Samarra

Samarra
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Samarra (Irak)
Samarra
Samarra

Samarra (arabisch ‏سامراء‎, DMG Sāmarrāʾ) ist eine Stadt im Irak, nördlich von Bagdad, mit 158.968 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005) und eine Ausgrabungsstätte britischer Archäologen. Die Stadt liegt in der Provinz Salah ad-Din.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am Ort des heutigen Samarra war einst eine der größten Städte Mesopotamiens, die noch von den Sassaniden gegründet wurde. Diese vorislamische (damals nur noch aus Ruinen bestehende) Stadt wurde 833 vom Kalifen Al-Mutasim durch das jetzige Samarra ersetzt, und ist ebenso wie große Teile der frühen islamischen Stadtanlage von Ernst Herzfeld zwischen 1911 und 1914 freigelegt worden.

Der historische Name der Stadt ist Surra Man Ra'a was soviel bedeutet wie „Erfreut wer sie sah“. Sie wurde vom achten Kalifen der Abbasiden al-Mu’tasim Billah, für seine türkmenischen Soldaten, in seiner neunjährigen Kalifatszeit im Jahre 833 fertiggestellt und galt 59 Jahre lang (bis 892) als Hauptstadt des Abbasidenreiches.

Samarra als Hauptstadt

Al-Mu'tasims Nachfolger, al-Wathiq, entwickelte Samarra in ein Handelszentrum, unter Kalif Al-Mutawakkil erlebte die Stadt am oberen Tigris ihre Blütezeit. Letzterer finanzierte im Jahre 847 den Bau der Großen Moschee von Samarra mit ihrer Malwiya. Er ließ ebenso Parks anlegen und einen Palast für seinen Sohn Al-Mu'tazz bauen. Obwohl Samarra nur zeitweilig Residenz der abbasidischen Kalifen war, sind die wissenschaftlichen Errungenschaften dieser Stadt in der islamischen Geschichte bis heute legendär.

Neuere Geschichte

Von 1911 bis 1913 forschte der deutsche Altorientalist, Archäologe und Inschriftenforscher Ernst Herzfeld in Samarra und erlangte hierdurch internationales Renommée, da er hier 8000 Jahre alte (6. Jahrtausend v. Chr.) bemalte Keramikware fand, die sog. Samarra-Ware. Die archäologischen Funde der deutschen Samarra-Expedition, von denen sich Teile heute im Museum für Islamische Kunst in Berlin befinden, sollen im internationalen Projekt samarrafinds dokumentiert und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.[1] Weitere Objekte aus den Grabungen gelangten unter anderem in das British Museum, das Victoria and Albert Museum, das Museum für Islamische Kunst in Kairo, die Sammlung des französischen Archäologischen Institutes in Damaskus, das Museum für Angewandte Kunst in Kopenhagen, den Louvre in Paris, das Museum of Fine Arts in Boston, das Metropolitan Museum of Art in New York, das University of Michigan Museum of Art und das Cleveland Museum of Art.[2] Sämtliche Ausgrabungsberichte, Zeichnungen und Fotoaufnahmen befinden sich heute im Archiv der Freer Gallery in Washington, DC.

Im Februar 2006 wurde die irakische Journalistin und Reporterin Atwar Bahjat während ihrer Berichterstattung über den Anschlag auf die Goldene Moschee in Samarra für den Fernsehsender Al-Arabiya entführt und ermordet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Samarra besitzt noch Ruinen zahlreicher Kalifenpaläste und anderer Bauwerke. Die Große Moschee von Samarra erhielt ein spiralförmiges Minarett, das einer altmesopotamischen Zikkurat ähnelt. Dieses berühmte Minarett von Samarra befindet sich im Osten der heutigen Stadt. Die etwas kleinere und jüngere Abu-Dulaf-Moschee erhielt eine Nachbildung. 2007 erklärte die UNESCO die Ruinen und archäologischen Fundstätten zum Weltkulturerbe. Gleichzeitig trug sie sie auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes ein.

Die heutige, viel kleinere Stadt Samarra liegt inmitten der weitläufigen Ruinenviertel am Ostufer des Tigris etwa 125 Kilometer nördlich von Bagdad.

Bedeutung für Schiiten

Für Schiiten ist Samarra ist von großer Bedeutung wegen ihrer zwei schiitischen Heiligtümer.

Der Al-Askari-Schrein ist eine wichtige Pilgerstätte. Hier befinden sich die Gräber von vier Familienmitgliedern des Propheten Mohammed. Das Gebäude war für seine goldene Kuppel aus dem Jahr 1905 bekannt, die jedoch am 22. Februar 2006 durch einen Anschlag von Extremisten zerstört wurde. Am 13. Juni 2007 wurden die beiden verbleibenden Minarette bei einem Anschlag gesprengt.

Der zweite Schrein markiert die Stelle, wo Imam Muhammad al-Mahdi sich verbarg. Der Schrein hat eine Kuppel und ist bekannt für seine Verzierung mit blauen Fliesen, darunter ist der Sardab („Keller“), wo der Imam angeblich verschwand.

Wirtschaft

Etwa 70 % aller Männer der Stadt zwischen 18 und 35 Jahren waren im Jahre 2003 arbeitslos. Hauptgrund für die hohe Arbeitslosigkeit im ganzen Land war die prekäre Sicherheitslage.

Galerie

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Samarra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. samarrafinds.info: Die archäologischen Funde aus Samarra im Irak
  2. Das Schicksal der Funde aus Samarra

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