- Sandomierz
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Sandomierz Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Heiligkreuz Landkreis: Sandomierz Fläche: 28,8 km² Geographische Lage: 50° 41′ N, 21° 45′ O50.68333333333321.75Koordinaten: 50° 41′ 0″ N, 21° 45′ 0″ O Einwohner: 24.375
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 27-600 Telefonvorwahl: (+48) 15 Kfz-Kennzeichen: TSA Wirtschaft und Verkehr Schienenweg: Personenverkehr stillgelegt Nächster int. Flughafen: Rzeszów-Jasionka Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Einwohner: 24.375
(31. Dez. 2010) [2]Gemeindenummer (GUS): 2609011 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Jerzy Borowski Adresse: pl. Poniatowskiego 3
27-600 SandomierzWebpräsenz: www.sandomierz.pl Sandomierz [sanˈdɔmʲɛʃ] (deutsch auch Sandomir) ist eine Stadt an der Weichsel in Süd-Ost-Polen mit 25.000 Einwohnern. Die Stadt liegt in der 1999 neu geformten Woiwodschaft Heiligkreuz (Świętokrzyskie), vorher in der Woiwodschaft Tarnobrzeg (1975–1998).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stadt Sandomierz zählt zu den bedeutendsten Städten im polnischen Abschnitt der Via Regia und wurde bereits im 10. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort wurde 1138 zum Zentrum und Hauptort eines kleinpolnischen Herzogtums bestimmt und wurde daher häufig von polnischen Königen besucht. Das Stadtrecht erhielt Sandomierz im Jahre 1236 verliehen. Die Altstadt war im Mittelalter von einer Stadtmauer umgeben, ihre Ausdehnung betrug etwa 600 Meter in Nord-Südrichtung und 200 Meter in Ost-Westrichtung. Im Stadtzentrum befindet sich der Marktplatz Rynek mit dem Rathaus. Am südlichen Stadttor befand sich der Zugang zu den Hafenanlagen an der Weichsel und zur Burg der Herzöge, die sich außerhalb der Stadtbefestigung auf dem Hochufer der Weichsel befindet. Am nördlichen Stadttor (Opatów-Tor) befindet sich das Heiliggeist-Spital, als frühe caritative Stiftung und Pflegeheim für Alte und Kranke.
Die einstige Stiftskirche (begonnen um 1360) in der südlichen Altstadt wurde 1818 in den Rang einer Kathedrale erhoben. Außerhalb der schützenden Stadtbefestigung befinden sich die Michaeliskirche mit angeschlossenem Benediktinerinnen-Kloster und das sogenannte Reformierten-Kloster sowie das Dominikanerkloster. In Sandomierz war auch schon früh eine jüdische Gemeinde ansässig, deren Synagoge steht an der westlichen Stadtmauer in der Basztowa-Gasse.
Die wirtschaftliche Grundlage der Stadtbevölkerung bildete neben dem Handwerk der Getreidehandel auf der Weichsel, ihm verdankt die Stadt eine kulturelle Blüte im 16. Jahrhundert. Rings um den Markt trifft man auf Bürgerhäuser, die über gut erhaltene und miteinander durch Gänge verbundene Wein- und Lagerkeller verfügen.[3]
Die Stadtchronik nennt zahlreiche Kriegszüge, die der Stadt großen Schaden zugefügt haben: Schon im 13. Jahrhundert war die Region das Opfer von Mongolen und später Tataren (1241, 1259). Mit einem Überfall der Schweden endete 1655 die städtische Blütezeit. Beim Vorrücken der Roten Armee 1944 verhinderte der von dem malerischen Stadtbild beeindruckte Artilleriekommandeur Oberst Skopenko die Beschießung der Stadt, indem er den erhaltenen Befehl ignorierte. Angesichts ihrer aussichtslosen Situation kapitulierten die deutschen Einheiten, welche die Stadt zu verteidigen hatten, kampflos, womit die Altstadt fast unbeschädigt den Krieg überstand.
