- Episkop
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Das Episkop, (griechisch: auf, darauf sehen, schauen; Synonyme: Antiskop, Paxiskop, Wandbildwerfer) ist ein optisches Gerät zur Projektion von undurchsichtigen oder durchsichtigen Medien. Dabei wird die Vorlage von oben beleuchtet und das reflektierte Licht über einen Spiegel durch ein Objektiv auf die Leinwand gebracht. Episkope gehören zur Familie der Projektoren und arbeiten nach dem Prinzip der Auflichtprojektion. Wegen der Auflichtprojektion werden Episkope im heutigen Sprachgebrauch auch als Aufsicht-Projektoren bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise
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Episkop von Eduard Liesegang (um 1890)
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Klassisches Episkop von Leitz
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Klassisches Episkop von Heinrich Malinski
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Modernes Episkop der Firma Enna (Vorlage wird oben auf das Gerät gelegt)
Grundlegend besteht das Episkop aus einer starken Lichtquelle, einem Umlenkspiegel und einem Projektionsobjektiv. Die Vorlage wird zunächst von der Lichtquelle angestrahlt. Das dabei von jedem Punkt der Vorlage reflektierte Licht wird vom Umlenkspiegel aufgefangen und dem Objektiv zugeführt. Dieses bündelt die Lichtstrahlen und erzeugt das Bild auf der Leinwand. Da von der Vorlage das Licht in alle Richtungen reflektiert wird, gelangt auch nur ein begrenzter Anteil zum Spiegel. Der Rest geht verloren und kann zur Bilderzeugung nicht genutzt werden. Dadurch leidet die Lichtstärke des projizierten Bildes erheblich. Steigern lässt sich die Lichtstärke durch die Verwendung eines Kondensors. Der Kondensor besteht aus einer Sammellinse (Konvexlinse) in Größe der Vorlage. Er wird über der Vorlage angebracht und bündelt das in alle Richtungen reflektierte Licht und führt es dem Umlenkspiegel zu. Das projizierte Bild wird nicht nur in der Lichtstärke gesteigert, sondern auch die Lichtleistung der Projektionslampe wird besser genutzt.
Bauformen
Bei Episkopen fallen grundsätzlich zwei Arten der Bauform auf. Entweder wird die Vorlage unten eingelegt oder oben aufgelegt. Demnach ist der Umlenkspiegel und das Projektionsobjektiv entweder oberhalb oder unterhalb des Vorlagenglases angebracht. Manche Modelle mit einem nach unten gerichteten Vorlagenglas besitzen einen abnehmbaren Vorlagenhalter und sind meist an der Grundfläche eben. Sie eignen sich zur Projektion eines Ausschnitts von großformatigen Vorlagen, wie Landkarten oder ähnlichem. Das Episkop wird dazu auf die Vorlage gestellt. Moderne Episkope verfügen über eine sogenannte Pausenlampe, um den Benutzer beim Vorlagenwechsel nicht zu blenden. Sobald der Vorlagendeckel geöffnet wird, schaltet sich die starke Projektionslampe aus und eine schwächere Lampe ein. Ihr schwächeres Licht beleuchtet etwas die Umgebung, der Vorlagenwechsel fällt dem Benutzer im abgedunkelten Raum leichter.
Kombinationen als Episkop und Dia-Projektor werden Epidiaskope genannt.
Vorteile
Wegen der Auflichtprojektion können nicht-transparente wie auch transparente Vorlagen von Episkopen projiziert werden. Die Vorlagen müssen zuvor nicht erst für die Projektion aufgearbeitet werden, d.h. auf transparente Medien kopiert und gegebenenfalls auf ein bestimmtes Format gebracht werden, wie etwa bei Tageslicht- oder Dia-Projektoren. Bei der Verwendung von transparenten Medien genügt es diese mit einer weißen Unterlage zu versehen und ins Episkop einzulegen. Mit modernen Episkopen kann eine 13×13 cm oder 28,5×28,5 cm große Vorlage auf eine maximale Größe von 1,6×1,6 m projiziert werden.
