- Schlacht von Aguere
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Die Schlacht von Aguere [aˈɡeɾe] am 14. November 1495 war eine Auseinandersetzung zwischen Truppen des Königreichs Kastilien unter Führung von Alonso Fernández de Lugo und den Ureinwohnern der Kanarischen Inseln, den Guanchen. Sie läutete den Fall der letzten noch unbesetzten Insel Teneriffa und damit die endgültige Eroberung des kanarischen Archipels durch das Königreich Kastilien ein. Aguere, „die Lagune“, war der ursprüngliche einheimische Name der teneriffischen Stadt San Cristóbal de La Laguna.
Die Schlacht fand ein Jahr nach der Niederlage de Lugos in der Schlacht von Acentejo statt, dem schlimmsten Debakel im Laufe des Eroberungsfeldzugs. Militärisch gesehen war die Schlacht von Aguere das erste Geplänkel einer größeren Auseinandersetzung, die letztendlich in der zweiten Schlacht von Acentejo nahe der teneriffischen Gemeinde La Victoria de Acentejo zur endgültigen Niederlage der Guanchen führte. Der genaue Tag der Schlacht wird von einigen Historikern bestritten, wahrscheinlich fand die Schlacht aber tatsächlich Mitte November statt.
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Geschichtliche Einordnung
Im Juni 1341 erreichten zwei vom portugiesischen König angeheuerte Schiffe unter dem Kommando von Niccoloso da Recco und seinem Offizier Angiolino del Teggihia de Corbizzi die Kanarischen Inseln. Boccaccio porträtierte nach deren Rückkehr das Volk der Guanchen in einer schriftlichen Abhandlung nach da Reccos Angaben.[1]
Am 7. November 1351 gründete Papst Clemens VI. auf den Kanaren das Bistum Telde. Er sandte die Normannen unter Vorstand von Jean de Béthencourt, um die dortigen Einwohner zu missionieren. Im Jahr 1400 organisierte Béthencourt erste militärische Expeditionen. Auf Lanzarote und Fuerteventura wurden Friedensverträge unterzeichnet, La Gomera und El Hierro wurden ohne kriegerische Auseinandersetzungen eingenommen. Betencourt wollte auch Gran Canaria, La Palma und Teneriffa erobern, konnte jedoch kein Abkommen erzwingen und musste mangels militärischer Mittel aufgeben.
Die Schlacht
Bewaffnung
Bis auf kleine Unterschiede entsprach die Bewaffnung beider Seiten der der vorangegangen Schlachten. Die Guanchen trugen neben ihren traditionellen Waffen, dem um den Arm gewickelten tamarco und dem banot oder banote, einer im Feuer gehärteten Holzlanze, einfache Bewaffnung wie Knüppel. Sie waren geübt im Werfen angeschärfter Steine, einer einfachen aber wirkungsvollen Waffe, mit der sie bereits zuvor unter anderem de Lugo selbst schwer verwundet hatten. Schilde oder Rüstungen kannten die Guanchen nicht.
Die Kastilier waren zahlenmäßig leicht schwächer als in der vorangegangenen Schlacht, dafür aber besser ausgerüstet und vorbereitet. Sie führten Arkebusen, Armbruster, Pikenträger und rodeleros sowie 70 Reiter mit Vollrüstung ins Feld. Wirkungsvoll waren vor allem die Piken und Reiter, die sich in den beengten Verhältnissen der vorangegangenen Schlacht nicht hatten entfalten können.
Trotz der unausgeglichenen Ausrüstung bescheinigen Historiker den Guanchen, sie hätten mit ihrer Bewaffnung auf steilem Gelände oder mit ähnlichen strategischen Vorteilen eine Übermacht von 6 zu 1 oder gar 12 zu 1 (je nach Quellenlage) aufhalten können. Auf dem ebenen, offenen Gelände, auf dem die Schlacht von Aguere ausgetragen wurde, und gegen disziplinierte Berufssoldaten waren sie jedoch deutlich unterlegen.
Quellen
- ↑ H. Wendt: Empezó en Babel. 1960
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