Dickenschied

Dickenschied
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Dickenschied
Dickenschied
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Dickenschied hervorgehoben
49.9005555555567.42400
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Hunsrück-Kreis
Verbandsgemeinde: Kirchberg (Hunsrück)
Höhe: 400 m ü. NN
Fläche: 5,86 km²
Einwohner:

712 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 122 Einwohner je km²
Postleitzahl: 55483
Vorwahl: 06763
Kfz-Kennzeichen: SIM
Gemeindeschlüssel: 07 1 40 028
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 5
55481 Kirchberg (Hunsrück)
Webpräsenz: www.dickenschied.de
Bürgermeister: Karl-Wilhelm Bender
Lage der Ortsgemeinde Dickenschied im Rhein-Hunsrück-Kreis
Boppard Badenhard Beulich Bickenbach (Hunsrück) Birkheim Dörth Emmelshausen Gondershausen Halsenbach Hausbay Hungenroth Karbach (Hunsrück) Kratzenburg Leiningen (Hunsrück) Lingerhahn Maisborn Mermuth Morshausen Mühlpfad Ney (Hunsrück) Niedert Norath Pfalzfeld Schwall (Rhein-Hunsrück-Kreis) Thörlingen Utzenhain Alterkülz Bell (Hunsrück) Beltheim Braunshorn Buch (Hunsrück) Dommershausen Gödenroth Hasselbach (Hunsrück) Hollnich Kastellaun Korweiler Mastershausen Michelbach (Hunsrück) Roth (Rhein-Hunsrück-Kreis) Spesenroth Uhler Bärenbach (Hunsrück) Belg Büchenbeuren Dickenschied Dill (Gemeinde) Dillendorf Gehlweiler Gemünden (Hunsrück) Hahn (Hunsrück) Hecken (Hunsrück) Heinzenbach Henau (Hunsrück) Hirschfeld (Hunsrück) Kappel (Hunsrück) Kirchberg (Hunsrück) Kludenbach Laufersweiler Lautzenhausen Lindenschied Maitzborn Metzenhausen Nieder Kostenz Niedersohren Niederweiler (Hunsrück) Ober Kostenz Raversbeuren Reckershausen Rödelhausen Rödern (Hunsrück) Rohrbach (Hunsrück) Schlierschied Schwarzen Sohren Sohrschied Todenroth Unzenberg Wahlenau Womrath Woppenroth Würrich Argenthal Benzweiler Dichtelbach Ellern (Hunsrück) Erbach (Hunsrück) Kisselbach Liebshausen Mörschbach Riesweiler Rheinböllen Schnorbach Steinbach (Hunsrück) Damscheid Laudert Niederburg Oberwesel Perscheid Sankt Goar Urbar (Rhein-Hunsrück-Kreis) Wiebelsheim Bubach Riegenroth Laubach (Hunsrück) Horn (Hunsrück) Klosterkumbd Budenbach Bergenhausen Rayerschied Wahlbach (Hunsrück) Altweidelbach Pleizenhausen Mutterschied Niederkumbd Simmern/Hunsrück Neuerkirch Wüschheim (Hunsrück) Reich (Hunsrück) Biebern Külz (Hunsrück) Kümbdchen Keidelheim Fronhofen Holzbach Nannhausen Tiefenbach (Hunsrück) Ohlweiler Sargenroth Schönborn (Hunsrück) Oppertshausen Belgweiler Ravengiersburg Mengerschied Hessen Landkreis Mainz-Bingen Landkreis Mainz-Bingen Landkreis Bad Kreuznach Landkreis Birkenfeld Landkreis Bernkastel-Wittlich Rhein-Lahn-Kreis Landkreis Mayen-Koblenz Landkreis Cochem-ZellKarte
Über dieses Bild

Dickenschied ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirchberg (Hunsrück) an.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Dickenschied liegt auf einem Höhenrücken des Hunsrücks fünf Kilometer südlich von Kirchberg. Im Osten liegt das Tal des Simmerbachs, im Westen das Tal des Kyrbachs, im Süden erhebt sich der Lützelsoon.

