- Schilluk (Volk)
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Profil eines Schilluk-Mannes um 1914
Die Schilluk (auch Shilluk geschrieben, Eigenbezeichnung Chollo) sind eine zu den Niloten gehörige Ethnie im Sudan. Ihre Sprache ist Schilluk oder dhok Chollo, eine nilotische Sprache.
Das Siedlungsgebiet liegt nördlich und westlich der Stadt Malakal im Südsudan, entlang des westlichen Ufers des Weißen Nils etwa innerhalb der Grenzen des Bundesstaates A'ali an-Nil. Ihre Bevölkerungszahl wird auf 600.000 geschätzt (Stand 2004), womit sie die drittgrößte Volksgruppe Südsudans nach den Dinka und Nuer wären. Schilluk sind vor allem Fischer, leben aber auch vom Ackerbau und der Rinderzucht.
Die Schilluk haben einen traditionellen Führer, der auch als „König“ oder Reth bekannt ist. Der Königssitz befindet sich in Pachodo nahe der Stadt Faschoda.
Als Stammesmerkmal tragen vor allem männliche Schilluk eine horizontale Reihe von hervorstehenden Punkten auf der Stirn, die aussehen wie eine Art von hervorstehenden Narben.
Im Jahr 2004 wurden im Rahmen des Sezessionskrieges im Südsudan rund 50.000 bis 120.000 Angehörige der Schilluk von regierungstreuen Milizen vertrieben. Dabei flohen rund 26.000 nach Malakal.
Ein prominenter Schilluk ist der Politiker Lam Akol.
Im deutschen Sprachraum haben sich unter anderen die Ethnologen Diedrich Westermann, Wilhelm Banholzer, Julius Konietzko, Wilhelm Hofmayr und Burkhard Schnepel mit der Kultur der Schilluk beschäftigt.
Literatur
- Georg Schweinfurth: Im Herzen von Afrika. Reisen und Entdeckungen im Centralen Äquatorial-Afrika während der Jahre 1868 bis 1871. Neu umgearbeitete Originalausgabe. Leipzig, Brockhaus, 1878
- Wilhelm Banholzer: Etwas über Geschichte und Sitten der Schillukkönige. In: Stern der Neger. Katholische Missionszeitschrift der Söhne des heiligsten Herzens Jesu, 1904
- Diedrich Westermann: The Shilluk People. Their Language and Folklore, Berlin, Reimer 1912.
- Wilhelm Hofmayr: Die Schilluk: Geschichte, Religion und Leben eines Niloten-Stammes; nach P. Banholzers F. S. C und eigenen Aufzeichnungen dargestellt. St. Gabriel, Mödling bei Wien: Verl. der Administration des Anthropos, 1925 (Ethnologische Anthropos-Bibliothek. Internationale Sammlung ethnologischer Monographien ; 2,5)
- M. Riad: The divine Kingship of the Shilluk and its Origin. In: Archiv für Völkerkunde. Band XIV. Herausgegeben vom Verein "Freunde der Völkerkunde" 1014 Wien. Museum f. Völkerkunde. 1959 Wien. Braumüller. 1959
- Oswald Iten: Schwarzer Sudan. Die Stämme der Nuba, Ingessana, Schilluk, Dinka, Nuer, Azande und Latuka, Kreuzlingen, Neptun 1978
Weblinks
- Burkhard Schnepel: Ethnologische Marginalien, 2003, U.a. über die Shilluk (PDF-Dokument, rund 2MB)
- Neue Zürcher Zeitung, 2006: Angekratzte Autorität des Reths der Shilluk
- Profil der Schilluk bei Gurtong Peace Project (englisch)
- Peter Damm: Schilluk – Nordostafrika. Untersuchung der typischen Behausung einer naturvölkischen Kultur heutiger Zeit. Universität GH Gießen, WS 1972/73
- Refugees International, 2004: Forgotten People: Shilluk Kingdom of Sudan
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