Schloss Friedrichswerth

Schloss Friedrichswerth
Schloss Friedrichswerth
Schloss Friedrichswerth

Schloss Friedrichswerth

Alternativname(n): Sommerschloss
Entstehungszeit: 1677
Erhaltungszustand: Sanierungsbedürftig
Ständische Stellung: Herzöge
Ort: Friedrichswerth
Geographische Lage 50° 59′ 32,3″ N, 10° 32′ 40,8″ O50.99229722222210.544663888889225Koordinaten: 50° 59′ 32,3″ N, 10° 32′ 40,8″ O
Höhe: 225 m ü. NN
Schloss Friedrichswerth (Thüringen)
Schloss Friedrichswerth

Das Schloss Friedrichswerth ist ein Barockschloss mit angefügtem Park am Südrand der Gemeinde Friedrichswerth im Landkreis Gotha in Thüringen. Die Anlage blieb bis auf notwendige technische Modernisierungen ohne grundlegende Umgestaltungen erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Schloss Friedrichswerth befindet sich 13 km (Luftlinie) nordwestlich von Gotha im Tal der Nesse. Das Schloss wurde auf dem Platz der zuvor geschleiften Wasserburg Erffa erbaut. [1]

Geschichte

Im Jahre 1677 beauftragte der Gothaer Herzog Friedrich I. seinen Baumeister Jeremias Tütleb mit dem Bau eines repräsentativen Landschlosses und wählte als Bauplatz das Dorf Erffa mit der gleichnamigen Wasserburg. Der Aufbau des Schlosses wurde erst 1689 vollendet und im Juli des gleichen Jahres feierlich abgeschlossen. Der Bau diente der herzoglichen Familie als Lustschloss und Sommerresidenz. Auch eine (Hof-)Kirche wurde zeitgleich mit dem Schlossbau im erbaut. Das Dorf wurde zu Ehren des Herzogs in Friedrichswerth umbenannt. Der Herzog hatte jedoch nur kurze Zeit Freude an seinen Prachtbauten, er verstarb bereits im August 1691 auf Schloss Friedrichswerth an den Folgen eines Schlaganfalls.

Das Schloss diente in den Folgejahren dem Gothaer Herzögen bestimmungsgemäß als Sommerwohnung und wurde Mittelpunkt glanzvoller Feste. Unter Herzog Friedrich III. wurde hier der Einsiedlerorden - ein elitärer Club - gegründet. Während des Siebenjährigen Krieges wurde das Schloss aus Furcht vor Plünderungen weitgehend ausgeräumt. Die Verwaltungsgebäude des Schlosses dienten bereits zur Unterbringung der Amtsverwaltung Friedrichswerth, im März 1855 wurden Teile des Schlosses der herzoglichen Justizverwaltung übergeben.

Ab 1923 diente das Schloss als Erziehungsanstalt und Jugendbildungsstätte. Nach Gründung der DDR wurde die Anstalt in einen Jugendwerkhof umgewandelt.

Anlage

Übersichtskarte (1873)

Das Schloss

Die Schlossanlage besteht aus einem dreiflügeligen symmetrischen Gebäudekomplex in dessen Zentrum sich der Uhrturm über einen kleinen Innenhof und den anschließenden Park erhebt. Der Hauptzugang zum Schloss erfolgt von Westen über eine Brücke. Im Inneren schmückten auch etwa 30 vom Gothaer Hofmaler Heinrich Martin Deesen geschaffene Deckengemälde die Mehrzahl der Räume.

Der Park

Der im französischen Stil angelegte Barockgarten setzt die Schlossanlage in östlicher Richtung fort. Dieses streng symmetrisch aufgebaute, rechteckige, von einem umlaufenden Wassergraben und Mauern begrenzte Areal hat eine Ausdehnung von etwa 290 x 80 m. Neben exotischen Pflanzen waren Fontainen und eine Grotte vorhanden. Auf dem Wassergraben wurden bei Sommerfesten Gondeln und Miniaturschiffe gesehen.

Wirtschaftsgebäude

Die herzogliche Hofverwaltung war mit einer Zeile repräsentativer Gebäude präsent, um den Staatsgeschäften des Herzogs dienlich zu sein. Im östlichen Teil dieses Ensembles entstand auch der Wirtschaftstrakt des Schlosses mit Stallungen, Remisen und Lagergebäuden.

Hofkirche

Für die Pflichten des Hofzeremoniells ließ der Herzog im Schloss eine eigene Schlosskirche einbauen, sie wurde 1685 von den Brüdern Johann Samuel und Johann Peter Rust aufwendig dekoriert und zeitgleich mit dem Schloss fertiggestellt.

Befestigungsanlage

Die vier Eckbastionen und der umgebende Wassergraben dienten der Verteidigung der Anlage, Das Schloss besaß vier kleine als Feldschlangen bezeichnete Kanonen, welche auf den Bastionen postiert waren und zu Feierlichkeiten Salut abschossen.

«Das Schloss erhebt sich auf einer bastionär ausgebildeten, von Wassergräben umgebenen Plattform [...] mit einem axial auf das Schloss bezogenen Garten, der ebenfalls von Kanälen eingefasst wird. Vom Typus her zählt Friedrichswerth zu den “fortifizierten Lustschlössern”.» [2]

Heutige Situation und Nutzung

Das Schloss mit Park ist ein ausgewiesenes Bau- und Gartendenkmal. Das Außengelände ist öffentlich zugänglich. In den Jahren 1986-1987 wurden Stuckdecken im Bereich der Schlosskirche restauriert. Die gesamte Anlage ist seit dem Auszug des Jugendwerkhofes Mitte der 90er Jahre ungenutzt und steht zum Verkauf.

Impressionen

Literatur

  • Franz Bumme Das Schloß von Erffa und Friedrichswerth (Reprint aus der Ortschronik Friedrichswerth von 1899) Bad Langensalza 1994, Verlag Rockstuhl, ISBN 3-929000-37-7
  • Franz Brumme, Das Adelsgeschlecht von Erffa, erschienen 1899, Reprint-Auflage im Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 1994, ISBN 3-929000-36-9
  • Franz Brumme, Das Dorf und Kirchspiel Friedrichswerth (ehemals Erffa genannt), Mit besonderer Berücksichtigung der Freiherrlichen Familie von Erffa - das Schloss Erffa, ursprünglich erschienen 1899, Reprint-Auflage im Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2004, ISBN 3-937135-28-6
  • Hans Patze (Hrsg.): Thüringen. In: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 9, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 127.
  • Thomas Bienert: «Friedrichswerth, Burg Erffa» - Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-631-1, S. 73.
  • Michael Köhler: «Erffa» - Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 95-96.
  • Hartmut Ellrich; Evangelisch Lutherische Landeskirche in Thüringen (Hrsg.): «Friedrichswerth» - Schloss- und Residenzkirchen in Thüringen. Wartburg-Verlag, Weimar 2007, ISBN 3-86160-163-X, S. 58-60.
  • Pfarrer H. Werner Die Schloßkirche in Friedrichswerth In: Das Thüringer Fähnlein. Monatshefte für die mitteldeutsche Heimat. 3. JG. Heft 12. 1934, Bildbeilage, S. 811-815

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 5029 Waltershausen N, Erfurt 1995, ISBN 3-86140-049-9
  2. Ulrich Schütte; Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt (Hrsg.): Das Schloss als Wehranlage. Befestigte Schloßbauten der frühen Neuzeit im alten Reich. Darmstadt 1994, S. 281.

Weblinks

 Commons: Schloss Friedrichswerth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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