Geschichte

Dickenschied im Hunsrück, evangelische Pfarrkirche
Dickenschied, Grab von Paul und Margarete Schneider

Die Umgebung von Dickenschied ist seit der Jungsteinzeit besiedelt, wie Funde in den benachbarten Gemeinden Woppenroth und Gemünden zeigen. Der Name der Ortschaft weist auf die Zeit des merowingischen Landausbaus (600–750) hin, da die in dieser Zeit gegründeten Orte meist auf -schied, -hausen, -rod oder -feld enden.

Die erste urkundliche Erwähnung sieht die lokalgeschichtliche Forschung zumeist in einer Bulle von Papst Urban III. aus dem Jahr 1186.[2] Einige Autoren deuten die die dortige Ortstangabe „Dicheset“ wegen anderer dort erwähnter Ortschaften und der räumlichen Nähe zum angeführten Karden als Ditscheid in der Eifel.[3]

Dickenschied war früher vermutlich Teil des fränkischen Nahegaus. Vom 8. bis zum 12. Jahrhundert gehörte das Gebiet um Dickenschied zur Kostenzer Pflege. Bis 1124 gehörte es den Grafen von Dill. Danach kam es zur sponheimischen Herrschaft. Mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch, 1815 wurde er auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

In einem Tal im Südwesten des Ortes wurde bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts in der Grube „Auf Allern“ Schiefer abgebaut. Heute befindet sich dort ein Schaubergwerk.

Wüstungen

Werschweiler

Zu Dickenschied gehörten früher auch mehrere Siedlungen außerhalb des Ortes. Das nordöstlich vom Orte gelegene Werschweiler oder Werrigweiler wurde im Jahre 1299 erstmalig erwähnt: Ritter Sibido von Schmidtburg schenkte seine Güter zu Werschweiler dem Kloster Ravengiersburg. Der Ort war verpflichtet, gemeinsam mit Rohrbach, Kerweiler und Dickenschied für den Unterhalt des Priesters zu sorgen, der 1317 in der neu errichteten Pfarrvikarie eingesetzt wurde. Werschweiler ging im Dreißigjährigen Krieg unter. Die Glocke von 1686 trug noch die Inschrift: „Dickenschied und Werschweiler ließen mich gießen.“

Scheidbach

Noch heute erinnert ein Straßenname an die „Scheidbach“, eine Siedlung am Zusammenlauf der beiden Scheidbäche, etwa eineinhalb Kilometer östlich vom Dorf gelegen. Die früheste Bezeugung stammt aus dem Jahr 1778, als Jakob Schein „von der Schißbach bey Dickenschied“ die badische Herrschaft darum bat, „eine seit Menschengedenken nicht mehr benutzte Mahlmühle“ wieder in Betrieb nehmen und bewohnbar machen zu dürfen.[4] Die Siedlung soll dem Schinderhannes teils längere Zeit als Quartier gedient haben. In Siedlung lebten im 19. Jahrhundert zwei Bauernfamilien und in primitiven Hütten mindestens sechs weitere Familien. Um die Bewohner der Siedlung loszuwerden, die im Hunsrück wegen Viehdiebstahl und Bettlei verrufen waren, kaufte die Ortsgemeinde einige Häuser nach und nach auf. Ende November 1909 siedelten die letzten Bewohner nach Dickenschied um. Das letzte Haus wurde wegen Ungezieferbefalls niedergebrannt. Nanny Lambrechts Roman Armsünderin beschreibt das Leben einer Scheidbacherin.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Dickenschied besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.[5]

Gemeindepartnerschaft

Seit dem 19. August 1993 besteht zwischen dem bei Eger gelegenen nordungarischen Felsőtárkány und Dickenschied eine Partnerschaft. Zustande kam sie, als infolge des Wirbelsturms „Wiebke“, der im Januar 1990 sehr große Schäden anrichtete, für Aufräumarbeiten in den Wäldern des Soonwaldes und Lützelsoons viele Arbeiter aus Schweden, Österreich und Ungarn geholt wurden und insbesondere Arbeiter aus Felsőtárkány in den Ferienwohnungen Dickenschieds ein Jahr lang Quartier fanden. Aus ersten privaten Kontakten entstand so eine Beziehung zwischen den Dörfern, die zur Gemeindepartnerschaft führte. Zwischen mehreren Vereinen bestehen Verbindungen. Dickenschied unterstützt in der Partnergemeinde einen Musikverein, zwei Kindergärten und eine Schule.

