- Schilder- und Lichtreklamehersteller
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Schilder- und Lichtreklamehersteller fertigen mit Hilfe von speziellen Folien und Farben verschiedenste Arten von Beschriftungen, seien es Schilder, Transparente, Schaufenster, Autos oder große Sattelauflieger. Die Hauptarbeitsmittel sind Rakel, Andrückwalze, Cutter (Messer) und Zollstock. Schilder- und Lichtreklamehersteller müssen nicht nur einen guten Sinn für Farben und Formen haben, auch Computerkenntnisse und Fingerfertigkeit sind gefragt. Sie müssen auch schwindelfrei sein, da sie oft in luftiger Höhe auf Leitern und Gerüsten arbeiten. Schilder- und Lichtreklamehersteller arbeiten in Werkstätten der Schilder- und Lichtreklamehersteller oder auch im Messebau.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Die Ausbildung zum Schilder- und Lichtreklamehersteller dauert drei Jahre, die Ausbildung findet in Berufsschule und Betrieb statt. Die Gesellenprüfung wird von der jeweils zuständigen Handwerkskammer abgenommen. Der Schulunterricht findet im Blockunterricht oder aber (je nach Bundesland) ein- bis zweimal wöchentlich neben der Ausbildung im Betrieb statt. Die Ausbildung ist vielfältig: Neben der Arbeit mit dem Computer lernen die Auszubildenden auch traditionelle Arbeitsweisen (vergolden, manuelle Erstellung von Schriften und Folienschnitten etc.) sowie Grundbegriffe des technischen Zeichnens und Material- und Farbkunde.
Weiterbildung
Später besteht die Möglichkeit, die Meisterprüfung als Schilder- und Lichtreklamehersteller abzulegen oder eine Weiterbildung im Bereich des Messebaus zu machen. Die Weiterbildung dauert im Vollzeitunterricht zum Meister zwei Semester, vier Semester zum Techniker. Anstelle der Meisterprüfung besteht auch die Möglichkeit, eine Weiterbildung zum Medienfachwirt zu absolvieren. Diese i.d.R. berufsbegleitende Fortbildung dauert (je nach Bildungsträger) zwischen 1,5 bis 3 Jahre. Dieses Seminar richtet sich an diejenigen, die nach Bestehen der IHK-Prüfung zum Produktionsleiter, überwiegend in größeren Schilder- und Lichtreklameherstellerunternehmen, aufsteigen wollen.
Entwicklungsmöglichkeiten: Angefangen als Schilder- und Lichtreklamehersteller kann man zum Spezialist für Auto- und Schaufensterbeschriftungen, Firmentafeln und Schilder, Baugrafik und Lichtreklamen aufsteigen, oder in anderen Bereiche zum Atelierchef, Theater- und Bühnenmaler bis hin zum Meister.
Selbständigkeit
Eine Selbständigkeit ist im Schilder- und Lichtreklamehandwerk seit dem 28. Mai 2003 aufgrund des Beschlusses der Bundesregierung auch ohne Meisterprüfung möglich. Im Zuge der Novelle der Handwerksordnung ist der Meisterzwang neben 53 Handwerksberufen auch im Schilder- und Lichtreklameherstellerhandwerk gefallen. Somit ist es ein zulassungsfreies Handwerk, das jeder auch ohne spezielle handwerkliche Ausbildung ausüben darf. Eine Voraussetzung dafür ist die Mitgliedschaft bei der örtlichen Handwerkskammer, für die jährliche Zwangsgebühren anfallen.
Arbeitsweise
Der Beruf des Schilder- und Lichtreklameherstellers ist sehr vielseitig und vereint viele verschiedene Arbeitsweisen und Techniken.
Folienverklebung
Schilder und Lichtreklamehersteller verwenden in erster Linie spezielle Klebefolien, aus denen sie mit einem Tisch- bzw. Rollenplotter die verschiedensten Schriften und Motive ausschneiden. Die Motive und Schriften werden mit einem speziellen Übertragungsfilm oder -papier dem sogenannten Tape stabilisiert, um sie später auf den vorgesehenen Untergrund aufbringen zu können. Dabei ist wichtig, dass dieser Untergrund fett- und staubfrei ist, da die Folie sonst nicht richtig oder lange an der Oberfläche haften bleiben würde. Man unterscheidet hier grundsätzlich zwischen Nass- und Trockenverklebung. Je nach Folie, Größe und Beschaffenheit des Untergrundes braucht man einen Gleitfilm meist aus Wasser mit Netzmittel, der den Kleber während der Positionierung vom Untergrund trennt. Bei der Trockenverklebung werden die Folien auf dem zu beschriftenden Untergrund eingerichtet (mit Gliedermaßstab oder Maßband gerade und gleichmäßig eingemessen und positioniert), dann werden sie mit Hilfe von Klebeband vorfixiert und mit einer speziellen Andrückwalze oder auch mit einem Rakel auf dem Untergrund angedrückt. Anschließend wird der Übertragungsfilm bzw. das Übertragungspapier (Tape) von der Folie wieder abgezogen.
