- Schiffe im Hafen am Abend
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Schiffe im Hafen am Abend Caspar David Friedrich, 1827 Öl auf Leinwand, 31 cm × 25 cm Galerie Neue Meister Schiffe im Hafen am Abend ist ein Bild des Malers Caspar David Friedrich aus dem Jahr 1827. Es hängt in der Galerie Neue Meister in Dresden.
Bildbeschreibung
Das Bild zeigt einen Hafen sowie Schiffe, die sich diesem nähern. Es handelt sich wahrscheinlich um Fischerboote; dies wird durch sich dahinter befindliche Reusen angedeutet. Dunkle Wolken schweben über dem ebenfalls düsteren Wasser, das gerade noch die letzten Strahlen der Abendsonne reflektiert. Nur auf den heranfahrenden Schiffen sind vereinzelt Personen zu erkennen. Das Bild ist ziemlich exakt zweigeteilt, der untere Teil wird vom Land und dem Meer bis zur Horizontgrenze eingenommen, der obere enthält den gesamten Abendhimmel mit Sonne und Wolken.
In regelmäßigen Abständen nähern sich dem Hafen von Horizont aus Schiffe, die durch die Perspektive irgendwann unendlich klein werden. Die dicht beieinander stehenden Schiffe im Hafen bilden eine Einheit und haben den um ein vielfaches größeren dunklen Himmel über sich.
Kommentar
Das Bild wurde von einer sich am Lande befindenden Person dokumentiert, welche auf das Meer und in den weiten Horizont blickt. Der in äußerst dunklen Farben komponierte Vordergrund weist einige wenige Nuancen auf, durch welche man annehmen kann, dass ein gegen widrige Wetterbedingungen gerüstetes Fischerboot vertäut wurde. Die bereits erwähnte Einheit der Schiffe schließt den Vordergrund ab. Der dahinter befindliche Mittelgrund enthält das sonnendurchflutete Wasser und die darauf gleitenden Schiffe. Die Grenze bildet die Horizontlinie, hinter ihr beginnt der Hintergrund mit dem Himmel, der auch das Bild nach oben abschließt.
Einen besonderen Blickfang bildet die zwar nur kleine Sonne, die aber mit ihren kontrastierenden Farben und ihrer zentralen Position besondere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ansonsten sind die vorherrschenden Farben rot-orange Töne, die aus dem Sonnenlicht resultieren, der Rest besteht aus grauen und schwarzen Tönen, welche einerseits Schatten und andererseits dunkle Wolken darstellen.
Das Bild zeigt eine unheimliche Stimmung. Bevor die letzten Sonnenstrahlen verschwinden, möchten die sich nähernden Schiffe in den sicheren Hafen einkehren, um nicht in Dunkelheit auf dem Wasser verharren zu müssen. Sie möchten sich zu der zusammengekauerten Einheit von Booten, die sich bereits hinter der Mole befindet, gesellen.
Der Morgen ist das Symbol für Aufbruchstimmung, für einen Neuanfang – der Abend jedoch für den Wunsch, geborgen und in Sicherheit zu sein. Diese letzten Augenblicke der Abendsonne sind auch die “Ruhe vor dem Sturm”, das Wasser ist noch trügerisch still und ruhig. Doch scheinbar wissen alle Schiffe, dass dem nicht so ist, denn alle streben den Hafen an. Diese These wird noch durch den Fakt unterstützt, dass die bedrohlich dunklen Wolken am Himmel von einem kommenden Unwetter zeugen.
Man könnte dieses Bild auch als Darstellung von Personen (im Bild die herannahenden Schiffe) sehen, die einst in die weite Welt (Symbol vom offenen Meer) herausgezogen sind, und aus irgendeinem Grund, zum Beispiel weil sie gescheitert sind, sich auf ihre Wurzeln zurückbesonnen haben und nun wieder in die Geborgenheit (die aneinandergeschmiegten Boote), aus der sie einst ausgebrochen waren, zurückwollen. Ist es allerdings dafür zu spät (das heißt dass die Sonne komplett untergegangen ist), werden sie es nicht schaffen.
Weblinks
- Schiffe im Hafen am Abend in der Online Collection der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Kategorien:- Gemälde von Caspar David Friedrich
- Galerie Neue Meister
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