Schloss Konopiště

Schloss Konopiště
Blick von den Parkanlagen auf das Schloss
Großer See. Teil der Parkanlagen des Schlosses
Teilansicht der Fassade
Vorderfront von Schloss Konopiště im Herbst

Das Schloss Konopiště (deutsch Konopischt) befindet sich im gleichnamigen Ortsteil Konopiště der mittelböhmischen Stadt Benešov (Beneschau) etwa 37 km südlich von Prag.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgänger des heutigen Schlosses bei Beroun (Beraun) war eine im 14. Jahrhundert erbaute Burg der Herren von Beneschau. 1327 übertrug sie der böhmische König Johann von Luxemburg den Herren von Sternberg[1], die das Schloss Anfang des 17. Jahrhunderts im Stil der Spätgotik und später im Spätrenaissancestil umgestalteten. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Schloss durch die Familie von Vrtba im Barockstil umgebaut.

1887 gelangten Schloss und Herrschaft Konopitsch an Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este, der das Schloss 1889–1894 von den Architekten Josef Mocker und Franz Schmoranz im Stil der Neugotik restaurieren ließ und es mit Kunstgegenständen ausstattete. 1896 wurde Franz Ferdinand Thronfolger Kaiser Franz Josephs, als sein Vater, Bruder des Kaisers, starb. Bis dahin war er seit dem Selbstmord Kronprinz Rudolfs 1889 hinter seinem Vater Nr. 2 in der Thronfolge gewesen.

Am 23. Oktober 1913 kam Kaiser Wilhelm II. im Rahmen eines viertägigen Österreich-Besuchs nach Konopischt und konferierte hier mit dem Thronfolger und dem k.u.k. Außenminister Leopold Graf Berchtold über eine gemeinsame Strategie gegenüber den slawischen Staaten. (Das Zimmer, in dem Wilhelm II. übernachtete, ist erhalten.) Am 12. / 13. Juni 1914 war der deutsche Kaiser, u. a. begleitet von Großadmiral Alfred von Tirpitz, neuerlich bei Franz Ferdinand in Konopischt zu Gast; es ging um die Balkanpolitik und um die Probleme des mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn verbündeten Rumänien mit der intoleranten Nationalitätenpolitik Ungarns im vor allem von Rumänen bewohnten Siebenbürgen.

Nach dem politischen Mord an Franz Ferdinand und seiner Ehefrau am 28. Juni 1914 in Sarajewo erbten beider Söhne Maximilian Hohenberg und Ernst Hohenberg (Familienname nach der Mutter) das Schloss und die darin aufbewahrten Sammlungen. Die beiden wurden 1919, damals 17 bzw. 15 Jahre alt, von der Tschechoslowakischen Republik nach Österreich ausgewiesen.

1943 wurde das Schloss zum Sitz des Generalstabes des SS-Truppenübungsplatzes Böhmen und diente bis 1945 auch als Depot für Beutekunst. Die Familie Hohenberg hat diesen Besitz nicht zurückerhalten.

Sammlung

Im Schloss Konopiště wird eine reiche Sammlung von Kunst- und Kunsthandwerksgegenständen aus der Zeit der Gotik, der Renaissance, des Barock bis in heutige Zeit aufbewahrt. Dadurch gehört es zu den interessantesten Schlössern Mitteleuropas. Sehenswert ist besonders die Waffensammlung der Familie d'Este; Franz Ferdinand hatte 1875 vom letzten Träger dieses Familiennamens dessen Vermögen unter der Bedingung geerbt, Name und Titel weiterzuführen.

Zu den Exponaten gehört eine Sammlung religiöser Gegenstände des Heiligen Georg, des Schutzpatrons der Ritter. Im ersten Stockwerk befinden sich der Empfangs- und der Säulensalon, der Große Speisesaal mit einem Deckenfresko aus der Mitte des 18. Jahrhunderts von František Julius Lux sowie die Schlosskapelle mit Gewölben. Daneben die Wohnräume, der Vrtba- und der Tirpitzsalon, das Rosazimmer und Kaiser Wilhelms Schlafzimmer. In den Schlossgängen werden Jagdtrophäen ausgestellt.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Konopiště – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tomáš Baletka: Páni z Kravař - Z Moravy až na konec světa, 2004, ISBN 80-7106-682-6, S. 23f.
49.77944444444414.656666666667

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