Schloss Dornberg

Schloss Dornberg

Das heutige Schloss Dornberg (vereinzelt auch Burg Dornberg oder Dornburg) ist der Rest einer landgräflich-hessischen Schlossanlage, die auf den Resten einer mittelalterlichen Wasserburg entstand. Sie befindet sich in Dornberg, einem Stadtteil von Groß-Gerau im gleichnamigen Kreis in Hessen.

Schloss Dornberg, Torbau der Kernburg
Ansicht des Torbaus der Vorburg, rechts der moderne Anbau der Volkshochschule
Matthäus Merian: Ansicht von Gerau aus der Topographia Hassiae. Links das Dornberger Schloss
Schloss Dornberg, altes Forsthaus

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Schloss Dornberg befindet sich nordwestlich am Rande eines Altlaufs des Neckar. Heute umfließt dort der Landgraben in einer weiten Schlinge eine Sanddüne, auf der sich südwestlich der Burganlage zuvor das römische Kastell Groß-Gerau und der zugehörige Vicus an einer Straßenkreuzung befanden. Das Gelände westlich der Burg dürfte damals wie heute kaum begehbar gewesen sein und ist mit Schilf bewachsen.

Geschichte

Erstmals um 1160 wird ein Eberhard von Dornburg urkundlich erwähnt. Die Ersterwähnung der Burg als castrum Dorenburg fällt in die Jahre 1236/45. Die wahrscheinlich von den Herren von Dornberg errichtete Burganlage war ein Lehen der Grafen von Henneberg. Nachdem Conrad von Dornberg 1257 kinderlos starb, gelang es Diether V. von Katzenelnbogen das Lehen zu erwerben, da er mütterlicherseits mit den Hennebergern verwandt war.

Im 13. und 14. Jahrhundert erfolgte nun der Bau der Vorburg sowie ein weiterer Ausbau der Burg. Die Dornberger Burg wurde zum Mittelpunkt der Katzenelnbogener Oberen Grafschaft. Zwar wurde dieser 1375 nach Darmstadt verlegt, das Schloss in Dornberg wurde aber noch im 15. Jahrhundert weiter ausgebaut. Ein runder Wohnturm, der bis zu dieser Zeit die Kernburg gebildet hatte, wurde zugunsten eines neuen Schlossgebäudes abgerissen.

Mit dem Aussterben der Grafen von Katzenelnbogen 1479 fiel das Schloss an Heinrich III. von Hessen, blieb aber hennebergisches Lehen und wurde zeitweise auch verpfändet. Erst mit dem Landshuter Erbfolgekrieg musste Wilhelm von Henneberg auf die Lehenshoheit verzichten. Die hessischen Landgrafen nutzen das Schloss aber nur noch zu gelegentlichen Jagdaufenthalten. Am 14. Februar 1689 brannten französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg Schloss Dornberg nieder. 1722–26 wurden die Steine zum Bau der benachbarten Fasaneriemauer wiederverwendet. Nur wenige Reste blieben erhalten, von denen ein Teil als Jagdhaus hergerichtet wurde. 1832–1837 war hier der Sitz der Kreisverwaltung. Das Gebäude wurde allerdings im 19. Jahrhundert auch abgerissen. Das Torhaus diente mit einigen neueren Anbauten ab 1953 als Jugendherberge, seit 1960/63 als Kreisjugendheim.

Nach einer umfangreichen Sanierung beherbergen die Reste des Schlosses mittlerweile die Volkshochschule des Landkreises Groß-Gerau.

Anlage

Erhalten blieben Teile eines Torbaus am Hauptgebäude. Das Gelände der Hauptburg ist als Schutthügel nicht überbaut und stark überwuchert. Sie besaß einen polygonalen Grundriss mit einem Durchmesser von 50–55 m. Wesentlich besser erhalten sind große Teile der Vorburg, darunter ein weiteres, restauriertes Torgebäude sowie im Osten zum Landgraben hin Reste der Umfassungsmauer der Vorburg.

Im westlichen Teil der Vorburg befindet sich ein Gebäude der Gründerzeit, das als Forstamt genutzt wurde. An die ehemalige Mauer zum Ort Dornberg hin wurde ein neues Gebäude für die Volkshochschule errichtet, das die Form der ehemaligen Vorburg aufgreift.

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 511f.
  • Thomas Steinmetz: Frühe Niederungsburgen in Südhessen und angrenzenden Gebieten. Ober-Kainsbach 1989, S. 21f.
  • Thomas Wurzel: Kulturelle Entdeckungen Südhessen. Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Odenwaldkreis und Offenbach, Städte Darmstadt und Offenbach. Herausgegeben von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. 2. Auflage, Schnell & Steiner, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-2013-0, S. 121.

Weblinks


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