- Schloss Bevern
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Das Schloss Bevern liegt in Bevern im Süden des Landkreises Holzminden in Niedersachsen.
Der Schlossbau gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern der Weserrenaissance und wurde 1603 bis 1612 durch Statius von Münchhausen im Stil der Weserrenaissance an der Stelle eines alten Herrensitzes erbaut. Das Schloss besteht aus einer Vierflügelanlage um einen quadratischen Innenhof, umgeben von einem Wassergraben mit zwei Brücken und einem Schlossgarten. 1619 geriet der Bauherr Statius in Folge der Inflation der Kipper- und Wipperzeit in Konkurs, behielt das Schloss und das Lehen Bevern aber im Rahmen einer Zwangsverwaltung des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel inne.
Am 27. März 1633 starb Statius von Münchhausen und seine Witwe Dorothea von Bothmer musste 1652 das Schloss an Herzog August den Jüngeren von Braunschweig und Lüneburg abtreten, der es als Jagdschloss und Amtshaus nutzte.
Nach heftigen Erbauseinandersetzungen erhielt 1667 der jüngste Sohn des Herzogs, Ferdinand Albrecht I. (der „Wunderliche von Bevern“), das Schloss mit einer jährlichen Apanage und Grundrechten als Residenz. Mit der Residenz gründete er die herzogliche Nebenlinie Braunschweig-Bevern (bis 1884 bestehend). Nach seinem Tod 1687 diente das Schloss als Witwensitz. Mit Ferdinand Albrecht II. erlangte die Linie 1734/35 die Regentschaft im Herzogtum Braunschweig. Am 28. August 1714 wurde hier sein Sohn Anton Ulrich von Braunschweig geboren.
Das Schloss wurde bis ins späte 18. Jahrhundert von den Mitgliedern der Nebenlinie Braunschweig-Bevern als Residenz genutzt. Ab 1809 wurde es zu einem Pensionärssitz für frühere Bedienstete und später zu einer Knopffabrik umgewidmet. Mit Aussterben der Nebenlinie fiel der Besitz 1824 an die regierende Linie. 1832 bis 1834 erfolgte die Einrichtung einer Herzoglichen Besserungs- und Arbeitsanstalt, sogenannte „Correctionsanstalt“ mit Wohnungen und Werkstätten, die 1870 in die Herzoglich Braunschweigischen Erziehungsanstalt Wilhelmsstift für elternlose Kinder umgewandelt wurde.
Während des Nationalsozialismus war das Schloss ab 1933 Sitz einer Sportschule der SA und Kaserne von Teileinheiten von Pionier-Bataillonen, u.a. Kompanien des Pionier-Bataillons 56, ab 1939 Pionier-Bataillon 19, Pionier-Bataillon 20.
Nach der Eroberung durch alliierte Truppen im Zweiten Weltkriegs 1945 wurde das Schloss bis 1949 Heimat für zahlreiche Flüchtlinge. Nach 1949 wurde es teilweise als Möbellager genutzt.
Seit 1976 befindet sich ein Heimatmuseum im Schloss und zeigt Geschichte des Ortes Bevern. Seit 1984 finden in der Schlosskapelle regelmäßig Kammermusikonzerte statt. 1986 erfolgte die Übernahme des Schlossbesitzes von der Gemeinde Bevern durch den Landkreis Holzminden. Der Landkreis restaurierte das Schloss, erweiterte es für Ausstellungsen und integrierte ein Restaurant. Am 19. Mai 1987 wurde ein Freundeskreis Schloss Bevern gegründet, der ab 1996 zum Kulturveranstalter wurde. Seit 1988 fanden im Nordwestbereich des Obergeschosses auch Ausstellungen von Gemälden, Skulpturen und archäologischen Funden statt. So fanden u. a. internationale Ausstellungen über Die Balten (1988), Schätze der Ostgoten (1995), Die Vandalen (2004) oder Das silberne Pferd. Archäologische Schätze zwischen Schwarzem Meer und Kaukasus (2010) statt.
Das Schloss ist heute ein Kulturzentrum und Standort der Erlebniswelt Renaissance (EWR).
Literatur
- Erich Sander: Schloss Bevern im Wandel der Zeit. Bevern, 1990.
- Bernd Krämer und Frank Zadach Buchmeier: Schloss Bevern, Bauherr und Bauwerk ISBN 3980330001,
- Holger Reimers, Klaus Thönes und Horst Masuch: Schloss Bevern: Gebaute Geschichte als Aufgabe, Jonas-Verlag, ISBN 3894451955
Weblinks
Commons: Schloss Bevern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Weserrenaissance Schloss Bevern
- Artikel Die Geister, die Münchhausen rief in Hannoversche Allgemeine Zeitung
51.8571499.496248Koordinaten: 51° 51′ 25,7″ N, 9° 29′ 46,5″ OKategorien:- Schloss in Niedersachsen
- Bevern (Landkreis Holzminden)
- Renaissanceschloss in Niedersachsen
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