig. In mehreren Wellen zogen arabische Nomadengruppen vermutlich jemenitischer Herkunft mit ihren Herden nach Nordafrika. Die Maqil, besonders der Stammesverband der Dui Hassan wurden in der Westsahara ansässig und überprägten die bis dahin berberische Bevölkerung. Sie brachten ihre Zeltform mit, die bis heute als 'Schwarzes Zelt' charakteristisch ist. Unverkennbar und typisch ist der maurische Kamelsattel, die Rahla. Nach den Dui Hassan ist die heute in der Westsahara vorherrschende Sprache genannt: Hasaniyya. Es ist ein arabischer Dialekt mit berberischen Einflüssen.
Im Vergleich zu anderen Ländern Afrikas war die Kolonialzeit in der Westsahara recht kurz – der Widerstand war zu heftig und zu erfolgreich.
Mauretanien und Mali wurden 1960 unabhängig, Algerien 1962. Die spanischen Truppen verließen 1976 endgültig das Land, worauf Mauretanien den Südteil, Marokko den Nordteil annektierte. Es ist dies der einzige Fall oder Versuch von Grenzveränderungen im nachkolonialen Afrika, wenn man von Libyens Übergriffen auf den Tschad oder der heutigen Lage im Kongo absieht. Der ausgerufene Staat Westsahara hat seine Exilregierung bis heute in den Lagern in Westalgerien. Ihr militärischer Arm, die POLISARIO war erfolgreich im Kampf gegen Mauretanien, das sich völlig aus der Westsahara zurückzog und seinen territorialen Anspruch an Marokko abtrat. Nach blutigen Kämpfen gegen die marokkanische Armeee beherrscht die Frente Polisario etwa ein Drittel des beanspruchten Wüstengebietes.
Auch der Waffenstillstand von 1991 hat nicht zu einer Lösung der Situation geführt. In West-Sahara leben noch 308.000 Menschen, 200.000 sahraurische Flüchtlinge leben im Ausland, davon die meisten in Algerien. Kurz hinter der Grenze lebt eine große Gruppe von ca. 165.000 Sahauris in vier Zeltstädten in der algerischen Sahara im Gebiet von Tindouf. Diese Lager werden bislang vom UNHCR versorgt und es hat sich dort eine rudimentäre Infrastruktur entwickelt. Angesichts der Perspektivlosigkeit in den Lagern versuchen viele der jungen Leute in die angrenzenden Länder oder auch nach Europa zu fliehen.
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