Sanguinarianer

Sanguinarianer

Der Vampir-Lebensstil ist ein alternativer Lebensstil der auf der modernen Darstellungsweise von Vampiren in fiktiven Werken basiert. Die Vampir-Subkultur stammt stark von der Gothic-Subkultur ab[1], beinhaltet allerdings auch Elemente der SM-Subkultur.[2] Es existieren zwei englischsprachige Zeitschriften die sich mit dem Thema Vampirismus als Lebensstil befassen, sowie mehrere englischsprachige Internetseiten und Foren.[3]

Aktiver Vampirismus innerhalb der Vampir-Subkultur beinhaltet das konsumieren von Blut, sanguinarianischer Vampirismus genannt, und das angebliche konsumieren von aurischer oder pranischer Energie, welches unter der Bezeichnung psychischer Vampirismus bekannt ist.

Innerhalb der Subkultur gibt es verschiedene Rollen wie zum Beispiel "Vampire" und Spender, bei denen es sich um Menschen handelt, die sich aus eigenem Willen dazu bereiterklären, als Blut- und/oder Energiequelle für einen "Vampir" zu dienen.[4]

Inhaltsverzeichnis

Sanguinarianer

Vom lateinischen Wort sanguineus welches "blutdürstig" bedeutet abgeleitet. Ein sanguinarianischer Vampir ist jemand, der ein inneres Bedürfnis danach hat, Blut zu trinken. Dieses Bedürfnis ist nicht erotischer Natur und üblicherweise grenzen sich Sanguinarianer von Blut-Fetischisten ab. Sanguinarianer sterben allerdings nicht, wenn sie kein Blut konsumieren, so wie es in manchen fiktiven Schriften vorkommt.

Viele "Vampire" bevorzugen menschliches Blut, mit der Begründung, dass nicht-menschliches Blut das Bedürfnis schlechter stillt.[5]

Den veröffentlichten Werken (primär die asetische Bibel) des okkultistischen Ordens des Aset-Ka zufolge kann man kaum zwischen sanguinarianischen und psychischen Vampiren unterscheiden, da beide nur ein Bedürfnis nach vitaler Energie haben, welche den Asetianern als das ägyptische Konzept Ka bekannt ist. Deswegen stellt die bevorzugte Methode, diese vitale Energie zu konsumieren (entweder psychisch oder durch Konsum von Blut), den Asetianern zufolge nur eine persönliche Wahl dar. Allerdings sehen viele Mitglieder der Vampir-Subkultur den Orden des Aset-Ka als einen Kult an, welcher versucht an das Geld von jüngeren Mitgliedern der Subkultur zu kommen.[6]

Es wird darüber debattiert ob es sich bei Sanguinarianismus um das Renfield-Syndrom (auch als klinischer Vampirismus bekannt) oder um eine andere psychische Krankheit handeln könnte. Da das Renfield-Syndrom weder vom Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders der American Psychiatric Association noch vom ICD-10 anerkannt wird, wird es üblicherweise als desillusionales Symptom von Schizophrenie gesehen.

Autovampirismus (das trinken des eigenen Bluts) wird innerhalb der Subkultur nicht als Energiebeschaffungsmethode angesehen, da die Energie im Prinzip nur wieder in den eigenen Organismus zurückgeführt wird. Autovampirismus wird als destruktiver Akt gesehen, der keinerlei Vorteile oder Energie birgt.[7]

Viele Sanguinarianer sehen Sanguinarianismus als eine natürliche (aber schlecht dokumentierte) Krankheit, mit der man geboren wird, welche allerdings nicht vererblich ist (die Eltern vieler Sanguinarianer sind selbst keine Betroffenen). Es gibt keine einheitliche sanguinarianische Religion. Einige Sanguinarianer nehmen an, dass sich die ersten Symptome (Bedürfnis nach Blut, Lichtempfindlichkeit) vor, während, oder nach der Pubertät zeigen.[8] Andere wiederum denken, dass man durch einen der in den fiktiven Werken erwähnten Prozesse (der bekannteste ist der klassische Biss) zum Sanguinarianer "gemacht" werden muss. Die meisten Sanguinarianer denken jedoch, dass so etwas nicht möglich ist.[9] Einige Sanguinarianer, welche annehmen, dass es vom physischen Standpunkt aus möglich ist, jemanden zum "Vampir" zu machen, lehnen Anfragen darauf allerdings wegen Infektionsrisiko, Gefahr des Blutverlusts und meistens auch aus ethischen Gründen ab.

