- Schilgen (Unternehmen)
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J. Schilgen GmbH & Co. KG Rechtsform GmbH & Co. KG Gründung 1873 Sitz Emsdetten, Deutschland Leitung Max Schilgen, Hardy Schilgen Mitarbeiter 120–130 (2006) Umsatz 25 Mio. Euro (2005) Branche Industrieweberei (Herstellung von Technischen Geweben) Produkte Industrietextilien, Breitgewebe Website www.schilgen.de Die J. Schilgen GmbH & Co. KG ist eine deutsche mechanische Weberei mit Sitz in Emsdetten (Nordrhein-Westfalen).
Das Industrieunternehmen, in vierter Generation familiengeführt, ist spezialisiert auf die Herstellung von Technischen Geweben. Es wurde 1873 als Handwerksbetrieb gegründet und entwickelte sich seitdem von einer Jutespinnerei und Weberei zum heutigen Spezialhersteller für individuelle technische Gewebe aus Chemiefasern und teils aus Naturfasern. Ende des 20. Jahrhunderts/Anfang des 21. Jahrhunderts war es das letzte Unternehmen in Europa, das Jute noch in großen Mengen verarbeitete. Schilgen ist Marktführer in der Herstellung von Breitgeweben und einziger Produzent von sehr großen Breiten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Wie viele ähnliche Unternehmen in den 1870er-Jahren entlang der damals neuen Bahnlinie zu den Überseehäfen an der Nordseeküste, wurde die Jutespinnerei und Naturfaser-Weberei Schilgen im neu erschlossenen „Hinterland“ der Hafenstädte an der Nordseeküste gegründet. Deren Überseehäfen sorgten für den Rohstoffimport von Jute und boten gleichzeitig zusätzliche Absatzmärkte wie z. B. Segelmachereien und Sackhersteller bis hin zu Exportmöglichkeiten. Emsdetten wurde zur Textilstadt und zum Zentrum der deutschen Jute- und Leinen-Weberei, wovon auch Schilgen profitierte.
Die ab 1830 bei der Verarbeitung von Baumwolle begonnene Mechanisierung der Textilproduktion setzte ab 1880 auch bei Jute ein. Der Einsatz von Spinnmaschinen und mechanischen Webstühlen sowie die fortlaufende Weiterentwicklung derselben ließen auch Schilgen expandieren. Durch die zunehmende eigene Industrialisierung der Herkunftsländer von Jute verschob sich das Hauptgeschäft immer weiter auf höherwertige Textilien. Darüber hinaus dominierten und dominieren Hersteller und Anbieter aus Asien den Weltmarkt. Von einst rund 50 Textilherstellern in Emsdetten sind heute noch sechs vor Ort.
Als die Brüder Stephan und Hardy Schilgen 1977 in vierter Generation in den Familienbetrieb eintraten, war das Unternehmen bei klassischen Textilien nicht mehr wettbewerbsfähig. Es herrschte Krisenstimmung und die Inhaberfamilie erwog eine Betriebsschließung oder Abwanderung nach Rumänien oder Indien. Im Jahr 2010 hat Stephan Schilgen seine Geschäftsführung aufgegeben, und Max Schilgen ist als Geschäftsführer ins Unternehmen eingetreten.
Durch die Produktion von damals für einige Jahre in Mode gekommenen Textiltapeten wurde das Unternehmen gerettet, gleichzeitig experimentierte es erfolgreich mit Technischen Textilien aus Kunst- und Naturstoffen für sehr unterschiedliche Anwendungen.
Inzwischen hat das mittelständische Unternehmen mit der Herstellung von speziellen Technischen Geweben eine Marktnische gefunden und ausgebaut. Die Juteweberei wurde schließlich 2006 endgültig eingestellt. Schilgen stellt heute Industrietextilien und Breitgewebe für unterschiedlichste Verwendungszwecke her. Unter anderem ist Schilgen führender Hersteller von Stoffen in sehr großen Breiten von maximal 5,40 m für die Herstellung von Werbeplakaten für Hochhäuser.
Das durchschnittliche tägliche Produktionsvolumen liegt zwischen 150.000 m² und 200.000 m².
Spezialgewebe für Kunstprojekte
Bekanntester Kunde war das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude, welches jeweils mit Spezialgeweben des Unternehmens Schilgen 1995 den Reichstag verhüllte, 1998 in der Schweiz das Projekt „Wrapped Trees“ umsetzte und im Februar 2005 im Central Park von New York die Installation „The Gates“ nach 26 Jahren Planung verwirklichte.[1]
Es wurden für diese Projekte von Schilgen jeweils ca 100.000 m² Gewebe auf einer einzelnen Spezialwebmaschine hergestellt.
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Verhüllung des Reichstags in Berlin (Beginn)
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Installation „The Gates“ im Central Park, New York
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Grace Glueck: Christo's Feat: 25 Years' Work For 16 Days. In: „New York Times“ vom 9. April 2004. ISSN 0362-4331
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