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Heinrich von Hofstätter
Heinrich von Hofstätter (* 16. Februar 1805 in Aindling, Bayern; † 12. Mai 1875 in Passau) war von 1839 bis 1875 Bischof von Passau.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er war das erste von zwei Kindern des Kaufmanns Heinrich Hofstätter und seiner Ehefrau Katharina geb. Schmal. 1809 zog die Familie nach München, wo er von 1817 bis 1824 das (heutige) Wilhelmsgymnasium besuchte.
Er studierte Jura in Landshut und München, wo er sich dem Corps Isaria anschloss. 1829 promovierte er zum Dr. jur. utr., beschloss aber 1831, Priester zu werden. Nach erfolgreichem Theologiestudium an der Universität München, wobei er vom Besuch des Freisinger Pastoralseminars dispensiert war, wurde er am 5. August 1833 ordiniert.
Er war kurze Zeit Kooperator-Provisor in Mammendorf und wurde 1834 Domvikar und Sekretär des Allgemeinen Geistlichen Rates in München sowie Assessor am erzbischöflichen Ehegericht. 1836 berief man ihn in das Domkapitel.
Am 6. Juli 1839 mit erst 34 Jahren wurde er von König Ludwig I. zum Bischof von Passau nominiert, was er nur widerstrebend und nach Zureden des päpstlichen Nuntius annahm. Die päpstliche Ernennung folgte am 23. Dezember 1839, die Bischofsweihe empfing er am 25. Februar 1840 durch Erzbischof Lothar Anselm von Gebsattel in München. Am 17. März 1840 nahm er von seinem Bistum Besitz. Mit Verleihung des Verdienstordens der Bayerischen Krone wurde er in den bayerischen persönlichen Ritterstand erhoben.
Hofstätter förderte in seinem Bistum die Volksmission und gewann dafür 1841 die Redemptoristen, die sich in Altötting niederließen und systematisch alle Pfarreien des Bistums besuchten und zum Teil mehrfach missionierten. Davon abgesehen berief er zahlreiche andere Ordensleute, zum Beispiel 1856 die Barmherzigen Schwestern in das Bistum und gründete einige neue Pfarreien. Insbesondere förderte er die Maria-Ward-Schwestern.
Ein anderes Hauptanliegen des Bischofs war der Priesternachwuchs. So gründete er 1844 die Knabenseminare St. Valentin und St. Maximilian. Dort und besonders im Priesterseminar St. Stephan förderte er einen asketischen Lebensstil, den er selbst auch praktizierte. [1] Den Plan, auch im Schloss Freudenhain ein Seminar einzurichten gab er allerdings aufgrund der allzu großen Entfernung zur Altstadt wieder auf. Während seiner Amtszeit stieg die Zahl der Diözesanpriester um etwa 100.
Ein weiteres Anliegen waren ihm die Kirchen. Er bemühte sich insbesondere um den Bau bzw. die Ausstattung von Kirchen im neugotischen und neuromanischen Stil, kaufte profanierte Kirchen zurück (1842 die Salvatorkirche, 1857 die Franziskanerkirche) und ließ zahlreiche kirchliche Einrichtungen renovieren, wie etwa Mariahilf, St. Severin, Heiliggeist oder die Kapellen des ehem. Domkreuzganges. Finanziert wurde dies alles durch besondere Besteuerung der Priester und durch Spenden. Er sammelte mittelalterliche Kunstwerke und ist damit der eigentliche Begründer des heutigen Diözesanmuseums.
Hofstätter war ein Gegner der selbständigen Laienbewegung und duldete lediglich solche Vereine, die unter seiner Oberleitung standen. Den gesamten Schriftverkehr mit kirchlichen und staatlichen Behörden führte er persönlich. Dies führte dazu, dass die Verwaltung im Laufe der Zeit völlig in seiner eigenen Hand konzentriert war und selbständigere Persönlichkeiten faktisch aus seiner Umgebung ferngehalten wurden. [1] Er bekämpfte den Liberalismus, den Protestantismus und zuletzt besonders den Altkatholizismus. Berufungen zum Bischof von Regensburg und zum Erzbischof von München-Freising lehnte er ab. Ab 1869 blieb er den Bischofskonferenzen und jeder anderen gemeinsamen bischöflichen Aktion fern. Er ist im Passauer Dom vor dem Johannes-Altar begraben.
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Hofstätter, Heinrich. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 986–987.
- August Leidl: Artikel über Heinrich von Hofstätter, in: Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803–1945, Berlin 1983, S. 318 f.
- Franz Heinrich Reusch: Hofstätter, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 648–650.
Weblinks
- Literatur von und über Heinrich von Hofstätter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag über Heinrich von Hofstätter auf catholic-hierarchy.org (englisch)
Einzelnachweise
Vorgänger Amt Nachfolger Karl Joseph von Riccabona Bischof von Passau
1839–1875Josef Franz von Weckert Kategorien:- Bischof von Passau
- Römisch-katholischer Bischof (19. Jahrhundert)
- Träger des Verdienstordens der Bayerischen Krone (Ausprägung unbekannt)
- Corpsstudent (19. Jahrhundert)
- Deutscher
- Geboren 1805
- Gestorben 1875
- Mann
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