Stadtportrait von 1888
Aus Meyers Konversations-Lexikon von 1888: "Sandomir (Ssandomir), Kreisstadt im polnisch-russischen Gouvernement Radom, an der Weichsel, hat ein altes Schloss auf steilem Felsen, ein Gymnasium, 2 Zuckerfabriken und (1885) 5905 Einwohner. Sandomierz wurde 1236 gegründet. Im 13. Jahrhundert war Sandomierz die Haupt- und Residenzstadt regierender Fürsten; 1241 und 1259 wurde es von den Tataren geplündert und verbrannt. Nach mehrmaligen Zerstörungen durch Tataren wurde die Stadt 1286 durch Leszek Czarny unter Magdeburger Recht wiedergegründet. Unter Kasimir dem Großen wieder aufgebaut, schwang es sich durch Handel und Industrie in die Reihe der angesehensten Städte Polens empor, wurde aber 1655 von den Schweden von neuem zerstört. Hier wurde 1570 von den Dissidenten aller Bekenntnisse eine Hauptsynode abgehalten, welche die Abfassung der unter dem Namen Consensus Sandomiriensis bekannten Bundesakte zur Folge hatte. Ferner wurde hier 1702 eine Konföderation der Anhänger des Königs August gegen Karl XII. geschlossen. 1809 gab es unter den Mauern Sandomirs ein heißes Gefecht zwischen Österreichern und Polen."
Nach der Wiedergründung Polens wurde Sandomierz als Zentrum einer industriellen Entwicklungsregion ausersehen. Durch den Zweiten Weltkrieg kam dieses Projekt jedoch nicht zustande.
Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt von Sandomierz ist eine der besterhaltenen Polens. Ihre städtebauliche Struktur mit dem großen Stary Rynek (Altmarkt) ist typisch für die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts. Einige Gebäude sind älter, so die romanische Sankt-Jakobs-Kirche (Św. Jakub, 1226) und die gotische Kathedrale (St. Marien, 1340).
Weitere gotische Bauten sind Opatower Tor (Brama Opatowska), das Rathaus (später teilweise umgestaltet) und die Heiliggeistkirche (Św. Duch), alle 14. Jh., sowie das nach seinem Stifter benannte „Dom Długosza“, es dient heute als Diözesanmuseum. Das 1602 gebaute Collegium Gostomianum ist eine der ältesten Schulen Polens. Die Burg der Stadt wurde im 14. Jh. gebaut, um 1525 schlossartig ausgebaut, erhielt aber ihr heutiges Aussehen erst nach der Zerstörung durch die Schweden im Jahr 1655.
Die Synagoge von Sandomierz, ein 1768 erbautes Backsteingebäude im Westen der Altstadt, erlitt im Zweiten Welikrieg Zerstörungen und dient heute als Staatsarchiv.
Partnerstädte
Sandomierz unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften (in Klammern das Jahr der Etablierung):
- Emmendingen, Deutschland (1990)
- Ostroh, Ukraine
- Newark on Trent, England
Söhne und Töchter der Stadt
- Mikołaj Gomółka (* um 1535 ; † nach 1591, wahrscheinlich 1609), polnischer Musiker und Komponist
- Jerzy Ossoliński (1595–1650), polnischer Staatsmann
- Leszek Cieślik (* 1955), Politiker
- Karol Bielecki (* 1982), polnischer Handballer
- Piotr Nurowski (1945-2010), polnischer Sportfunktionär und Opfer des Flugzeugabsturzes bei Smolensk
- Andrzej Schinzel (*1937), polnischer Mathematiker
Verweise
Literatur
- Thomasz Torbus: Polen. In: DuMont Kunstreiseführer. DuMont Reiseverlag, Köln 2002, ISBN 3-7701-5287-5, Kleinpolen/Sandomierz, S. 219-220.
Weblinks
Commons: Sandomierz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Website der Stadt
- Sandomir. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 14, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 272.
- Touristeninformationen in polnischer Sprache
- sandomierz.org Portal in polnischer Sprache
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juni 2011.
- ↑ Diese können noch bei Stadtführungen auf einer Länge von 400 Metern besichtigt werden.
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