- Stephanopolis
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Braşov
Kronstadt
BrassóBasisdaten Staat: Rumänien Historische Region: Siebenbürgen Kreis: Braşov Koordinaten: 45° 39′ N, 25° 37′ O45.65277777777825.611944444444600Koordinaten: 45° 39′ 10″ N, 25° 36′ 43″ O Zeitzone: OEZ (UTC+2) Höhe: 600 m Fläche: 267,2 km² Einwohner: 277.945 (1. Juli 2007) Bevölkerungsdichte: 1.040 Einwohner je km² Postleitzahl: RO-500000 Telefonvorwahl: (+40) 02 68 Kfz-Kennzeichen: BV Struktur und Verwaltung (Stand: 2008) Gemeindeart: Stadt Bürgermeister: George Scripcaru (PD-L) Postanschrift: Bulevardul Eroilor, nr. 8, cam. 100
loc. Brașov, jud. Brașov, RO-500007Webpräsenz: Brașov [braˈʃov] (deutsch Kronstadt ist eine Großstadt in Rumänien mit 280.000 Einwohnern, davon 1.717 oder 0,6% Deutsche (1850: 8.874 oder 40,8%; 1930: 13.014 oder 22%; 1977: 9.718 oder 3,8%).
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Stadt liegt im gleichnamigen Bezirk im Burzenland in Siebenbürgen, Rumänien.
Geschichte
Kronstadt wurde von den Ritterbrüdern des Deutschen Orden im frühen 13. Jahrhundert als südöstlichste deutsche Stadt in Siebenbürgen unter dem Namen Corona im Karpatenbecken gegründet. 1225 mussten die Deutschordensritter ihre Komturei Kronstadt verlassen und ließen sich im Baltikum nieder. Kronstadt war über Jahrhunderte das kulturelle, geistige und religiöse Zentrum der Siebenbürger Sachsen, die seit dem 12. Jahrhundert auf Einladung des ungarischen Königs in der Region siedelten und bis ins 19. Jahrhundert hinein die Mehrheitsbevölkerung in der Stadt bildeten. Im 13. und 14. Jahrhundert fielen immer wieder Tataren und Türken in die Stadt ein. Noch bis ins 17. Jahrhundert hinein waren Stadt und Region durch ihre Lage an der Grenze zum osmanischen Machtbereich immer wieder bedroht. Stadt und Region gehörten zum Königreich Ungarn bzw. zu Österreich-Ungarn, bis sie nach dem Vertrag von Trianon von 1920 an Rumänien abgetreten werden musste.
In der Zeit von 1951 bis 1961 wurde die Stadt im Gefolge des Personenkults um Stalin in Oraşul Stalin (Stalinstadt) umbenannt. Bereits 1987, zwei Jahre vor dem Wendejahr 1989, gehörte Brașov zu den ersten Städten Rumäniens, in denen sich Arbeiter gegen die Ceauşescu-Diktatur erhoben. Viele Teilnehmer dieses Aufstandes blieben nach Verhaftungen verschollen.
Die Bevölkerung ist seit mehreren Jahrzehnten mehrheitlich rumänischsprachig. Es leben noch zahlreiche Ungarn in der Stadt. Waren in den Dreißiger Jahren noch etwa ein Drittel der Bevölkerung Siebenbürger Sachsen, schrumpfte ihre Zahl durch Deportationen nach dem Zweiten Weltkrieg und Auswanderung vor und nach dem Zusammenbruch des Ostblocks 1989, auf aktuell unter 2000 Personen.
Politik
Dem Lokalrat von Brașov gehören 27 Mitglieder an.
Mandatsverteilung Mandate im Lokalrat:
(Wahlen 2008):PD-L (15), PNL (5),
PSD (5), UDMR (2)Bürgermeister ist George Scripcaru von der Demokratisch-Liberalen Partei.
Politische Interessenvertretung der deutschsprachigen Minderheit ist das Demokratische Forum der Deutschen im Kreis Kronstadt.