Psychische Vampire

Dion Fortune schrieb bereits 1930 in ihrem Buch "Psychic Self-Defense"[10][11] über psychischen Parasitismus und psychischen Vampirismus. Die Bezeichnung "psychischer Vampir" erlangte erstmals 1960 in Anton LaVey's Satanic Bible Aufmerksamkeit[12] in dem sie als Bezeichnung für eine spirituell oder emotional schwache Person verwendet wurde welche vitale Energie anderer Leute konsumiert.

Die Bezeichnung wurde auch von Luis Marques in seinem Buch "Die Asetianische Bibel" verwendet, in dem die Definition über die Fähigkeit psychische Energie zu konsumieren hinaus geht und auch als eine spezielle Kondition der Seele und als geheimes Zeichen einer Verbindung zur Vergangenheit dargestellt wird. Diese polemische Sicht basiert auf der als Asetianismus bekannten esoterischen Tradition, welche sich stark auf ägyptischen Symbolismus stützt, und deren Lehren noch heute vom oben erwähnten Orden des Aset-Ka vertreten werden.[13]

Die Darstellungsweise der psychischen Vampire in der Vampir-Subkultur wurde von Forschern wie Mark Benecke[14] und A. Asbjorn Jon untersucht.[15] Jon bemerkte das wie auch die mythologischen psychischen Vampire glauben die psychischen Vampire der Vampir-Subkultur das sie sich von der pranischen Energie anderer Menschen ernähren.[16]

Generell unterscheiden psychische Vampire laut eigenen Angaben zwischen 3 Arten von Energie: Aurischer, pranischer und Kernenergie.[17]

Spender und nicht vampirische Personen

Die Vampir-Subkultur besteht nicht nur aus Sanguinarianern und psychischen Vampiren es gibt nämlich auch viele Titel um andere nicht vampirische Personen zu bezeichnen. Ein möglicher Titel ist Schwan.[18] Schwäne werden mit einer Farbcodierung unterschieden, am häufigsten anzutreffen sind schwarze Schwäne. Schwarze Schwäne sind die meisten nicht-vampirischen Personen innerhalb der Subkultur wie z.B. Freunde, Verwandte und Spender. Spender werden mit folgender Farbcodierung unterschieden:

  • Blutrot: Der Spender spendet Blut.
  • Bernstein: Der Spender spendet Blut und Energie.

Die Bezeichnung für Personen in der Subkultur die zwar mit Vampiren interagieren sie aber nicht mögen oder gar fürchten ist weißer Schwan.

Einige "Vampire" vermeiden es andere nicht vampirische Personen als Schwäne oder ähnliche Tiere zu betiteln, da sie denken, dass das diese Personen herabsetzt und als minderwertig beziehungsweise als einfache Energiequelle darstellt. Andere wiederum denken, dass diese Namen dabei helfen nicht zu viel Aufmerksamkeit auf die Subkultur zu ziehen. Unter den nicht vampirischen Personen der Subkultur gibt es einen wachsenden Trend, Schmuck oder Kleidung zu tragen die deutlich macht das sie ein schwarzer Schwan sind. Einige lassen sich daher auch tätowieren.

Es ist nicht unüblich, dass "Vampir" und Spender einen notariell beglaubigten Vertrag aufsetzen, der beide vor Klagen wegen Körperverletzung und Belästigung schützt, bevor der Spender sich zum ersten Mal eine Wunde zufügt, um dem Vampir zu ermöglichen sein Blut zu trinken.[19]

Gesundheitsrisiken, Methoden und Praktiken

Blut zu trinken stellt ein ernstes Gesundheitsrisiko für alle Teilnehmenden dar, denn es besteht dabei ein großes Risiko von Sepsis sowie die Möglichkeit, Krankheiten, deren Erreger sich im Blut befinden, wie z.B. HIV/AIDS und Hepatitis, zu übertragen.[20][21][22]

Den Spender zu beißen ist allerdings nicht nötig. Innerhalb der Subkultur ist das Beißen eine äußerst unbeliebte Methode aufgrund des Risikos, das es für den Spender birgt.[23] Die am weitesten verbreitete Methode ist das Benutzen eines scharfen, dünnen und sterilisierten Messers, um die Haut an einem nicht gefährlichen Punkt aufzuschneiden und dadurch Schaden an wichtigen Blutgefäßen zu vermeiden. Der Schnitt wird dabei so klein wie möglich gehalten und es werden nur selten mehr als ein paar Teelöffel voll Blut entnommen. Meistens reichen schon einige Tropfen aus. Die Verwendung eines Skalpells, einer Spritze oder eines anderen medizinischen Gegenstandes ist aber auch üblich.

