Saure-Gurken-Problem

Saure-Gurken-Problem

Das so genannte Saure-Gurken-Problem (englisch Lemons problem, daher auch Zitronenproblem oder Problem der Montagsautos[1]) wurde 1970 von George A. Akerlof in seinem Aufsatz The Market for Lemons entwickelt. Es ist ein Unterfall der asymmetrischen Information, der so genannten hidden characteristics:

Da Käufer ein Gut oft nur schwer beurteilen können, werden sie im Durchschnitt weniger zahlen, als sie zahlen würden, wenn es nur gute Güter gäbe – sie berücksichtigen das Risiko, eine „saure Gurke“ zu erwischen. So werden langsam die Anbieter mit hoher Qualität und hohem Preis verdrängt, weil niemand bei ihnen kauft. Es werden anteilig mehr „saure Gurken“. Die Beseitigung der so genannten Informationsasymmetrie dient als Lösung. Des Weiteren können die Anbieter mit hoher Qualität auch Produkte geringerer Qualität produzieren, um nicht vom Markt verdrängt zu werden.

Inhaltsverzeichnis

Beispiel

Akerlof illustrierte das Saure-Gurken-Problem anhand des Marktes für Gebrauchtwagen. Lemon ist in den USA dabei ein umgangssprachlicher Ausdruck für einen qualitativ schlechten Gebrauchtwagen.

Da Käufer von Gebrauchtwagen die Qualität der angebotenen Fahrzeuge (wenn überhaupt) nicht kostenlos beurteilen können, würden sie in einem Markt, in dem sowohl gute als auch schlechte Gebrauchtwagen („saure Gurken“) angeboten werden, zum Beispiel einen Erwartungswert für die Qualität des Autos bilden. Dieser Preis liegt aber unter dem Reservationspreis (einiger) der Anbieter von guten Wagen. Diese Anbieter sind nicht bereit, zu diesem Preis zu verkaufen, und werden den Markt verlassen. Damit werden systematisch die Anbieter guter Gebrauchtwagen aus dem Markt gedrängt, so dass am Ende nur noch schlechte Gebrauchtwagen angeboten würden.

In diesem Fall bricht der Markt vollständig zusammen (Marktversagen). Man kann den Zusammenbruch zwar verhindern, die Beseitigung oder Abmilderung der Informationsasymmetrie verursacht dabei aber Kosten (z. B. TÜV-/DEKRA-Siegel für Gebrauchtwagen, umfangreiche Probefahrten). Auch in den anderen Fällen asymmetrischer Information kommt es zu einer Abweichung von der effizienten Lösung bei vollständiger Information, im Rahmen der Prinzipal-Agent-Theorie werden diese Kosten als Agenturkosten bezeichnet.

Bedeutung

Der Artikel wurde zunächst von einer Reihe der wichtigsten wirtschaftswissenschaftlichen Fachzeitschriften abgelehnt, weil er eine radikale Abkehr von der neoklassischen Ökonomie darstellte. Das zum damaligen Zeitpunkt nicht besonders bekannte Quarterly Journal of Economics druckte ihn schließlich ab. Der Artikel wurde schnell zu einem der meistzitierten Aufsätze, was sich auch auf das Quarterly Journal auswirkte, das heute eine der renommiertesten ökonomischen Fachzeitschriften ist. "The Market for Lemons" löste einen Paradigmenwechsel in der ökonomischen Forschung aus, der als Neue Institutionenökonomik bis heute aktuell ist.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Horst Demmler: Grundlagen der Mikroökonomie, 4. Aufl. 2000, S. 220 f.

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Synonyme:

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