- Schalkenburg
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Die Schalkenburg ist eine 800 m südwestlich des Ortes Quenstedt im Harzvorland gelegene neolithische Ringanlage der Stichbandkeramik, bestehend aus fünf ovalen konzentrischen Pfostenringen. Die Anlage wurde bis in die 90er Jahre noch der Bernburger Kultur zugeschrieben. Sie liegt auf dem Sporn einer Hochfläche etwa 25 m über einem Bachtal und wurde zwischen 1967 und 1986 ausgegraben.
Auf dem Sporn lagen parallel zu einander fünf leicht ovale Pfostenringe mit drei Torgassen. Die Ringe haben Abstände von etwa 5,5–6 m. Der Innenring misst 35 mal 44 m, während die größte Abmessung des Außenringes 95 m beträgt. Am 4. Ring (von innen gezählt) finden sich zwei apsidenartige Anbauten.
Besiedlungen der Hochfläche ließen sich während der Bernburger Kultur und in der jüngeren Bronzezeit ermitteln. Hinzu kamen Grabfunde der Baalberger Kultur, der Schnurkeramik und der Aunjetitzer Kultur.
Das Rondell wird von den Ausgräbern als Kultbau gedeutet. Dafür sprechen u. a. Funde von Nachbildungen weiblicher Brüste in Ton[1], die vor der Rekonstruktion irrtümlich als Wagenmodell gedeutet wurden. Die Toröffnungen werden, wie bei anderen vergleichbaren Anlagen auch, als astronomische Visur-Hilfsmittel interpretiert[2].
Literatur
Eine Gesamtpublikation der Fundstelle ist derzeit in Bearbeitung, bisher sind Einzelbeiträge in Fachzeitschriften und Sammelbänden erschienen, u. a.:
- Hermann Behrens, Erhard Schröter: Frühbronzezeitliche Gräber von der Schalkenburg bei Quenstedt. In: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte 1, Berlin 1981, S. 169–183
- Hermann Behrens, Erhard Schröter: Frühbronzezeitliche Siedlungen und Gräber der Trichterbecherkultur und Schnurkeramik bei Halle (Saale). Ergebnisse von Ausgrabungen, Berlin: Deutscher Verlag der Wissenschaften, 1980, Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle: Bd. 34
- Dieter Kaufmann: Die Ausgrabungen auf der „Schalkenburg“ bei Quenstedt, Ldkr. Mansfelder Land (Sachsen-Anhalt), und die Palisadenringanlage. Internationale Archäologie - Studia honoraria 21, Rahden 2004, S. 395–410
- Erhard Schröter: Die „Schalkenburg“ bei Quenstedt, Kreis Hettstedt, eine frühneolithische Rondellanlage. In: F. Schlette und D. Kaufmann (Hg.): Religion und Kult in ur- und frühgeschichtlicher Zeit. Berlin 1989, S. 193–200
- Erhard Schröter: Ein neolithischer Kultplatz auf der Schalkenburg bei Quenstedt. Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte 73, Halle/Saale 1990, S. 267–270
Weblinks
51.69010811.443244Koordinaten: 51° 41′ 24″ N, 11° 26′ 36″ OQuellen
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