Das Blut wird üblicherweise direkt von der Wunde auf orale Weise durch saugen konsumiert. Üblicherweise fügt sich der Spender die Wunden selbst zu, da es sonst nach Körperverletzung aussehen könnte, falls die Beziehung zwischen "Vampir" und Spender aufgrund privater Gründe abrupt endet. Wenn allerdings ein Vertrag zwischen Spender und "Vampir" besteht, ist es möglich, dass der Vampir selbst das Schneiden durchführt, wenn er im Vertrag von eventueller Strafverfolgung wegen Körperverletzung ausgenommen wird.

Einzelnachweise

  1. David J. Skal: The Monster Show: A Cultural History of Horror, S. p. 342-43, New York: Penguin 1993, ISBN 0-14-024002-0
  2. A. Asbjorn Jon, 'The Psychic Vampire and Vampyre Subculture', in Australian Folklore, 12 (2002), pp,143-148 (p.145). http://www.une.edu.au/folklorejournal/ ISBN 1-86389-831-X
  3. David Keyworth: The Socio-Religious Beliefs and Nature of the Contemporary Vampire Subculture. In: Journal of Contemporary Religion. 17, Nr. 3, October 2002, S. 355-370. doi:10.1080/1353790022000008280
  4. A. Asbjorn Jon, 'The Psychic Vampire and Vampyre Subculture', in Australian Folklore, 12 (2002), pp,143-148 (p.145). http://www.une.edu.au/folklorejournal/ ISBN 1-86389-831-X
  5. House Eclipse: Vampire House & Resource
  6. Marques, Luis. Asetian Bible. Aset Ka, 2007 ISBN 978-9899569409
  7. Sanguinarian Vampires. TrueForm Within. Abgerufen am 10. November 2007.
  8. Coming Out Of The "Coffin". TrueForm Within. Abgerufen am 10. November 2007.
  9. Sanguinarian Vampires. TrueForm Within. Abgerufen am 10. November 2007.
  10. Charles and Collins, Carr; The Story of Dion Fortune, Thoth Books, 1998, ISBN 1-870450-33-7, p150,
  11. Fortune, Dion; Psychic Self-Defense, Weiser Books, 1930, ISBN 1-57863-151-3,
  12. Eugene Robinson: Anton LaVey. In: Birth of Tragedy. November 1986
  13. Marques, Luis. Asetian Bible. Aset Ka, 2007 ISBN 978-9899569409
  14. Mark Benecke and Aleksandra Blak, 'Vampire Youth Subculture in New York City', presented as a conference paper at the Second World Dracula Congress (Poiana Braşov, Romania: 24-28 May, 2000).
  15. A. Asbjorn Jon, 'The Psychic Vampire and Vampyre Subculture', in Australian Folklore, 12 (2002), pp,143-148 (p.145). http://www.une.edu.au/folklorejournal/ ISBN 1-86389-831-X
  16. A. Asbjorn Jon, 'The Psychic Vampire and Vampyre Subculture', in Australian Folklore, 12 (2002), pp,143-148 (p.145). http://www.une.edu.au/folklorejournal/ ISBN 1-86389-831-X
  17. Other Vampires and Vampire-like Persons Document
  18. House Eclipse: Vampire House & Resource
  19. Sanguinarius: Article: The Donor Bill of Rights
  20. Human Bites. American Academy of Orthopaedic Surgeons (November 2002). Abgerufen am 26. November 2006.
  21. Sowadsky, Rick (November 3, 1999). Can you get HIV from drinking another persons blood?. Forum on Safe Sex and HIV Prevention. The Body. Abgerufen am 26. November 2006.
  22. Lee, Ravena. What Every Blood Drinker Should Know. TrueForm Within. Abgerufen am 10. November 2007.
  23. Sanguinarius: Vampire Guide: Vampires & Blood Matters: Safe Bloodletting & Feeding

Weblinks


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