Friedrichswerth

Friedrichswerth
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Friedrichswerth
Friedrichswerth
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Friedrichswerth hervorgehoben
5110.55255
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Gotha
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Mittleres Nessetal
Höhe: 255 m ü. NN
Fläche: 4,9 km²
Einwohner:

543 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 111 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99869
Vorwahl: 036254
Kfz-Kennzeichen: GTH
Gemeindeschlüssel: 16 0 67 021
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstr. 15
99869 Goldbach
Webpräsenz: Friedrichswerth im Web
Bürgermeister: Jörg Möller (Die Linke)
Lage der Gemeinde Friedrichswerth im Landkreis Gotha
Aspach Ballstädt Bienstädt Brüheim Bufleben Crawinkel Dachwig Döllstädt Drei Gleichen Ebenheim Emleben Emsetal Eschenbergen Friedrichroda Friedrichswerth Friemar Fröttstädt Georgenthal Gierstädt Goldbach Gotha Gräfenhain Großfahner Günthersleben-Wechmar Haina Herrenhof Hochheim Hohenkirchen Hörselgau Laucha Leinatal Luisenthal Mechterstädt Metebach Molschleben Nesse-Apfelstädt Nottleben Ohrdruf Petriroda Pferdingsleben Remstädt Schwabhausen Sonneborn Tabarz Tambach-Dietharz Teutleben Tonna Tröchtelborn Trügleben Tüttleben Waltershausen Wangenheim Warza Weingarten Westhausen Wölfis Zimmernsupra Thüringen Erfurt Ilm-Kreis Landkreis Schmalkalden-Meiningen Wartburgkreis Eisenach Unstrut-Hainich-Kreis Landkreis SömmerdaKarte
Über dieses Bild

Friedrichswerth (bis 1685 "Erffa") ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Gotha. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Friedrichswerth befindet sich am rechten Ufer der Nesse in einer fruchtbaren Talniederung, die nach Süden und Westen von kleinen Anhöhen umgeben ist und sich nach Nordwesten allmählich erweitert. Den größten Teil des Jahres weht der sogenannte „Nessetalwind“, der dem Laufe der Nesse folgend, von Ost nach West und umgekehrt, seine Richtung einschlägt. Lenkt man seine Schritte über das Oberdorf hinaus, so grüßt von Westen der sagenumwobene Große Hörselberg und von Süden der Inselsberg, Thüringens dritthöchster Berg.

Geschichte

Kirche in Friedrichswerth

Im heutigen Ortsbereich fand sich eine Siedlung mit Gräbern der älteren Linienbandkeramik. In näherer Umgebung gab es zudem Funde der jüngeren Linienbandkeramik sowie der Stichbandkeramik.

Zu Beginn des 9. Jahrhundert wurde der Ort erstmals als villa Erphohi in einem Verzeichnis der Güter des vom Erzbischof Lullus († 786) von Mainz erbauten Klosters Hersfeld erwähnt, das Geschlecht der Herren von Erffa zuerst urkundlich im Jahre 859 genannt. Dieses ehedem edelfreie Adelsgeschlecht war den deutschen Kaisern verpflichtet und trieb für die Klöster den Zehnten ein. Da die Nesse in diesem Abschnitt sumpfig war, erbauten sie ihren Stammsitz als Wasserburg Erffa. Von Kaiser Heinrich wurde dem Kloster zu Fulda der Wildbann in dem thüringischen Gau und der Mark Lupenzo (Lupnitz) zugeeignet. Innerhalb der Grenzen dieses Gebietes fällt auch das heutige Friedrichswerth.[2] Das Nessetal war im Mittelalter stärker vom Durchgangsverkehr betroffen als heute. Ein Ast der Hohen Straße lief auf dem Kamm des gegenüberliegenden Höhenzuges von Hastrungsfeld über Ebenheim, Metebach, und dem Krahnberg nach Gotha. Das Nessegebiet westlich von Gotha zählte zum Kern der Landgrafschaft Thüringen. Die hier sitzenden Adelsgeschlechter in Eberstädt, Sonneborn, Goldbach und Wangenheim hatten zum Teil schon im 13. Jahrhundert hohe Ämter am landgräflichen Hof erworben. Weniger behaglich war das Leben der bäuerlichen Bevölkerung zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Die Dörfer im Nessetale beteiligten sich fast geschlossen um Ostern 1525 am Sturm auf das Kloster Georgenthal. Sie wollten mit dem Aufstand ihre Lage erträglicher machen, der sogenannte Bauernkrieg endete in Thüringen mit einer Niederlage. Viele beteiligte Orte hatten harte Strafen als Wiedergutmachung zu leisten - Erffa wurden 300 Gulden Bußgelder auferlegt, das benachbarte Mechterstädt wurde mit 800 Gulden abgestraft, Bauern, die als besonders querulant galten, wurden als Abschreckung hingerichtet.[3]

