- Schloss Fürstenstein (Dreiburgenland)
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Schloss Fürstenstein in Fürstenstein ist neben der Saldenburg und der Englburg eines der drei namengebenden Bauwerke des Dreiburgenlandes im Bayerischen Wald.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Schloss erhebt sich weithin sichtbar auf einer Anhöhe rund 70 Meter über der Straßenkreuzung am Fuß des Ortes. Als Erbauer werden meist die Grafen von Hals vermutet. Die damalige Burg wurde demnach 1330 oder 1332 im Rahmen einer Fehde von Heinrich dem Natternberger erobert und dann von herzoglichen Pflegern verwaltet. Eine andere Überlieferung nennt die Fürstbischöfe von Bamberg als Besitzer, von denen Hetzmanstein seinen jetzigen Namen erhalten habe und bereits 1252 auf den Bayernherzog übergegangen sei.
1366 wird Fürstenstein erstmals urkundlich erwähnt. Damals war Albrecht der Puchberger Pfleger im Dienst des bayerischen Herzogs. 1381 überließ Herzog Albrecht I. die Burg dem Landgrafen Johann von Leuchtenberg als Leibgeding, 1396 erhielt sie Wilhelm Puchberger. Dessen Sohn Wilhelm verkaufte sie nach seines Vaters Tod 1416 an seine Neffen Georg und Asam zu Winzer. Asam, durch Vertrag bald Alleinbesitzer, verkaufte die Burg 1435 um 2800 Dukaten an Bischof Leonhard von Passau.
Dieser Verkauf wurde 1437 wieder rückgängig gemacht und einer der Söhne Asams namens Hartlieb wurde Burgherr. Er starb 1460, und seine Tochter Elisabeth verkaufte 1476 Fürstenstein an die Schwarzensteiner zu Englburg. Artolf (Ortolf) Schwarzensteiner ließ die Burg 1570 zum Schloss ausbauen. Nach dem Aussterben der Schwarzensteiner 1617 fiel es den Grafen von Taufkirchen zu, durch Heirat kam es in gemeinsamen Besitz an Wilhelm Notthafft von Wernberg und Christoph von Thürheim. Unter Wilhelms und Christophs Herrschaft wurde 1625 eine Schloss-Kaplanei gestiftet und 1629 die Schlosskirche nach dem Vorbild der Gnadenkapelle von Altötting erbaut, die zur vielbesuchten Wallfahrtskirche wurde und dies bis ins 19. Jahrhundert blieb.
Fürstenstein wurde im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Truppen geplündert. Nach 1680 fiel durch Heirat der Erbtochter das Schloss an Ludwig Graf von Perusa. 1742 erreichten die Panduren den Ort und wurden von einer bayerischen Freikompanie abgewehrt, aber 1744 konnten sie das Schloss verwüsten.
1803 erhielt durch Heirat der großherzoglich hessische Generalleutnant Heinrich von Oyen Schloss Fürstenstein. Er verkaufte 1836 den Gutsbesitz an den bayerischen Staat, das Schloss hingegen an den Posthalter Maier. Die Kaplanei wurde 1839 zum Benefizium erhoben.
Das Schloss diente als Gastwirtschaft mit Brauerei. 1848 wurde es durch einen Brand zerstört und verfiel. 1860 erwarb der Passauer Bischof Heinrich von Hofstätter die Ruine um 22.000 Gulden. Er ließ Schloss Fürstenstein wiederaufbauen und übergab es 1861 den Englischen Fräulein. Diese richteten ein Erziehungsheim für verwahrloste Knaben ein.
Die Kirche wurde 1867 nach Westen verlängert und mit einem neugotischen Turm versehen, 1877 folgte die Erhebung des Benefiziums zur Expositur, 1894 zur Pfarrei. Das Erziehungsheim wurde 1893 in ein Internat mit Knabenvolksschule umgewandelt. Das Internat bewohnten zeitweise bis zu 200 Schüler und um die 30 Ordensschwestern.
Im Marstall des Traktes richtete man 1952 eine Kapelle ein. Die Kirche wurde 1956 bis auf das Oktogon des Chores und den im Jahr 1867 errichteten Turm abgebrochen. Der geräumige Neubau um das Oktogon erhielt 1957 seine Weihe. Im Jahr 2001 schlossen die Englischen Fräulein wegen sinkender Schülerzahlen und Nachwuchsmangel unter den Ordensfrauen die Heimvolksschule. Das Schloss geriet in die Schlagzeilen, als es 2005 zusammen mit der Englburg im Internet-Auktionshaus eBay als „Juwele im Bayerischen Wald“ auftauchte. Im Jahr 2007 wurde die etwa 5000 Quadratmeter große Anlage von der in Spanien lebenden Deutschen Annette Pinker erworben, die den Gebäudekomplex, der eine hervorragende Aussicht bietet, als Kultur-, Bildungs- und Gastronomieprojekt teilweise der Öffentlichkeit zugänglich machen will.[1]
Bauten
Die heutige Anlage ist zweigeteilt. Es kann deutlich zwischen dem unteren und dem oberen Schloss unterschieden werden. Das untere Schloss gruppiert sich um einen Innenhof, an dessen östlicher Seite sich drei wuchtige Rundtürme erheben. In diesen Türmen ist noch mittelalterliche Bausubstanz vorhanden.
Aus dem Burghof führt eine Freitreppe zum oberen Schloss. Dieses ist ein zweiflügeliger Bau, an dessen Südseite Überreste der mittelalterlichen Bewehrung sichtbar sind.
In einiger Entfernung vom Schloss steht die Kirche, die sich in die Anlage einfügt. Ihre Ausstattung ist modern. Das Gnadenbild, eine Kopie der schwarzen Madonna von Altötting, entstand um 1629 und wurde am südlichen Choreingang aufgestellt.
Literatur
- Joseph Klämpfl: Der ehemalige Schweinach- und Quinzingau, 2. Aufl. 1855, Nachdruck 1993, Neue Presse Verlags-GmbH, Passau, ISBN 3-924484-73-2
- Bernhard Grueber, Adalbert Müller: Der bayrische Wald, 1846, Nachdruck 1993, Morsak Verlag, Grafenau, ISBN 3-87553-415-8
- Günther T. Werner: Burgen, Schlösser und Ruinen im Bayerischen Wald, 1979, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, ISBN 3-7917-0603-9
- Gottfried Schäffer, Gregor Peda: Burgen und Schlösser im Passauer Land, 1995, Pannonia-Verlag, Freilassing, ISBN 3-7897-0224-2
Quellen
- ↑ Fürstenstein hat eine neue Schlossherrin, in: Der Bayerwald-Bote vom 2. Juni 2007
Weblinks
48.7207513.328594Koordinaten: 48° 43′ 14,7″ N, 13° 19′ 42,9″ O
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