Sehenswürdigkeiten
Nicht weit von Brașov entfernt befindet sich das Schloss Bran (dt. Törzburg). Es war (trotz öfters zu lesender Behauptung) nie im Besitz von Graf Vlad III. Drăculea. Auf dem Schloss können unter anderem die angeblichen Schlafgemächer, Speisesäle und Grabstätte des Grafen besichtigt werden. In Wirklichkeit gehörte das Schloss damals schon der Stadt Kronstadt, erst 1920 wurde es der rumänischen Königin Maria geschenkt.
Bauwerke
Historische Bauwerke
Bedeutendes geschichtliches Bauwerk und markantes Wahrzeichen der Stadt ist die evangelische Schwarze Kirche mit ihrer Buchholz-Orgel. Das alte Rathaus am Rathausplatz gilt als weiteres markantes Zeichen der Stadt. Die „Heilige Bartholomäus-Kirche“ aus dem 13. Jahrhundert ist das älteste Bauwerk der Stadt. Die historische Altstadt ist geprägt von spätmittelalterlichen Bürgerhäusern (so zum Beispiel das Hirscherhaus am Rathausplatz) und großzügigen, stilvollen Bauten des 19. Jahrhunderts. Sehenswert sind auch die mittelalterlichen Stadtbefestigungen, darunter das Katharinentor aus dem Jahr 1559, die Weberbastei, der Weiße Turm und der Schwarze Turm. Alle sind heute restauriert und als Museum zugänglich.
Moderne Bauwerke
In der Nähe von Brașov bei Bod (Brenndorf) betreibt der rumänische Rundfunk den Langwellensender Bod auf der Frequenz 153 kHz mit einer Sendeleistung von 1.200 Kilowatt.
Kunst und Kultur
- Staatsoper Brașov
Die Rumänische Staatsoper Brașov gehört nach der Staatsoper Bukarest zu den führenden Opernensembles des Landes. Sie wurde erst 1953 gegründet. Aber sie setzt eine lange musikalische Tradition fort, denn schon 1794 wurde eine opera buffa-Truppe in Brașov nachgewiesen. Cristian Mihăilescu, Regisseur und ehemals Solist der Bukarester Staatsoper, leitet die Staatsoper. Er wurde 1998 zur Musikerpersönlichkeit des Jahres gewählt.
- Schauspielhaus
- Philharmonisches Orchester
- Deutsches Kulturzentrum Kronstadt
Wirtschaft
Am 13. Juli 2004 gab die Firma Autoliv aus Schweden bekannt, dass man in Brașov ein neues Produktionswerk für Autogurte bauen wird. Es werden 7 Millionen Euro investiert, 40 Arbeitsplätze werden so ab Mitte 2005 entstehen. Neben der Kfz-Industrie ist der Maschinenbau der wichtigste Wirtschaftszweig der Stadt. Dazu zählt auch die Schaeffler Gruppe, die ein großes Produktionswerk in Brașov aufgebaut hat.
In Brașov existiert außerdem die Universität Transilvania Brașov sowie die Universität George Bariţiu. Durch die Präsenz gut ausgebildeter Universitätsabsolventen werden auch ausländische Firmen angezogen. So hat z.B. Siemens einen Standort in Brașov, der stetig ausgebaut wird, ebenso wie die Schaeffler Gruppe. Der Verlag Directmedia Publishing GmbH, der Textsammlungen elektronisch publiziert, hat 2009 seinen Sitz aus Berlin nach Brașov verlegt.
Fauna
Beinahe täglich werden in den Randbezirken der Stadt Bären gesichtet, welche die dortigen Mülleimer nach Essbarem durchsuchen und sich sogar von Menschen füttern lassen. In den Wäldern rund um Brașov leben noch Bären (Brauner Karpatenbär) in freier Natur. Damit ist es eine der wenigen Gegenden in Südosteuropa, wo das noch der Fall ist.
Zum Schutz von Wölfen und Bären wurde in Kooperation mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) das Carpathian Large Carnivore Projekt (CLCP) ins Leben gerufen.
Verkehr
Die Stadt ist Eisenbahnknoten mit dem Rangierbahnhof Brașov Triaj und hat seit 1959 ein Oberleitungsbussystem. Daneben wird Brașov von zahlreichen Taxis und Linienbussen befahren. Von 1987 bis 2006 gab es auch eine Straßenbahnlinie.