Nachteile
Wegen des geringen Reflexionsvermögens der Vorlagen benötigen Episkope, im Gegensatz zur Durchlichtprojektion, eine Projektionslampe mit hoher Leistung. Früher konnte die dafür nötige Leistung nur von Bogenlampen erbracht werden, was die Geräte groß und unhandlich machte. Mit der Entwicklung von Hochvolt-Halogen-Projektionslampen (diese werden direkt mit der Netzspannung von 230 V gespeist) wurden die Geräte zwar etwas handlicher, aber die enorme Hitzeentwicklung war noch ein Problem. Damit die Gehäuse der Hitze standhalten konnten, wurden Episkope überwiegend mit einem Metallgehäuse und aus feuerfesten Materialien gefertigt. Ebenso war ein ausreichendes aktives Kühlsystem, meist ein Gebläse, notwendig. Mit Entwicklung und Einsatz der Niedervolt-Halogen-Projektionslampen konnte das Hitzeproblem um einiges gemindert werden, ebenso durch die Verwendung zweier Projektionslampen, welche die Vorlage von zwei Seiten (meist von oben und unten) anstrahlen. Die Gehäuse waren so kompakter und konnten auch aus leichterem Kunststoff gefertigt werden, was die Geräte viel handlicher ausfallen ließ. Das Kühlsystem konnte ebenfalls in der Leistung gedrosselt werden und der Lärmpegel während des Betriebes gesenkt werden. Weitere Nachteile ergeben sich aus der Natur der Vorlage. Diese sollte wegen der Auflichtprojektion möglichst farben- und kontrastreich sein um ein gutes Projektionsbild zu erzielen. Weiterhin können während der Projektion keine Veränderungen an der Vorlage, wie etwa Markierungen an Textstellen, Einfügen von Graphiken etc. vorgenommen werden. Dazu muss die Vorlage herausgenommen und anschließend wieder eingelegt werden. Der Vorgang der Veränderungen kann im Gegensatz zu Tageslichtprojektoren nicht auf der Leinwand verfolgt werden.
Weiterentwicklungen
Eine Weiterentwicklung der Episkope stellen die sogenannten Visualizer dar. In der Funktionsweise unterscheiden sie sich von der klassischen Projektionsart der Episkope erheblich. Die Vorlage wird von einer viel schwächeren Lichtquelle angestrahlt und von einer Videokamera abgefilmt. Sie wandelt das Bild der Vorlage in ein analoges oder digitales Videosignal um, welches dann einem separaten Videoprojektor oder Monitor zugeführt wird. Die Kamera kann entweder vor dem Umlenkspiegel, statt dem Projektionsobjektiv, oder an einer Säule montiert werden. Die Vorlage wird dann entweder auf eine Glasplatte gelegt und von unten beleuchtet, oder unter die Kamera gelegt und von seitlichen Lampen angestrahlt. Äußerlich gleicht der Visualizer dann einem Flachbettscanner oder einem Reprostand aus der Fotografie, abhängig davon wo die Kamera montiert wird.
Die moderne Variante ist der Sofortpresenter, der heller als das Episkope, aber ebenfalls etwa 20kg schwer ist.[1]
Verwendung
Im schulischen Unterricht oder bei Präsentationen werden Episkope kaum oder gar nicht mehr verwendet. Verdrängt wurden sie von den leichter zu handhabenden Tageslichtprojektoren, bei denen sich Veränderungen an der Vorlage besser verfolgen lassen und sich daher für Unterrichts- und Präsentationszwecke viel besser eignen. Wegen der Verwendbarkeit von nicht transparenten Vorlagen sind Episkope unter Malern, Künstlern und Kopisten beliebt. Eingesetzt werden sie zum Vor- oder Durchzeichnen von Skizzen, Zeichnungen, Fotos etc. Seit einiger Zeit kommen Episkope auch bei Airbrush-Künstlern öfter zum Einsatz.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Episkop – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Funktionsweise des Epikops mit Darstellungen
- leica-wiki: Bilder
Einzelnachweise
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