- Schlacht am Rio Guadalete
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Schlacht am Rio Guadalete Teil von: Islamische Expansion Datum 19. Juli 711 bis 26. Juli 711 Ort bei Arcos de la Frontera Ausgang Arabischer Sieg Konfliktparteien Westgoten Mauren (Araber und Berber) Befehlshaber Roderich † Tāriq ibn Ziyād Truppenstärke unbekannt angeblich 12.000 Verluste unbekannt unbekannt Islamische Expansion im Westen Rio Guadalete – Toulouse – Covadonga – Tours und Poitiers – Avignon – Berre Die Schlacht am Rio Guadalete im Süden von Andalusien wurde im Juli 711 zwischen dem Invasionsheer der Muslime und den Westgoten ausgetragen und endete mit der Niederlage der Westgoten. Diese Niederlage war entscheidend für den weiteren Verlauf der Kämpfe und führte zum Untergang des Westgotenreichs und zur muslimischen Eroberung der Iberischen Halbinsel im Lauf der folgenden Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die Angaben der relativ zuverlässigen Quellen zu der Schlacht am Rio Guadalete sind knapp und teilweise unklar. Gesichert ist das Datum; die Schlacht begann am 19. Juli 711 und dauerte acht Tage bis zum 26. Juli.[1] Der genaue Schlachtort ist unbekannt; er liegt wohl südlich von Arcos de la Frontera (Provinz Cádiz).[2]
Das vorwiegend aus Berbern bestehende muslimische Heer unter der Führung von Tāriq ibn Ziyād hatte im Frühjahr 711 die Straße von Gibraltar überquert, um die Iberische Halbinsel zu erobern (siehe Islamische Expansion). Zu dieser Zeit war der Westgotenkönig Roderich auf einem Feldzug gegen die Basken im Norden; von dort zog er zur Abwehr der muslimischen Invasion herbei. Nach umstrittenen Angaben von späten arabischen Quellen zählte das muslimische Heer 12 000 Mann, das westgotische soll wesentlich stärker gewesen sein (es wird eine phantastische Zahl von rund 100 000 Mann genannt).[3] Sicher ist nur, dass die Niederlage vernichtend war und dass König Roderich in der Schlacht fiel. Die Reste der gotischen Streitmacht flohen nach Norden. Sie nahmen Roderichs Leichnam mit und bestatteten ihn in der Stadt Viseu in Nordportugal.[4]
Hintergrund und Legende
Roderich war erst 710 zum König gewählt worden, wobei die Söhne seines Vorgängers Witiza übergangen wurden. Die Wahl war nicht einmütig erfolgt, und die unterlegenen Anhänger der Familie Witizas nahmen anscheinend in der Folgezeit eine oppositionelle Haltung ein; einen Bürgerkrieg zwischen ihnen und der Partei Roderichs hat es jedoch nicht gegeben, sondern die Anhänger der Opposition kämpften am Rio Guadalete mit.[5] Eine Angabe der "Mozarabischen Chronik" über eine innere Auseinandersetzung unter den Westgoten bezieht sich auf die Zeit nach Roderichs Tod.[6]
Christliche mittelalterliche Geschichtsschreiber behaupteten vom 9./10. Jahrhundert an, die Vernichtung des Westgotenreichs sei durch Landesverrat verursacht worden. Ihren Angaben zufolge haben die Söhne Witizas die Muslime zur Invasion eingeladen und ihren Vormarsch unterstützt, um sich an Roderich zu rächen, der sie um die Thronfolge gebracht hatte. Ähnliche Berichte finden sich in arabischen Quellen. Bei dieser gesamten Überlieferung handelt es sich jedoch, wie eine gründliche quellenkritische Untersuchung ergeben hat, um eine tendenziöse Erfindung. Verbreitet wurde die Verratslegende vor allem von einer asturischen Quellengruppe, die auch sonst nachweislich falsche Angaben bietet, mit denen Witizas Familie in ein schlechtes Licht gerückt wird. Auf dieser Quellengruppe fußt die spätere mittelalterliche Geschichtsschreibung.[7]
Literatur
- Dietrich Claude: Untersuchungen zum Untergang des Westgotenreichs (711-725), in: Historisches Jahrbuch 108, 1988, S. 329-358
- Claudio Sánchez-Albornoz: Orígenes de la nación española, Bd. 1, Oviedo 1972
Anmerkungen
- ↑ Zur Datierung Sánchez-Albornoz S. 370, 392-412.
- ↑ Zur Lokalisierung siehe die eingehende Untersuchung von Sánchez-Albornoz S. 271-317 (mit Karte S. 311).
- ↑ Zur Glaubwürdigkeit der Angabe von 12 000 Mann für das muslimische Heer siehe Claude S. 346 Anm. 66 (dafür) und Roger Collins: Visigothic Spain 409-711, Malden (MA) 2004, S. 141 (dagegen, nimmt wesentlich kleinere Zahl an).
- ↑ Sánchez-Albornoz S. 330-333; Claude S. 352.
- ↑ Chronica Muzarabica 43, hrsg. Juan Gil, Corpus Scriptorum Muzarabicorum Bd. 1, Madrid 1973, S. 31; zur Interpretation Claude S. 345.
- ↑ Chronica Muzarabica 45, hrsg. Juan Gil, Corpus Scriptorum Muzarabicorum Bd. 1, Madrid 1973, S. 32: dum ... non solum hostili, verum etiam intestino furore confligeretur.
- ↑ Den Nachweis der Unglaubwürdigkeit erbrachte Claude S. 330, 343-352. Zum selben Ergebnis kommt mit etwas anderer Argumentation Alexander Pierre Bronisch: Reconquista und Heiliger Krieg. Die Deutung des Krieges im christlichen Spanien von den Westgoten bis ins frühe 12. Jahrhundert, Münster 1998, S. 264-267, 272-275.
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