- Leuchtreklame
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Eine Leuchtreklame ist eine elektrisch oder elektronisch beleuchtete Sichtwerbung.
Inhaltsverzeichnis
Bauarten
Leuchtreklamen bestehen meist aus einem transluzentem Schild, hinter dem eine Lichtquelle (meist Leuchtstofflampen, Leuchtröhren, neuerdings auch Leuchtdioden und Leuchtfolien) angebracht ist. Besonders bei großflächigen Anlagen oder Profilbuchstaben mit überdimensionalen Ausmaßen ist die Ausleuchtung durch herkömmliche Leuchtröhrenechnik nach wie vor empfehlenswert, da die Leuchtkraft von Leuchtröhrenanlagen gegenüber Standard-LED-Lösungen höher ist. Für das abdeckende halbtransparente Material wird Acrylglas verwendet, welches opak in verschiedenen Farben erhältlich ist. Plexiglas ist wetter- und ultraviolett- bzw. tageslichtfest und kann sehr gut mit Lasern zu Konturen geschnitten werden.
Eine andere Bauart sind Buchstaben des zu bewerbenden Namens aus Leuchtröhren bzw. Kaltkathodenlampen. Das bringt oft ein besseres Erscheinungsbild, ist jedoch technisch aufwändiger. Die Kaltkathodenlampen müssen mit einer hohen Spannung gespeist werden.
Auch Leuchtdioden oder Glühlampen können zur Darstellung eines Schriftzuges verwendet werden. Mit Leuchtdioden (früher auch mit Glühlampen) werden Laufschriften oder sogar große Displays hergestellt, die bewegte farbige Bilder darstellen können. Gegenüber Leuchtröhren ist die neue LED-Technik langlebiger und wartungsärmer. Z.B. eine 14 Meter lange und 3 Meter hohe Anlage mit Leuchtröhren würde bei einer Leuchtdauer von 4 Stunden pro Tag in 10 Jahren ca. 5.600 Euro Strom kosten verursachen. Mit LED liegt der Stromverbrauch im gleichen Zeitraum bei ca. 700 Euro. Zudem haben die LEDs eine Lebensdauer von 40.000 bis 60.000 Betriebsstunden. Bei dem obigen Beispiel sind das ca. 25 Jahre. Bei Leuchtröhrenanlagen fällt dagegen mindestens alle 5 Jahre eine Wartung an, bei der die Austauschleuchtkörper speziell angefertigt werden müssen.
Für sehr großflächige Leuchtreklamen wird manchmal die Raumbeleuchtung von Büro-Hochhäusern nachts in einem bestimmten Muster eingeschaltet.
Montageart
Leuchtreklamen werden sowohl in, an oder auf Gebäuden befestigt, gelegentlich werden auch separate Reklametürme errichtet. Bei diesen werden auch nichtleuchtende Schilder, die von Scheinwerfern angestrahlt werden, verwendet. Leuchtreklamen sollten zum Schutz vor Graffitisprayern außerhalb von Gebäuden in einer Höhe von über 3 Metern angebracht werden, was aber zum Zweck der besseren Sichtbarkeit meist sowieso geschieht.
Leuchtreklamen können auch an Bord von Luftschiffen installiert sein. Sie bieten dann häufig ein sehr eindrucksvolles Erscheinungsbild.
Betriebsarten
Leuchtreklamen können sowohl mit konstanter als auch mit wechselnder Beleuchtung betrieben werden, wobei regelrechte Leuchtspiele möglich sind. Erstere werden eher von Firmen verwendet, während letztere vor allem bei Betrieben, die während der Nachtzeit ihre Hauptumsatzzeit haben, wie Spielhallen, Nachtlokale und Diskotheken. Ggf. können sehr aufwendige Lichtspiele einer Genehmigung bedürfen, da sie Autofahrer vom Verkehrsgeschehen ablenken können.
Außergewöhnliche Leuchtreklamen
Eine bekannte außergewöhnliche Leuchtreklame ist z.B. das Bayer-Kreuz in Leverkusen, welches durch seine Montageart an zwei Stahlpfosten von 118 Metern Höhe bei Nacht in der Luft zu hängen scheint.
Eine der weltgrößten Leuchtreklamen gehört der Robert Bosch GmbH und befindet sich beidseitig des über die A8 gespannten Parkhauses der Neuen Messe Stuttgart. Die Buchstaben des Bosch-Schriftzuges sind 8 Meter hoch, das zugehörige Zündanker-Logo misst 12 Meter im Durchmesser.[1]
In Leingarten bei Heilbronn verwendete eine Gaststätte eine Leuchtreklame, die aus Leuchtdioden bestand, welche auf den Flügeln eines Ventilators aufgebracht war. Die Leuchtdioden wurden so angesteuert, dass sie, sobald sich der Ventilator drehte, den Namen der Gaststätte ergaben. Da man insbesondere bei Dunkelheit den Ventilator nicht sehen konnte, schien der Schriftzug in der Luft zu schweben. Nach diesem Prinzip arbeitende Geräte findet man u.a. auch als Uhr. Die erforderliche LED-Zeile kann sich auch auf einer zylinderförmigen Bahn bewegen.
Bei einer Diskothek in Böblingen wurde gegen Ende der 1980er Jahre eine Leuchtreklame verwendet, deren Buchstaben aus fluoreszierendem Material bestanden und die mit Hilfe einer Ultraviolett-Lampe zum Leuchten angeregt wurden. Solche Leuchtreklamen können sehr einfach hergestellt werden, haben jedoch dennoch eine geringe Verbreitung, da die Leuchtdichte recht gering ist und nur bei Dunkelheit erkennbar ist.
Auch Luftschiffe können Leuchtreklamen tragen. Es ist auch möglich, das Luftschiff von innen heraus zu beleuchten.
Auf Häuser oder Gehwege können bewegte Bilder projiziert werden.
Eine wenig innovative Form der Leuchtreklame ist der Skybeamer, da praktisch keine Informationen übermittelt werden kann. Skybeamer werden zur Lokalisation von Diskotheken oder Großereignissen eingesetzt, sie verursachen jedoch ein hohes Maß an Lichtverschmutzung.
Vergleichbare Anlagen
- Verkehrsschilder können bei Nacht von innen beleuchtet oder angestrahlt werden.
- Die Beleuchtung hoher Bauwerke erfolgt ebenfalls mit Leuchtstoffröhren.
- Leuchtfelder (Innenräume, Fußgängerzonen) können aus opaken Scheiben bestehen, hinter denen sich Gasentladungslampen befinden. Solche Flächen können auch dimmbar sein oder mit wechselnden Farben arbeiten. Besondere Steuerungen regeln manchmal eine tageszeit- und tageslichtabhängige Helligkeit und Lichtfarbe.
- Architektonische Gestaltung umfasst oft auch der Leuchtreklame ähnliche technische Lösungen, z.B. Leuchtröhren zur Hervorhebung von Konturen oder Unterflurscheinwerfer zur Beleuchtung von Bauwerken oder Straßenbäumen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Bosch will ins Guinnessbuch der Rekorde. In: Stuttgarter Zeitung vom 24. September 2007
Weblinks
Commons: Leuchtreklame – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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