Ein Internationaler Flughafen nahe Brașov in Ghimbav ist in Bau.
Sport
Der Fußballverein FC Brașov spielt in der ersten rumänischen Liga und Forex Brașov in der zweiten rumänischen Liga. Erfolgreich spielt die Handball-Damenmannschaft, Rulmentul Brașov, die 2006 rumänischer Meister und Pokalmeister war.
Töchter und Söhne der Stadt
- Violeta Andrei (* 1941), Schauspielerin
- Lajos Áprily (1887–1967), Dichter
- Valentin Bakfark (1507 oder 1527–1576), Lautenist und Komponist
- Walter Biemel (* 1918), Philosoph
- Friedrich von Bömches, Ritter von Boor (* 1916), Maler und Graphiker
- Günther Bosch (* 1937), Trainer von Boris Becker
- Brassaï eigentlich Gyula Halász (1899–1984), Fotograf
- Mihai Brediceanu (1920–2005), Komponist
- George Dima (1847–1925), Komponist und Dirigent
- Caius Dobrescu (*1966), Autor
- Ernst Heinrich Gräser (1884–1944), Maler
- Gusto Gräser (1879–1958), Dichter, Bildner, Gelehrter
- Egon Hajek (1888–1963), Komponist, Autor und Pfarrer
- Arnold Hauser (1929–1988), deutschsprachiger Schriftsteller
- Klaus Hensel (*1954), Schriftsteller
- Johann Martin Honigberger (1795–1869), Apotheker und Orientforscher
- Johannes Honterus (1498–1549), Humanist und Reformator
- Peter Maffay (* 1949), Musiker
- Traugott Meißner (1778–1864), Chemiker
- Adolf Meschendörfer (1877–1963), Schriftsteller
- Harald Meschendörfer (1909–1984), Maler und Graphiker
- Friedrich Miess (1854–1935), siebenbürgisch-sächsischer Maler
- Stelian Moculescu (* 1950), Volleyball-Bundestrainer der Herren
- Mihai Nadin (* 1938), Computerwissenschaftler
- Liviu-Dieter Nisipeanu (* 1976), Schachgroßmeister, Europameister 2005
- Dumitru Dorin Prunariu (* 1952), Kosmonaut (erster Rumäne in Weltraum), Politiker
- Richard Reschika (* 1962), Autor und Übersetzer
- Martin Schmeitzel (1679–1747), Historiker und Heraldiker.
- Doris Schmidts (* 1988), Miss Germany 2009
- Oswald Thomas (1882–1963), Astronom und Universitätsprofessor
- Johann Karl Eugen Trausch von Trauschenfels (1833–1903), Publizist
- Joseph Trausch von Trauschenfels (1795–1871), Lexikograph
- Ion Ţiriac (* 1939), Tennisspieler, Manager von Boris Becker und heute Groß-Unternehmer in Rumänien
- Emil Witting (1880–1952), Heimatschriftsteller
- Heinrich Zillich (1898–1988), Schriftsteller
- Christian Abraham (* 1983), CSU-Politiker
Mit der Stadt verbunden
- Johannes Prause (Ende 18. Jahrhundert), Orgelbauer aus Schlesien, lebte zeitweilig in Kronstadt
- Klaus Knall (* 1936), Dirigent und Kantor, in Kronstadt aufgewachsen
Siehe auch
Literatur
- Arne Franke: Kronstadt/Brașov. Ein kunstgeschichtlicher Rundgang durch die Stadt unter der Zinne. Mit einer historischen Einführung von Dr. Harald Roth. Schnell & Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2058-1
- Harald Roth: Kronstadt. Eine siebenbürgische Stadtgeschichte. Universitas, München 1999, ISBN 3-8004-1375-2
Weblinks
- Offizielle Homepage von Brașov
- Deutsches Kulturzentrum Kronstadt
- Pressebericht über die wirtschaftliche Entwicklung in Brașov
- Wappen von Kronstadt
- Luftbild im Winter
- Brașov: Biserica Neagra si cer albastru
- Virtuelle Tour von Kronstadt
- Kultur und Geschichte in Bildern (en)
- Staatsoper Brașov
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