- Zwiebelturm
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Ein Zwiebelturm ist ein Turm mit einer Zwiebelhaube oder einem Zwiebelhelm, z. B. ein Kirchturm, dessen Spitze in Form einer Zwiebel gearbeitet ist. Der untere Teil der Spitze ist bauchig und läuft nach oben spitz zusammen, vergleichbar mit den Kirchentürmen des Kreml. Neben runden Bauformen werden auch Türme mit eckigen Turmhauben als Zwiebelturm bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste Zwiebelturm im süddeutschen Raum wurde von Hans Holl (1512–1594), dem Vater von Elias Holl, im Jahre 1576 an der Kirche von Kloster Sankt Maria Stern in Augsburg errichtet.
Die traditionelle Bauweise eines Zwiebelturms sind mehrere Lagen aus gehämmertem Kupferblech; alte Zwiebeltürme erkennt man daher meist an der grünen Farbe (vgl. Kupferpatina, Kupferoxid) ihrer Dachhaube.
Verbreitung
Zwiebeltürme sind in Deutschland hauptsächlich in den südlichen Bundesländern, in Österreich und im italienischen Südtirol verbreitet, in denen der Katholizismus vorherrschte. Sie sind typische Merkmale barocker Kirchen. Weltweit bekannt sind Zwiebeltürme bei orthodoxen Kirchengebäuden in Ländern der ehemaligen UdSSR und Bulgarien.
Zwiebeltürme in Kur- und Badeorten
In internationalen Kur- und Badeorten, wo früher russische Adelige in Kur oder in die "Sommerfrische" gingen, stehen häufig orthodoxe Kirchen mit Zwiebeltürmen, zum Beispiel in
- Darmstadt - Kirche der Hl. Maria Magdalena
- Bad Ems (Kirche der Hl. Alexandra[1]
- Bad Homburg
- Baden-Baden
- Bad Kissingen
- Wiesbaden (auf dem Neroberg [2]
Seit der Mitte des 19. Jh. verbrachten Tausende von Russen in deutschen und westeuropäischen Kurorten die Sommermonate. Zunächst kamen russische Adelige und reiche Bürgerfamilien in Begleitung ihrer Verwandtschaft und Bediensteten. Durch den Ausbau des europäischen Eisenbahnnetzes zwischen 1860 und 1880 stieg die Zahl der Kurgäste sprunghaft an. Nach Bad Ems und Bad Kissingen kamen zum Beispiel seit der Jahrhundertwende jährlich zwischen 5000 und 8000 Kurgäste aus dem russischen Kaiserreich. Da sie in der Regel mehrere Wochen blieben, wurden in vielen dieser Orte russisch-orthodoxe Kapellen oder Kirchen gebaut.
Beispiele
- Der Martinsturm von Bregenz, Wahrzeichen der Stadt, gilt als der größte Zwiebelturm Mitteleuropas.
- Noch größer ist die Kuppel der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau.
- Ein Beispiel für eine Barockkirche mit einem Zwiebelturm ist die evangelische Johanniskirche im Frankfurter Stadtteil Bornheim, die eine viereckige Turmhaube besitzt.
- Das Hundertwasser-Krawinahaus in Wien hat einen Zwiebelturm.
Der Zwiebelturm wurde zu einem 'Markenzeichen' von Hundertwasser.[3] [4]
- Das Hundertwasserhaus Magdeburg hat stilisierte Zwiebeltürme.
Ausführung
Das Dachgestühl von Zwiebeltürmen erfordert wegen der komplexen Form besonderes Geschick der Zimmerleute. Gedeckt werden Zwiebeltürme mit Kupferblech oder Schieferplatten.
Zwiebeltürme in den Medien
"Der Zwiebelturm" ist auch der Titel einer 1983 erstmals ausgestrahlten Fernsehdokumentation (ORF, 3sat) von Christian Wallner über Kirche und Staat im Dritten Reich.
Einzelnachweise
Weblinks
Siehe auch
Commons: Zwiebeltürme – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWiktionary: Zwiebelturm – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenKategorien:- Wikipedia:Gesprochener Artikel
- Bauform (Turm)
- Kirche (Architektur)
- Dachform
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