Schachschiedsrichter

Schachschiedsrichter

Ein Schachschiedsrichter achtet bei einem Schachspiel als Schiedsrichter auf striktes Einhalten der Schachregeln, wie sie vom Weltschachverband FIDE festgelegt sind, sowie der jeweiligen Turnierordnung. Er soll darüber hinaus dafür sorgen, dass durchgehend gute Spielbedingungen herrschen und dass die Spieler nicht gestört werden.

Der Schiedsrichter beobachtet die Partien, insbesondere dann, wenn beiden Spielern weniger als je fünf Minuten Bedenkzeit für die Restzüge verbleiben (sogenannte „Zeitnotphase“).

Der Schachschiedsrichter kann bei Regelverstößen eine oder mehrere der folgenden Strafen verhängen:

  • eine Verwarnung
  • das Verlängern der Restbedenkzeit des Gegners
  • das Verkürzen der Restbedenkzeit des zu bestrafenden Spielers
  • den Verlust der Partie
  • eine Kürzung der Punktzahl im Partieresultat der zu bestrafenden Partei
  • eine Erhöhung der Punktzahl im Partieresultat des Gegners bis zu der in dieser Partie erreichbaren Höchstzahl
  • den Ausschluss vom Turnier

Bei externen Störungen darf der Schiedsrichter einem der Spieler oder auch beiden zusätzliche Bedenkzeit gewähren.

Zuschauer dürfen sich nicht in laufende Partien einmischen. Falls nötig, darf der Schiedsrichter die Störer aus dem Turniersaal verweisen.

Früher waren Schachschiedsrichter auch für korrekte Einhaltung der Formalitäten bei den in der Turnierpraxis kaum noch vorkommenden Hängepartien zuständig.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Es gibt vier Kategorien von Schiedsrichtern. Die Schiedsrichterkarriere beginnt mit dem Erwerb der Turnierleiterlizenz. Ein Jahr später darf dann der Lehrgang für den „Regionalen Schiedsrichter“ absolviert werden. Nach zweijähriger Praxis kann mit der Ausbildung zum „Nationalen Schiedsrichter“ begonnen werden. Nationale Schiedsrichter, die die Voraussetzungen des Weltschachbundes FIDE erfüllen und durch mehrjährige Praxis ihre Fähigkeiten bewiesen haben, können bei Bedarf von der nationalen Schiedsrichterkommission des Deutschen Schachbundes der FIDE für den Titel eines „Internationalen Schiedsrichters“ vorgeschlagen werden.

Einsätze

In den unteren Ligen der Mannschaftskämpfe werden gewöhnlich keine neutralen Schiedsrichter eingesetzt. Hier gibt es bei den verschiedenen Landesverbänden unterschiedliche Regelungen. Oft übernehmen die Mannschaftsführer gemeinsam die Aufgaben des Schiedsrichters bzw. Wettkampfleiters. Gelegentlich wird auch nur ein (vor dem Wettkampf zu benennender) regelkundiger Spieler der Heim- oder Auswärtsmannschaft, der nicht gleichzeitig Mannschaftsführer sein soll, als Wettkampfleiter bestimmt.

Neutrale Schiedsrichter findet man in den Bundes- sowie den Oberligen vor. In Deutschland ist für diese Ligen ihre Anwesenheit verpflichtend vorgeschrieben. Ferner werden Turnierleiter und Schiedsrichter bei offiziellen Einzelmeisterschaften auf allen Ebenen und sogenannten „Opens“ (offene Turniere) eingesetzt.

Bekannte Schachschiedsrichter

Der wohl bekannteste Schiedsrichter ist der deutsche Großmeister Lothar Schmid, der unter anderem das Match des Jahrhunderts leitete. Auch der Belgier Albéric O’Kelly de Galway war ein hoch respektierter Unparteiischer bei den beiden Weltmeisterschaftskämpfen PetrosjanSpasski. Der angesehenste Schiedsrichter der Gegenwart ist der Niederländer Geurt Gijssen.

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