1677 kam Herzog Friedrich I. aus Gotha auf einem Ausflug in den Ort. Er gefiel ihm so gut, dass er den Erffas die Wasserburg samt Grund und Boden abkaufte. Er ließ sie abreißen und an ihrer Stelle das barocke Schloss Friedrichswerth errichten, in dessen Südflügel entstand als Einbau im Erdgeschoss die Schlosskirche.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

  • Der Ort besitzt eine weitgehend erhaltene Ortslage mit einigen barocken Bauwerken, die im Zusammenhang mit dem Schlossbau entstanden, zu ihnen gehört das nördlich angrenzende Gut und ein bei der Kirche erbautes Waisenhaus.[4]
  • Der zum Schloss gehörige Barockgarten steht als Parkanlage unter Denkmalschutz.[4]
  • Die heutige Gustav-Adolf-Dorfkirche in der Ortsmitte wurde 1855 errichtet.[4] Die im neogotischen Baustil 1855-1860 errichtete Dorfkirche wurde von einem kinderlosen Ehepaar, dem damaligen Domänenrat Eduard von Hagen und seiner Frau Wilhelmine gestiftet. Der Bau wurde 1860 geweiht und besitzt auf der Westseite einen viergeschossigen Turm. Das rechteckige Langhaus besitzt einen polygonalen Chor. Die Innenmalerei stammt von den Gebrüdern Franz aus Gotha, die Orgel vom Orgelbauer Knauf aus Tabarz. Das Geläute aus drei Glocken erzeugt den Akkord aus E, Gis und H. Eine Gedenkgrabstätte zu Ehren des Stifterehepaars befindet sich auf dem Friedhof.
  • Der wohl bekannteste Sohn Friedrichswerths ist der Kartograph Hermann Haack, er wurde hier am 29. Oktober 1872 in Friedrichswerth geboren, sein Elternhaus ist mit einer Hinweistafel markiert.[4]
  • Nördlich von Friedrichswerth befindet sich der Leichberg als höchste Erhebung der Gemarkung, auf dem Gipfel hat man 1896 für Fürst Bismarck ein Denkmal errichtet. Die Gedenkstätte wurde im Jahr 2009 restauriert.[5]
  • Auf den baulichen Resten der einstigen Nessetalbahn entsteht als Infrastrukturprojekt ein Radwanderweg von Gotha zum Flugplatz Eisenach-Kindel mit Verbindung zum Südrand des Nationalpark Hainich und der Wartburgstadt Eisenach.

Sonstiges

  • Die wissenschaftliche Deutung des Ortsnamen Friedrichswerth lautet Friedrichs Insel - was auch zutrifft, denn das Schloss steht wie auf einer Insel inmitten breiter Wassergräben. Von Einheimischen wird der Name wie folgt hergeleitet: Weil dem Herzog Friedrich das Dorf Erffa einst so viel ´werth´ war, hat er auch gleich das ganze Dorf nach sich benannt (Friedrichswerth: "Friedrich ist es werth"!)

Literatur

  • Franz Brumme: Das Dorf und Kirchspiel Friedrichswerth (ehemals Erffa genannt). Mit besonderer Berücksichtigung der Freiherrlichen Familie von Erffa - das Schloss Erffa. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1. Reprint-Auflage 2004, ISBN 978-3-937135-28-1
  • Hans Patze (Hrsg.): Thüringen. In: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 9, Alfred-Kröner-Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 127.

Weblinks

 Commons: Friedrichswerth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Heinrich Heß: Die Grenzen der Mark Lupnitz. In: Mitteilungen der Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung. Jahrgang 1905, Thienemannsche Hofbuchhandlung, Gotha 1905, S. 112–118.
  3. Helmut Roob: Der Bauernkrieg 1525 im unteren Nessetal und seine Folgen. In: Heimatblätter '94 des Eisenacher Landes. 4. Band, Hitzerodt-Verlag, Marburg 1994, ISBN 3-924269-68-8, S. 52.
  4. a b c d U. Sareik, S. Ortmann, K. Sturm; Rat des Kreises Gotha (Hrsg.): Denkmale des Kreises Gotha. Druckerei August-Bebel Gotha, Erfurt/Gotha 1987, S. 98.
  5. N.N.: Neue Tafel nach 50 Jahren. Bismarckstein wieder vollständig. In: Heimatkreis Gotha Stadt und Land (Hrsg.): Gothaer Heimatbrief. Heft 54, Gotha 2009, S. 73–74.

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