Planenbeschriftung
Planen, beispielsweise von großen LKW-Aufliegern, können auch mit einer speziellen Folie beklebt werden; sie reagieren mit den in der Plane enthaltenen Weichmachern und verbinden sich dauerhaft mit dem PVC. Die Haltbarkeit liegt derzeit bei etwa 4 Jahren. Alternativ werden Schablonen aus spezieller Schablonenfolie mit dem Plotter ausgeschnitten und auf die Plane aufgebracht. Diese werden gut angedrückt, eventuell noch mit einem Heißluftfön erwärmt und die Kanten nochmal angedrückt, damit dort später keine Farbe unterläuft. Anschließend bestreicht man die aus der Folie ausgeschnittenen Flächen mit Hilfe einer feinen Lackierwalze mit spezieller Planen- oder PVC-Farbe, die dauerhaft auf der Plane hält. Bei der Verarbeitung sollte für ausreichende Belüftung gesorgt bzw. Atemschutzmasken getragen werden, da die Farben lösemittelhaltig sind und stark ausdünsten. Nach der Trocknung wird die Schablonenfolie wieder entfernt, zurück bleibt die Farbe und somit die fertige Beschriftung. Andererseits können neue LKW-Planen, die noch nicht mit Ösen, Schlaufen, Schnallen, Gurten etc. versehen und noch nicht am LKW angebracht sind, auch im Digitaldruck mit wesentlich aufwendigeren Motiven wie auch Fotos bedruckt werden.
Fassadenbeschriftung
Auch die Beschriftung und Gestaltung von Fassaden als Werbeflächen gehört zur Arbeit eines Schilder- und Lichtreklameherstellers. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten die gewünschte Vorlage auf die Fassade zu bringen, z. B. durch projizieren mit einem Tageslichtprojektor oder Episkop, durch einfaches Aufzeichnen (bei kleineren Flächen) oder durch Rädeln der Vorlage, die anschließend mit einem Pausbeutel, der entweder mit Asche (für helle Untergründe) oder Talkum (für dunkle Untergründe) befüllt ist. Schließlich wird das Motiv mit Fassadenfarbe, Pinseln und Walzen auf den Untergrund aufgebracht.
Autovollverklebung
Mit dieser Methode kann ein Auto ganz ohne Lackierung in einer anderen Farbe erstrahlen. Moderne Folien, die sich knitter- und blasenfrei aufziehen und beliebig oft abziehen lassen, bevor sie endgültig verklebt werden, erleichtern diese Arbeit zwar, dennoch erfordert sie viel Geschick und Genauigkeit. Heutzutage sind beispielsweise weitestgehend alle Taxen mit Folie in ihrem typischen Gelbton beklebt. Darunter befinden sich meist schwarze oder silberne Autos, da sich diese einfacher weiterverkaufen lassen. Hat ein Taxi ausgedient, lässt sich die Folie rückstandslos wieder abziehen und der eigentlich darunter befindliche z. B. schwarze Wagen kommt wieder zum Vorschein. Dazu ist der Lack wie neu, da er durch die Folie geschützt war.
Lichtreklame (Leuchtreklame)
Von einfachen mit Strahlern beleuchteten Schildern über Leuchttransparente bis hin zu Anlagen mit Leuchtstoffröhren reicht das Spektrum der Leuchtreklame.
Hochspannungs-Leuchtstoffröhren
Auch das Fertigen von Anlagen mit Hochspannungs-Leuchtstoffröhren gehört zum Berufsbild. Diese Gasentladungsröhren werden mit einer Spannung von 990 V bis 8000 v betrieben. Wobei spezielle Formen von Hochspannungs-Leuchtstoffröhren oder sogenannte Nurglas-Schriften von speziell ausgebildeten Leuchtröhrenglasbläsern gefertigt werden.
Leitsysteme
Nicht immer werden nur einzelne Hinweisschilder gefertigt und angebracht, oft übernimmt der Schilder- und Lichtreklamehersteller auch die komplexe Planung und Erstellung ganzer Wegeleitsystheme, z. B. für Messen oder große Firmengelände bzw. -gebäude.
Montage
Vom kleinen Türschild bis zur meterhohen Leuchtwerbung an ebenso großen Fassaden, ist der Schilder- und Lichtreklamehersteller auch für die Anbringung zuständig, und somit ist er, wenn er nicht gerade in einem großen Betrieb mit separat ausgebildeten Monteuren arbeitet, auch für die Anbringung seiner Werbung in manchmal großer Höhe zuständig.
Diaplexversiegelung
Ein anderes Verfahren zur Herstellung hochwertiger Schilderherstellung ist die Diaplex-Versiegelung. Hierbei werden hochauflösende FineArt Prints hinter Acrylglas kaschiert. Mithilfe von Laminat oder mit Spezialsilikon werden diese kaschiert. Anschließend wird das Foto rückseitig mit einer Aluminiumverbundplatte versehen. Diese hochwertigen und besonders teuren Platten findet man oft bei Künstlern und in Galerien.
Weblinks
Kategorie:- Technischer Beruf
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