Kirchen

In Dickenschied bestand bereits vor 1317, als Dickenschied als Filiale von Kirchberg zur Pfarrvikarie mit eignenem Priester erhoben wurde, eine Kapelle.

Die heutige katholische Kirche wurde 1844 als Simultankirche eingeweiht. Das Simultaneum endete 1912.

Bis 1916 genoss die evangelische Gemeinde noch Gastrecht in der katholischen Kirche. Danach feierte sie ihre Gottesdienste im evangelischen Schulhaus. In der evangelischen Kirche, Pfingsten 1914 begonnen, werden seit dem 22. Dezember 1918 Gottesdienste gefeiert. In Dickenschied, das evangelischerseits zum Kirchenkreis Simmern-Trarbach gehört, wirkte von 1934 bis 1937 Paul Schneider als evangelischer Pfarrer; er wurde am 18. Juli 1939 im KZ Buchenwald ermordet. Von der heutigen Bevölkerung gehören jeweils etwa 340 der evangelischen und der katholischen Kirche an.

Wirtschaft

Die ehemals bestimmenden Wirtschaftsfaktoren Landwirtschaft und Schieferbergbau sind fast vollständig verschwunden. Zwei (Vollerwerbs-)Landwirtschaftsbetriebe und sieben Dachdeckerunternehmen, teilweise mit einem Schwerpunkt auf Schiefereindeckungen, sind nur noch leise Nachklänge; insgesamt bestehen 35 Unternehmen in der Gemeinde, darunter eine 1992 gegründete überregional vermarktende handwerkliche Töpferwerkstatt. Die schon traditionelle örtliche Handwerks- und Gewerbeschau vereinte zuletzt 2010 etwa 50 lokale und regionale Aussteller und einen Bauernmarkt.

Tourismus

Durch Dickenschied führen zwei touristische Routen, der Lützelsoon-Radweg verläuft bis Kirchberg parallel zur Bundesstraße 421 und der Keltenweg Nahe–Mosel führt den Wanderer über Hecken (und die etwa 130 Hügelgräber im Bannholz zwischen Dickenschied, Lindenschied und Hecken) zum fünf km entfernten Kirchberg. Es gibt auch in Dickenschied einige wenige Pensionen und Ferienwohnungen sowie das lokale Gastgewerbe, das auch der Tourist vor Ort oder auf der Durchreise nutzen kann.

Das Gedenken an Pfarrer Schneider führt zu Grab und zu Gedenkveranstaltungen ebenfalls Fremde und Freunde in den Ort.

Nachbarorte

Hecken Kirchberg Womrath
Lindenschied Windrose klein.svg Gemünden
Oberkirn und Hausen Rohrbach und Woppenroth Gehlweiler


Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Grabe, Herbert Piroth: Dickenschieder Buch. Chronik einer Hunsrückgemeinde 1186–1986; Dickenschied: Ortsgemeinde Dickenschied, 1986
  • Albert Rosenkranz: Das Evangelische Rheinland, Band 1; Schriftenreihe des Vereins für rheinische Kirchengeschichte, Bd. 3; Düsseldorf: Kirche in der Zeit, 1956; S. 535f;
  • Dieter Diether: Die Gotteshäuser im Evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach; Kirchberg (Hunsrück): Kirchenkreis Simmern-Trarbach, 1998; S. 28f
  • Nanny Lambrecht: Armsünderin. Roman; Berlin: Borngräber, 19188

Weblinks

 Commons: Dickenschied – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. H. Beyer: Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die Preussischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien. Band 2: Vom Jahre 1169 bis 1212, Koblenz 1865, S. 118 f. Nr. 79 (Volltext in der Google Buchsuche).
  3. F. Pauly: Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel. In: Germania Sacra. Neue Folge 19, Erzbistum Trier 3, De Gruyter, Berlin, New York 1986, S. 266 (Vorschau in der Google Buchsuche).
  4. zitiert nach Herbert Piroth: Algemeinde Dickenschieder Geschichte; in: Dickenschieder Buch, S. 62
  5. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat

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