- Schmeitzel
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Martin Schmeitzel (* 28. Mai 1679 in Kronstadt; † 20. Juli 1747 in Halle) war ein deutscher Staatswissenschaftler, Historiker und Heraldiker.
Leben
Der Sohn des Pfarrers an der Johanniskirche, hatte seinen Vater bereits in frühster Kindheit verloren. Nachdem er die Stadtschule und das Gymnasium seine Heimatstadt durchlaufen hatte, bereiste er Ungarn, Polen, Schlesien, sowie Sachsen und bezog im Januar 1700 die Universität Jena. Dort frequentierte er die Vorlesungen von Johann Paul Hebenstreit, Johann Kaspar Posner und Georg Adam Stuve. 1702 wechselte er an die Universität Wittenberg, zog an die Universität Greifswald weiter, wo er die Vorlesungen von Johann Friedrich Mayer und Johann Philipp Palthen hörte und wurde Informator eines Adligen mit dem er 1706 die Universität Halle bezog. 1709 hatte er einen Auftrag erhalten zwei schwedische Edelleute nach Deutschland zu begleiten, wo er den Sommer über die Gelegenheit hatte die Universität Kopenhagen und die Universität Lund in Augenschein zu nehmen.
Mit den Edelleuten kehrte er wieder nach Halle und Jena zurück und da er auch schon private Vorlesungen gehalten hatte erwarb er sich 1712 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie.Mit Schwierigkeiten konnte er die ihm anvertrauten Edelleute wieder nach Schweden zurückbringen und gelangte selbst sehr umständlich wieder nach Jena zurück. In Jena setzte er seine Vorlesungen fort, erwarb sich 1716 die Vorleseerlaubnis für Hochschulen als Magister legens, wurde 1720 Adjunkt der philosophischen Fakultät, erhielt dort 1721 eine außerordentliche Professur der Philosophie im Fachbereich Geographie und ihm wurde die Inspektion der akademischen Bibliothek übertragen.
Nachdem Gundling gestorben war wechselte Schmeitzel 1731 er an die Universität Halle, wird dort königlich preußischer Hofrat und Professor des Staatsrechts und der Geschichte, was er bis zu seinem an Steckfluß erlittenen Lebensende blieb. Zudem hatte Schmeitzel auch organisatorische Aufgaben an der Hallenser Hochschule übernommen und 1743/44 Prorektor der Alma Mater. Seine gründlichen und wissenschaftlichen Arbeiten überragten die Arbeiten der Zeitgenossen. Viele Mühen steckte er in die Herkunft der Heroldsbilder und versuchte sie nach geometrischen Formen zu ordnen.
Schmeitzel war zwei mal verheiratet. Seine erste Ehe ist er 1713 mit Regina Elisabeth, der Tochter des Jenaer Stadtrichters Meyer eingegangen. Aus dieser Ehe stammen seine drei Töchter Christiane Marie, Maria Dorothea und Johanna Katharina. Seine zweite Ehe schloss er 1730 mit Anna Katharina (geb. Ehlingen; † 1745), der Witwe des Superintendenten von Apolda Johann Friedrich Bauch.
Werke
- Epistola B. Lutheri ad Joh. Honterum Reformatorem Corensem, primum ex autographo puzblicata. 1712
- Comment. De coroniis tam antiquis quam modernis. Jena 1713
- Sched. De Clenodiis et ritu inauguranti Reges Hungariae. Jena 1713
- Historischer Beweis wieder dem Jesuiten Johann Kraus. 1717
- Diss. An Johannes Constans Elector Saxoniae ante mortem in castra pontificanum tranfierit? 1714
- Praecognita historiae civilis. Jena 1720
- Praecognita historiae ecclesiasticae. Jena 1721
- Diss. De natura et indole Heraldicae. 1720
- Anweisungen vor einem Lehrer und Hofmeister. Jena 1721
- Diss. Epistol. De statu ecclesiae Lutheranae in Transylvania. Jena 1722
- Progr. De uno eruditionis impedimento, quod ab ignorantia oeconomiae totius eruditionis suam ducit originem. Jena 1723
- Oratio inaugur. De titulo Imperatoris, quem Russorum fibi dari praetendit. 1723
- Einleitung zur Wapenlehre cum fig. Jena 1723/1724 (2 Auflagen)
- Einleitung zur neusten Historie der Welt. Jena 1723
- Historische Nachricht von dem Thornischen Tumult. Jena 1725
- Abriss eines Colegii über die Historie der Stadt und Universität Jena. 1727
- Versuch zu einer Historie der Gelahrtheit. Jena 1728
- Abriss zu einer vollständigen Reichshistorie. Jena 1728
- Einleitung zur Staats-Wissenschaft überhaupt, und zur Kentnüß der vornehmen Staaten von Europa insbesonderheit. Halle 1732
- Allecutio I. II. III. Ad Studiosos in Fridericana. Halle 1732
- Klugheit zu lesen und zu convertieren zu Hause, auf Universität und auf Reisen. Halle 1737
- Der rechtschaffende Academicus. Halle 1738
- Anleitung, wie ein academischer Student seine Studien und Leben gehörig einzurichten habe. 1735
- Vom Gebrauch und Mißbrauch der Wapen. 1737
Literatur
- Gustav Friedrich Hertzberg: Schmeitzel, Martin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 633 f.
- Eintrag in Zedlers Universallexikon, Band 35, Blatt 164.
- Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen. Emanuel Schneider, Halle 1749/50. Bd. 2, S. 710
- Christoph Weidlich: Vollständiges Verzeichniss aller auf der Königl. Preussi. Friedrichs Universität zu Halle seit ihrer Stiftung bis auf den heutigen Tag herausgekommener juristischen Disputationen und Programmen, mit litterarischen Anmerkungen. Nebst beygefügter Succession aller Rechtsgelehrten dieser berühmten Universität, und deren kurzgefasste Biographien. Johann Christian Hendel, Halle, 1789
Personendaten NAME Schmeitzel, Martin KURZBESCHREIBUNG deutscher Staatswissenschaftler, Historiker und Heraldiker GEBURTSDATUM 28. Mai 1679 GEBURTSORT Kronstadt STERBEDATUM 20. Juli 1747 STERBEORT Halle
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