- Scheidbach
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Rhein-Hunsrück-Kreis Verbandsgemeinde: Kirchberg Höhe: 400 m ü. NN Fläche: 5,86 km² Einwohner: 747 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 127 Einwohner je km² Postleitzahl: 55483 Vorwahl: 06763 Kfz-Kennzeichen: SIM Gemeindeschlüssel: 07 1 40 028 Adresse der Gemeindeverwaltung: Raiffeisenstraße 14
55483 DickenschiedWebpräsenz: Bürgermeister: Manfred Kuhn (parteilos) Dickenschied ist eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Kirchberg im Hunsrück im Rhein-Hunsrück-Kreis.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Dickenschied liegt auf einem Höhenrücken 5 Kilometer südlich von Kirchberg. Im Osten liegt das Tal des Simmerbachs, im Westen das Tal des Kyrbachs, im Süden erhebt sich der Lützelsoon.
Geschichte
Die Umgebung von Dickenschied ist seit der Jungsteinzeit besiedelt, wie Funde in den benachbarten Gemeinden Woppenroth und Gemünden zeigen. Die Ortschaft besteht spätestens seit etwa 1100, wahrscheinlich noch länger, da Orte, die in der Zeit des merowingischen Landausbaus (600–750 n.Chr.) gegründet wurden, meist auf -schied, -hausen, -rod oder -feld enden. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1186 in einer Bulle von Papst Urban III..
Dickenschied war früher vermutlich Teil des fränkischen Nahegaus. Seit dem 8. bis zum 12. Jahrhundert gehörte es zur Kostenzer Pflege. Bis 1124 gehörte es den Grafen von Dill. Danach kam es zur sponheimischen Herrschaft. Mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch, 1814 wurde er auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1947 ist der Ort Teil des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.
Wüstungen
Werschweiler
Zu Dickenschied gehörten früher auch mehrere Siedlungen außerhalb des Ortes. Das nordöstlich vom Orte gelegene Werschweiler wurde im Jahre 1299 erstmalig erwähnt: Ritter Sibido von Schmidtburg schenkte seine Güter zu Werschweiler dem Kloster Ravengiersburg. Der Ort war verpflichtet, gemeinsam mit Rohrbach, Kerweiler und Dickenschied für den Unterhalt des Priesters zu sorgen, der 1317 in der neu errichteten Pfarrvikarie eingesetzt wurde. Werschweiler ging im Dreißigjährigen Krieg unter. Die Glocke von 1686 trug noch die Inschrift: „Dickenschied und Werschweiler ließen mich gießen.“
Scheidbach
Noch heute erinnert ein Straßenname an die „Scheidbach“, eine Siedlung am Zusammenlauf der beiden Scheidbäche, etwa eineinhalb Kilometer östlich vom Dorf gelegen. Die früheste Bezeugung stammt aus dem Jahr 1778, als Jakob Schein „von der Schißbach bey Dickenschied“ die badische Herrschaft darum bat, „eine seit Menschengedenken nicht mehr benutzte Mahlmühle“ wieder in Betrieb nehmen und bewohnbar machen zu dürfen.[1] Die Siedlung soll dem Schinderhannes teils längere Zeit als Quartier gedient haben. In der hunsrückweit wegen Viehdiebstählen und Bettlerei verrufenen Siedlung lebten im 19. Jahrhundert zwei Bauernfamilien und in primitiven Hütten mindestens sechs weitere Familien. Um die unliebsamen Bewohner, die teilweise Zigeuner – oder Jenische? – gewesen waren, loszuwerden, kaufte die Ortsgemeinde einige Häuser nach und nach auf. Ende November 1909 siedelten die letzten Bewohner nach Dickenschied um. Das letzte Haus wurde wegen Ungezieferbefalls niedergebrannt. Nanny Lambrechts Roman Armsünderin beschreibt das Leben einer Scheidbacherin.
Kirchen
In Dickenschied bestand bereits vor 1317, als Dickenschied als Filiale von Kirchberg zur Pfarrvikarie mit eignenem Priester erhoben wurde, eine Kapelle.
Die heutige katholische Kirche wurde 1844 als Simultankirche eingeweiht. Das Simultaneum endete 1912.
Bis 1916 genoss die evangelische Gemeinde noch Gastrecht in der katholischen Kirche. Danach feierte sie ihre Gottesdienste im evangelischen Schulhaus. In der evangelischen Kirche, Pfingsten 1914 begonnen, werden seit dem 22. Dezember 1918 Gottesdienste gefeiert. In Dickenschied, das evangelischerseits zum Kirchenkreis Simmern-Trarbach gehört, wirkte von 1934 bis 1937 Paul Schneider als evangelischer Pfarrer; er wurde am 18. Juli 1939 im KZ Buchenwald ermordet. Von der heutigen Bevölkerung gehören jeweils etwa 340 der evangelischen und der katholischen Kirche an.
Wirtschaft
Die ehemals bestimmenden Wirtschaftsfaktoren Landwirtschaft und Schieferbergbau sind fast vollständig verschwunden. Drei (Vollerwerbs-)Landwirtschaftsbetriebe und sieben Dachdeckerunternehmen, teilweise mit einem Schwerpunkt auf Schiefereindeckungen, sind nur noch leise Nachklänge; insgesamt bestehen 35 Unternehmen in der Gemeinde.
Gemeindepartnerschaft
Seit dem 19. August 1993 besteht zwischen dem bei Eger gelegenen nordungarischen Felsőtárkány und Dickenschied eine Partnerschaft. Zustande kam sie, als infolge des Wirbelsturms „Wiebke“, der im Januar 1990 sehr große Schäden anrichtete, für Aufräumarbeiten in den Wäldern des Soonwaldes und Lützelsoons viele Arbeiter aus Schweden, Österreich und Ungarn geholt wurden und insbesondere Arbeiter aus Felsőtárkány in den Ferienwohnungen Dickenschieds ein Jahr lang Quartier fanden. Aus ersten privaten Kontakten entstand so eine Beziehung zwischen den Dörfern, die zur Gemeindepartnerschaft führte. Zwischen mehreren Vereinen bestehen Verbindungen. Dickenschied unterstützt in der Partnergemeinde einen Musikverein, zwei Kindergärten und eine Schule.
Nachbarorte
Hecken Kirchberg Womrath Lindenschied Gemünden Oberkirn und Hausen Rohrbach und Woppenroth Gehlweiler Literatur
- Wolfgang Grabe, Herbert Piroth: Dickenschieder Buch. Chronik einer Hunsrückgemeinde 1186–1986; Dickenschied: Ortsgemeinde Dickenschied, 1986
- Albert Rosenkranz: Das Evangelische Rheinland, Band 1; Schriftenreihe des Vereins für rheinische Kirchengeschichte, Bd. 3; Düsseldorf: Kirche in der Zeit, 1956; S. 535f;
- Dieter Diether: Die Gotteshäuser im Evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach; Kirchberg (Hunsrück): Kirchenkreis Simmern-Trarbach, 1998; S. 28f
- Nanny Lambrecht: Armsünderin. Roman; Berlin: Borngräber, 19188
Weblinks
Quellen
- ↑ zitiert nach Herbert Piroth: Algemeinde Dickenschieder Geschichte; in: Dickenschieder Buch, S. 62
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