Schloss Weißensee

Schloss Weißensee
„Welt-Etablissement Schloss Weißensee“ um 1890
Schloss Weißensee um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Lusthäuschen im Weißenseer Park, um 1890

Schloss Weißensee war die volkstümliche Bezeichnung für das schlossähnliche Bauwerk, das sich bis zum Brand im Jahr 1919 im heutigen Park am Weißen See im Ortsteil Weißensee des Berliner Bezirks Pankow befunden hatte.

Inhaltsverzeichnis

Vom Rittergut zum Vergnügungspark

Besitzer von Gut und Flurmark Weißensee waren bis 1872 die Nachkommen des Landwirts und Schnapsbrenners Johann Heinrich Leberecht Pistorius. Das Gutshaus mit seinem großzügig angelegten Garten fügte sich nahtlos in die Landschaft rund um den Weißen See ein. 1859 ließ Pistorius' Neffe, Landes-Ökonomierat Friedrich Wilhelm Lüdersdorff, anstelle des alten Gutshauses einen weitläufigen Bau am Südufer des Sees errichten, der im Volksmund „Schloss Weißensee“ genannt wurde und den eine herrschaftliche Parkanlage umgab. Im Januar 1872 verkaufte er das Rittergut Weißensee für 700 000 Taler an den Hamburger Großkaufmann Gustav Adolf Schön.

1874 wurde das „Schloss“ verpachtet und zu einer Vergnügungsstätte umgebaut, deren Betreiber zunächst häufig wechselten. Schließlich entwickelte Rudolf Sternecker das Unternehmen zu dem vielbesuchten, See und Park einschließenden „Welt-Etablissement Schloss Weißensee“. Zum Vergnügungspark mit Seeterrasse gehörten Rutschbahn, Musikpavillon, Würfelbuden, Karussells sowie zwei Tanzsäle und verschiedene Bierlokale; sogar Ballonfahrten wurden geboten.

Ursprung des heutigen Volksparks

1908 ging der Park in den Besitz der Gemeinde über, die das Areal zum Volks- und Bürgerpark – Ursprung des heutigen „Park am Weißen See“ – umgestaltete. Rund um den See wurden Promenaden angelegt, und später entstanden neue Spielplätze sowie die „Planschwiese“. Im „Schloss“ war seit 1915 das Militär untergebracht. Am 21. Februar 1919 brannte das Bauwerk vollständig ab; verblieben sind an seiner Stelle das „Freibad am Weißen See“ sowie das Milchhäuschen.

Literatur

  • Sabine Huth, Cordula Rinsche: Schlösser, Parks & Gärten in Berlin und Brandenburg. FAB Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-927551-40-6, S. 182.

Weblinks

 Commons: Schloss Weißensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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